23- Henkersmahlzeit

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Wir standen am Aufzug und ich konnte die Blicke fühlen. "Du darfst auch mit mir reden. Du kannst also aufhören zu schauen" grinste ich vor mich hin. "Was? Ach so ja! Ich bewundre nur das Kleid"-"sieht gut aus nicht wahr?! War nicht mal teuer" lachte ich noch mehr. "Nun für eine Henkersmahlzeit genau richtig würde ich sagen"-"jaaa und ich würde sagen es passt super zu deinen Schuhen" wir schauten beide runter auf seine Schuhe. "Naja ich hab meine Slipper vergessen und dachte mir schwarze Chucks gehen auch"-"sicher vor allem wenn silberne Nieten die Fersen zieren" wir schauten gleichzeitig auf, unsere Blicke trafen sich und wir grinsten erst, dann ging es in ein Lachen über. "Ok 1:0 für dich"-"ich werde gewinnen" ich zwinkerte ihm zu und die Aufzugstür ging auf. „Du weißt was meine schlechteste Eigenschaft ist?"-„ich hab schon mal was davon gehört" grinste ich und dachte an ein Interview was ich mal gesehen hatte. „Ich kann ganz schlecht verlieren"-„ich weiß"-„ok" wir schwiegen und ich grinste vor mich hin. Der Aufzug kam zum Stehen, ich stieg zuerst aus und sagte über meine Schulter „ich gewinne dennoch" und streckte ihm die Zungenspitze raus. Wir gingen durch die Hotellobby als uns Jürgen Klopp über den Weg lief „Ach Marco noch unterwegs?"-„Ja"-„aber morgen nicht wieder verschlafen" er lachte und sah mich dann an. „Jürgen" er reichte mir die Hand „Nina" sagte ich und erwiderte sein Lachen. „Sie ist eine alte Bekannte von mir, die mich spontan besuchen kam" erklärte Marco direkt. „Aha und jetzt geht ihr Party machen?"-„Nein nur was Essen. Morgen ist ja wieder Training" grinste er Jürgen an. „Und das um 10 Uhr auch für einen Herrn Reus" lachte er „wünsch euch viel Spaß" mit den Worten ging er. „Die Masche mit der alten Bekannten scheint ja gut zu klappen?"-„Irgendwie schon" grinste er. Wir gingen um das Hotel herum und liefen Richtung Stadt. Welches Glück das ich mich für solch bequeme Schuhe entschieden hatte. „Keine Sorge es ist nicht weit. Es ist in der Nähe von dem Schuhladen. Ich hoffe Chinesisch ist dir recht?"-„Ja das ist ok" noch ein Glück mehr, ein einfaches Restaurant in dem ich auch wusste was ich essen mag. Aber ein Table-Dance-Schuppen wäre noch besser, da würde die Sache mit dem über den Tisch ziehen nicht so auffallen. Ich musste schmunzeln „Was gibt's denn da zu grinsen?"-„ach nichts!"-„Du grinst wegen nichts?"-„naja mir ging da gerade was durch den Kopf"-„und ich darf nicht wissen was, ich weiß"-„du wärst schockiert wenn ich es dir sagen würde. Das mag ich dir jetzt so auf der Straße nicht antun"-„jetzt wird es interessant. Du bist echt gemein!" er schmollte gespielt. „Aber nicht doch schmollen" grinste ich. „Du hast eine erstaunliche Art von Null auf Hundert zu gehen und genauso schnell wieder zurück" grinste er. „Wie meinst du das?"-„das sag ich dir jetzt nicht" er streckte mir die Zunge raus. „Aha ok" ich wollte ja nicht sagen das ich genauso Neugierig war wie er, aber er hatte es wohl geschafft das ich genauso daran interessiert war was er dachte wie er es bei mir war. Wir kamen bei dem Restaurant an und er hielt mir ganz wie es sich gehört die Türe auf. „Schleimer" grinste ich ihn an und ging rein. Er legte seine Hände auf meine Hüfte und zog mich an sich „ich bin kein Schleimer, das hab ich nicht nötig" lachte er mir leise ins Ohr. Ich hatte ein Kloss im Hals und ein flaues Gefühl im Magen. Ob ich überhaupt was essen konnte? Er lies mich immer noch nicht los „bevor ich es vergesse zu sagen und ich ja angeblich eh am schleimen bin. Du siehst richtig gut aus!" ich hatte Gänsehaut von Kopf bis Fuß. „Ist jetzt gut" grinste ich „du solltest nicht dein ganzes Pulver verschießen" ich nahm seine Hände von meiner Hüfte weg aber eine Hand behielt ich einfach in meiner. Eine kleine Chinesin kam auf uns zu und wünschte uns einen guten Abend. „Ich hatte reserviert für zwei" er hatte reserviert? Es war alles perfekt durchgeplant und versetzte mich in staunen. Wir nahmen in einer ruhigen Ecke Platz die nicht leicht einsehbar war vom Eingang her. Es war auch recht leer so würden wir wohl wirklich ungestört sein. Die Kellnerin brachte uns die Speisekarte, doch ich legte meine direkt bei Seite. Marco schlug seine auf und schaute mich verwundert an „sag nicht du nimmst nur ein Kaffee und ein Wasser?" er fing an zu grinsen. „Nein" lächelte ich und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nur schon was ich essen mag" Ich wusste es ganz genau und es war kein Salat denn ich hatte richtigen Hunger. Ich überlegte kurz wie lang es nun her war das ich was gegessen hatte und kam auf den Nachmittag am Vortag. Es war wirklich Zeit was zu essen. „Und was?"-„und was, was?"-„Was du isst?" grinste er und schaute mich an „ach so. Hähnchen Süß-Sauer. Die Soße kommt meist aus der Konserve und schmeckt überall gleich. Da kann man nichts falsch machen" mir war gar nicht bewusst wie ernst ich das sagte, ich wundertet mich nur über das grinsende Gesicht vor mir. „Was ist denn?"-„So hab ich das noch nie gesehen, aber ich hab auch noch nie so etwas als Argument gehört" und er lachte richtig auf. Wie war das? Ich wollte kein Blödsinn reden? Punkt eins hat nicht geklappt dann könnte ich ja jetzt zu Punkt zwei übergehen und ihn über den Tisch ziehen. „Weißt du denn was du essen magst? Weil dann können wir bestellen"-„hast du es eilig? Marie ist doch gut versorgt!"-„um das geht es nicht" flüsterte ich. „Sondern?"-„ich hab Hunger" flüsterte ich noch leiser und ließ den Kopf sinken. „Hättest du mal ein Eis gegessen" sagte er gespielt ernst und sah mich aus dem Augenwinkel an. Ich wollte auch ernst bleiben was nicht klappte und wir lachten wieder. Mir tat schon langsam meine Gesichtsmuskulatur weh durch die unbenutzten Muskeln fürs Lachen. Anne hatte Recht, egal was passieren würde oder auch nicht, den Abend würde ich sicher nicht bereuen. Auch was mich zu Hause erwarten würde war egal. Michael? Michael! Ich hatte ganz vergessen Anne zu fragen was er gesagt hat. Schoß es mir durch den Kopf und ich nahm mein Handy aus der Tasche. „Sorry ich muss mal eben" zügig ging ich zur Türe. Ich rief Anne an die auch direkt dran ging „ist was passiert?"-„nein nein ich hatte nur vergessen zu fragen was Michael sagte"-„und dafür rufst du an? Geh essen!"-„Sag schon"-„hatte gesagt das du dir den Magen verdorben hast und beim Arzt bist er sagte du sollst zurück rufen"-„ok danke dir" bevor sie mir noch mal eine Predigt halten konnte legte ich auf und rief Michael an. „Ach kennst du die Nummer doch noch?"-„Sorry Micha, ich war beim Arzt. Wir haben uns ein Pensionszimmer genommen und fahren Morgen zurück. Der Arzt hat mir was gegeben und meinte es sollte bis morgen besser sein. Sei nicht böse"-„Aber Marie geht es gut?"-„ja klar warum sollte es das nicht?"-„nicht das du was anderes hast und sie ansteckst"-„ich sag dir jetzt nicht was ich denke"-„ich will gar nicht wissen was du treibst vor den Augen meiner Tochter" er brüllte so laut durch das Telefon das ich den Hörer weiter weg halten musste. „Hör auf zu spinnen, was sollte ich hier schon tun?"-„Na du wirst es schon besser wissen als ich" brüllte er weiter und ich hielt wieder den Hörer weg. „Beruhig dich!"-„Ich beruhig mich wann ich das will und nicht weil du es mir sagst! Schau das du deinen Hintern morgen wieder nach Hause bringst. Sonst hol ich dich! Du glaubst wohl du kannst rumhuren gehen und nimmst dazu noch unsere Tochter mit!" Ich schluckte die Tränen der Wut runter denn weinen würde jetzt nicht gut kommen. „Ich tu mein bestes" sagte ich ruhig in mein Handy und legte auf. Einmal noch tief ein und aus atmen und dann würde ich wieder rein gehen. Ich drehte mich um und sah in das Gesicht von Marco. Wie lang stand er schon da? Was hatte er alles mitbekommen? Ich versuchte es in seinem Gesicht abzulesen doch er lächelte wie immer. „Ich wollte nur nach dir schauen ob du wieder abgehauen bist"-„hatte ich nicht vor!" lächelte ich ihn an. „Ich musste nur eben schnell was klären" ich ging an ihm vorbei zurück in das Restaurant und setzte mich auf meinen Platz. „Ich hab dir einen Weißwein bestellt ich hoffe das ist ok?"-„Ja sicher ist das ok"-„das Essen habe ich auch schon bestellt. Ich hab dir das bestellt was du wolltest. Süß-Sauer aus der Dose" ich konnte nicht anders und streckte ihm die Zunge raus nahm mein Glas und trank einen großen Schluck. Das war nötig um wieder ruhig zu werden und die Worte von Michael zu vergessen. „Durst?" grinste Marco mich an und zeigte auf mein Glas „Ups!"-„na wenigstens sagst du auch andere Sachen als nur das böse S.C.H. Wort" ich lachte laut auf. „Du bist echt gemein!"-„Gemein sind andere Dinge, das ist nur eine Bemerkung"-„sooo was wäre denn Gemein?" er schwieg ein Moment und überlegte sich wohl was. „Gemein wäre wenn ich dich an einen Stuhl binde und dich durch Kitzel"-„das wäre nicht gemein das wäre Folter und in Deutschland verboten" ich grinste. Das Essen kam und ich merkte dass mir schon mein Magen weh tat vor Hunger. „Du musst mir dennoch sagen wie ihr an die Kleider gekommen seid."-„Ok ich verrate es dir. Es ist bekannt das Designer gerne ihre Mode an den Mann oder in dem Fall an die Frau bekommen wollen. Nichts ist wirkungsvoller wenn Berühmtheiten dies als Werbetafel tun. Du solltest ja genau wissen wie das geht. Wird bei dir ja nicht anders gemacht oder? Ich dachte mir, wenn ich als Aushängeschild BVB und Spielerfrau anwende klappt das vielleicht auch. Da dies aber sicher nicht nur für ein Kleid klappen würde, sollte sich Anne auch eins aussuchen und ich suchte noch eins für Marie. Als ihr zwei rein kamt hatte ich gerade von einer Gala erzählt bei der ich jedem sagen würde von wem das schöne Stück ist. Da bekam sie schon große Augen. Vielleicht war sie nicht ganz sicher ob dies wirklich alles so stimmen würde was ich gesagt hatte. Aber ihr seid rein gekommen und sie muss dann wohl Mats erkannt haben und gab uns ihre Kleider für gratis" er fing laut an zu lachen. „Und wenn das nicht geklappt hätte?"-„Dann hätte ich dich um Vorkasse gebeten und hätte morgen einen Kredit aufgenommen um es dir zurück zu geben" als wäre es das normalste der Welt zuckte ich einfach nur mit den Schultern. „Ein Kredit?"-„Natürlich!"-„Und den hätte dein Mann auch unterzeichnet?" Erwischt! Ob er doch was mit bekommen hat? „Ich kann doch auch ohne meinen Mann einen Kredit aufnehmen?" ich schaute auf meinen Teller. „Bin ich jetzt dran?" Erwartungsvoll schaute er mich an. „Warum?" ich hatte ihn irritiert „was, warum?"-„warum das alles?" Ich machte kreisende Bewegungen mit meinem Finger in die Luft. „Eis, Kleid, Hotel und das jetzt?" ich zeigte vor mich auf den Tisch. „Ich weiß nicht. Es schien mir richtig"-„entscheidest du so immer?"-„ich wollte dir nicht zu nahe treten und wusste nicht wie ich nicht direkt sein kann und doch dir zu verstehen zu geben das ich dich kennen lernen mag." Ich schwieg denn mit den Worten hätte ich nicht gerechnet. „Das letzte Woche in Basel war irgendwie schon komisch" ich sah ihn nur an und wollte einfach nur weiter lauschen. „Ich hatte euch beobachtet und sah wie Anne dein Handy aus der Hand schlug. Da sind meine Beine einfach automatisch zu euch rüber gelaufen und naja beim Rest warst du ja dabei" er grinste mich an. „Und als ich heute Morgen in dein Auto gefahren bin und ausgerechnet du ausgestiegen bist. Dachte ich, was für ein Zufall. Denn ich hatte dich direkt erkannt. Reicht das als Erklärung?" ich war schon peinlich berührt. Ich blieb jemanden in Erinnerung das musste schon gefeiert werden. „Anne redet immer von Kismet. Glaubst du an so was?" fragte ich, er zuckte mit den Schulten „ich weiß nicht, habe noch nicht drüber nachgedacht." Wir wechselten das Thema zu Marie, Anne meine Heimat und das ich lange Zeit im Ruhrgebiet lebte. Wir redeten über Filme und Musik und seine Standartantworten die er gab in Interviews. Erzählten Witze und lachten einfach gemeinsam. Ich hatte mein eigenes persönliches Interview mit Marco Reus und gab Anne Recht. Es war ein unvergesslich schöner Abend.

Annes Sicht:

Als ich sah wie sich Nina und Marco ansahen wusste ich es genau. Dieses Kismet konnte keiner zerstören und Nina würde wieder glücklich werden. Und mein Kismet? Wie sah das aus? Ich schaute zu Mats rüber und beobachtete ihn. Marie saß zwischen uns und sah gespannt in den Fernseher. Es war ihr Lieblingsfilm *Rapunzel neu verföhnt* der auch zu meinen Lieblingsfilmen zählte da ich die Rapunzel so cool fand. Ich musste grinsen denn mir fiel auf das Mats Ähnlichkeit hatte mit dem Dieb Flynn Rider. Wenn auch nur weit hergeholt für mich war es in dem Moment so. Unerwartet schaute er mich plötzlich an und lächelte sanft und meinte „wir haben gar nichts zu trinken hier. Magst du was haben?" Ich nickte nur und Marie meldete sich zu Wort „gibt's hier auch was zu essen? Ich hab Mamas Tasche schon komplett leer gemacht und hab jetzt echt Hunger!" Oh nein die arme Maus ging es mir durch den Kopf. „Ich werde irgendwie was finden für dich" verzweifelt schaute ich zu Mats. Er lächelte nur „Marie was magst du denn essen?"-„egal was?"-„Ja! Egal!"-"dann hätte ich bitte gerne Spagetti aber mit weißer Soße und Schinken. Geht das?"-"dass bekomm ich hin und du?" Er schaute mich mit seinen dunklen Augen an und ich dachte nur *ich will dich* entschloss mich aber für „dasselbe mit extra Parmesan" Ich fragte mich ob er jetzt einen Pizza Service anrief und musste bei der Vorstellung lachen wie der Lieferboy in der Lobby stand und seine Nudeln loswerden wollte. Mats ging an das Haustelefon, drückte ein paar Tasten und sagte „guten Abend hier ist Hummels Zimmerservice bitte... Ja danke!... Ah guten Abend Hummels, Zimmer 105, ich hätte bitte gern auf Zimmer 218 drei Mal Spagetti Carbonara, dazu extra viel Parmesan. Dann je eine Portion Erdbeereis, Vanille und Schoko. Eine Flasche Fanta und Champagner" was war das Champagner? Zum Glück war das Telefon hinter mir so konnte mich Mats nicht sehen. Ich würde das erste Mal in meinem Leben Champagner trinken! "Ja genau 218 nicht 105... Ja ... Ja ist gut ... Danke ihnen ... Schönen Abend ihnen auch." Er kam zurück zum Sofa und setzte sich. Da Marie es sich mittlerweile mit dicken Kissen auf dem Boden bequem gemacht hatte setzte er sich näher zu mir. "Das Essen ist in Arbeit"-"super! War deine Jagt also erfolgreich" wir lachten. "Ich geh mal eben wohin"-"wohin?" nein warum? Ich wollte ihm nicht sagen dass ich aufs Klo muss. "Ich geh eben schnell duschen" lächelte ich "ach so ja gut mach mal" er schaute zum Fernseher und ich verkrümelte mich. Da blieb mir wohl nix andres über als zu duschen. Ich fand einen Bademantel und Nina hatte Duschgel und Shampoo stehen lassen. Nach ein paar Minuten war ich fertig und wickelte mich ein. Ich war gerade wieder am Sofa als mein Handy klingelte. Nina die wissen wollte was Michael sagte. Oh man sie konnte es nicht lassen. „Was ist?" fragte mich Mats. Er bekam ja alles mit "Nichts passiert"-"sie hat es also nicht Leicht?"-"nein wirklich nicht leicht" es klopfte und unser Essen kam.

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