34- Die Wahrheit liegt im Wein

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Ich lächelte freundlich und setzte mich hin "ich denke wir können jetzt endlich anfangen zu essen" Anne hatte sich selbst übertroffen, es schmeckte super wäre da nur nicht diese Spannung in der Luft gewesen. Anne sah bedrückt aus, Mats schaute mich erwartungsvoll an und Marco war einfach wo anders mit seinen Gedanken. Wir waren fertig mit dem Essen und Marco schien seine Stimme wieder gefunden zu haben. „Anne es war super lecker. Schon lang nicht mehr so gut gegessen" er lächelte sie mild an. „Ja da muss ich Marco wirklich recht geben, du hast dich übertroffen. Du kochst ja immer lecker aber das war Spitze!" stimmte ich ihm zu. Auf einmal lockerte sich die Stimmung doch „ihr habt bis Sonntag frei?" fragte Anne. „Ja am Montag stehen wir wieder auf dem Platz" lächelte Mats „darum bleiben wir ja auch bis Sonntag" er schaute mich direkt dabei an, als würde er von mir erwarten, dass ich mich also so lang zu benehmen hatte. Ich konnte ihn ja verstehen, er war Marcos Freund. Wäre die Sache anders rum, würde ich vielleicht auch bedenken haben meine Freundin solch einer Stimmung auszusetzen. „Ich würde euch gern ein paar Ecken hier zeigen wenn ihr wollt" schlug Anne vor und ich überlegte mir was das wohl für Ecken wären? Hier gab es nichts was man sich anschauen konnte. Außer man hatte großes Interesse an römischen Ausgrabungen, Bergen, Tropfsteinhöhlen oder Wanderungen. „Sicher gerne! Bis auf das Stadion kennen wir hier ja nichts in der Ecke" gab Mats von sich. Er wusste ja gar nicht auf was er sich da einließ. „Ich würde euch gern ein bisschen Kultur zeigen" grinste Anne und ich wusste genau, dass sie wohl die römische Ausgrabungsstätte meinte. Ich nahm mein Weinglas in die Hand, trank einen großen Schluck. „So salzig war das Essen doch gar nicht das du solch einen Durst haben kannst" raunte mir Marco zu. Ich sah in lächelnd an „stimmt, aber der Wein ist so lecker wie das Essen. Ich kann wohl von beidem nicht genug bekommen" und füllte mein Glas nach. Anne fing nun zu erklären an was die Jungs morgen erwarten würde und schloss mit den Worten ab „du kommst doch sicher auch mit oder?" wen meinte sie damit? Doch wohl nicht mich? Ich sah sie an und stellte fest, sie meinte mich „ich kann das nicht so genau sagen"-„warum? Marie hat sicher auch Spaß und freut sich sicher auch Mats und Marco wieder zu sehen?!" Sie war so gemein! „Ja ich glaube es würde Marie Spaß machen" es sollte keiner glauben das auch mir so was Spaß machen würde. Ich füllte mein Glas zum dritten Mal und merkte dass Marco mich schmunzelnd beobachtete. Es war mir egal! Ich brauchte Luft! Ich stand auf, nahm mein Glas und ging auf Annes Balkon. Es war auf einmal herrliches Wetter. Da regnete es Tagelang wie aus Eimern und auf einmal war es wieder warum und einfach schön. Man konnte am Himmel sehen dass wohl am nächsten Tag Sonnenschein zu erwarten war. Welch ein Glück selbst der Himmel hatte sich gegen mich verschworen. Ich setzte mich hin und legte mein Gesicht in meine Hände. Sollte ich jetzt anfangen zu heulen oder einfach nur weiter lieb lächeln? Ich beschloss einen weiteren großen Schluck aus meinem Glas zu nehmen. Als ich aufsah stand Marco vor mir und lehnte sich an das Geländer. „Ich hätte gedacht du würdest dich wenigstens ein bisschen freuen"-„ich freu mich auch. Ich kann es nur nicht so zeigen" grinste ich ihn an und wurde wieder ernst „ich würde mich gern noch einmal bei dir entschuldigen. Ich weiß es ist nicht wirklich zu verstehen aber du weißt ja dass ich verheiratet bin. Es ist nicht ganz so einfach darauf klar zu kommen das ich meinen Mann betrogen habe. Es ist unverzeihlich was ich ihm und ins besonderen dir angetan habe. Dennoch hoffe ich dass du mir verzeihst. Es hätte nicht passieren dürfen. Ich wollte dich auch nicht behandeln wie einen Schuljunge auch das war nicht meine Absicht. Ich hätte einfach nur nicht mit dir essen gehen dürfen."-„du gehst mit dir selbst ganz schön hart ins Gericht"-„ich versuche realistisch zu sein und ich weiß dass ich einen Fehler gemacht habe"-„bereust du die Nacht?" Ich musste grinsen, nahm mein Glas trank den Rest in einem Zug leer „mit Sicherheit nicht" ich stand auf und ging nah an ihn ran. „Ich bedaure nur das es die wohl schönste Nacht meines Lebens war" ich zwinkerte ihm zu und ging wieder rein in die Wohnung. Mats und Anne saßen auf dem Sofa und fühlten sich erwischt beim knutschen. Wie Schulkinder sprangen sie auseinander. „Ich würde sagen ihr seid schon alt genug" flüsterte ich lachend den beiden zu und ging zum Tisch um mein Glas wieder aufzufüllen. Ich zog meine Bluse und Schuhe aus denn mir wurde warm, nahm mein Glas und ging zurück auf den Balkon. Marco stand mit dem Rücken zur Türe und lehnte sich mit dem Oberkörper raus. Ich stellte mich neben dran „es lohnt nicht zu springen. Anne wohnt nur im ersten Stock" sagte ich leise mit einem Lächeln auf den Lippen. Er grinste mich an und ich wäre am liebsten gesprungen „hatte ich nicht vor. Ich könnte ja noch was verpassen"-„was willst du schon hier verpassen? Hier gibt es nichts außer Berge und vier bekloppte" ich lachte auf. Der Alkohol musste wohl schon sehr weit in meiner Blutbahn sein. „Ich würde zum Beispiel verpassen ob du die Flasche noch leer bekommst oder nicht"-„sie ist leer" stellte ich trocken fest „das war der Rest" sagte ich mit einem Blick traurig in mein Glas und trank den Rest aus. Ich sah zum Himmel und bemerkte die ersten Sterne „da wäre ich gern"-„wo?"-„da oben weit weg von all dem was hier unten ist. Ist bestimmt super ruhig da oben"-„nicht nur ruhig sondern auch kalt" lachte er. „Stimmt das wäre nicht so gut, da ich kalt nicht mag" wir sahen beide nach oben und schwiegen einen Moment. Dann stieß ich ihn an „kannst ja mitkommen und mich wärmen" grinste ich zum Himmel. „Nina?"-„Ja!"-„Ich würde sagen entweder flirtest du mit mir oder der letzte Schluck war schlecht und alternativ und böse würde ich sagen du bist betrunken!"-„ Fassen wir zusammen, ich bin nicht betrunken da passt noch was. Aber mir scheint die Kellnerin ist zu beschäftigt" ich drehte mich um und zeigte durch das Fenster zum Sofa auf dem Mats und Anne knutschten. „Ich finde ja die sollten das Zimmer wechseln" sagte ich gespielt ernst zu Marco „zum andern" setzte ich an um weiter zu machen mit der Zusammenfassung „ist flirten mit dir Marco" ich fing an zu grinsen und zeigte auf ihn mit der Hand in der ich das Glas hielt „verdammt gefährlich und ich glaube es war der letzte Schluck der schlecht war" bei den letzten Worten schaute ich in das leere Glas. „Ich sollte nochmal auffüllen, dann war es nicht der letzte Schluck nur der vorletzte. Vielleicht geht es dann wieder?" Meine Wangen glühten und meine Zunge wurde immer schwerer. Verdammte hacke ich war betrunken. Nein ich war regelrecht umgangssprachlich besoffen. Ich hielt mich mit der freien Hand am Geländer fest und ging Schritt für Schritt mit gesenktem Kopf auf ihn zu. Als ich seine Schuhspitzen sah hob ich erst den Kopf wieder und konnte so sicher sein das ich ihm ganz nah war. „Es ist so verflucht gefährlich mit dir zu flirten. Denn dann bedarf es keinen Alkohol mehr um den Verstand zu verlieren" unsere Nasenspitzen berührten sich fast, so schien es mir zumindest und ich sah in seine Augen, diese wundervollen perfekten Augen, die mich voll und ganz in ihren Bann zogen. Ich wäre am liebsten über ihn hergefallen, wie er es im Hotel über mich ist. Als mir das bewusst wurde, musste ich anfangen zu lachen und drehte mich weg „Scheiße!" Ich stolperte leicht wieder in die Wohnung und drehte mich nochmal um, in dem ich mich am Türrahmen fest hielt. „Verflucht scheiße gefährlich!" Ich ging lachend und mit schweren Beinen Richtung Bad, schloss die Tür, hielt mich am Waschbecken fest und hätte mal wieder fast angefangen zu heulen. Ich liebte ihn! Und das hatte nichts mit dem Alkohol zu tun. Ich liebte ihn so sehr das ich dafür jede Art von Strafe, die ich durch Michael zu erwarten hatte, durch leben würde.

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