75- Wünsche

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Ich war schon recht früh wach und fing an die ersten Tagesschritte abzuarbeiten. Umzugsfirma und Entrümpelungsfirma waren die Hauptpunkte. Ich musste tatsächlich vier Firmen anrufen bis ich eine fand die Zeit hatte in den nächsten zwei Tagen und das zum Wochenende. Dann noch einen Anruf bei der Wohlfahrt, denn die sollten sich zuerst in der Wohnung umschauen was sie brauchen könnten bevor ich den Hau-klein-Trupp rein ließ. Die von der Wohlfahrt wollten am frühen Abend kommen für den ersten Überblick. Nach dem wenig später alle, auch Marco die Schlafmütze, wach und geduscht waren konnten wir los zu meiner Mutter. Sie freute sich enorm Marco wieder zu sehen, sie wurde nur was komisch als ich sie nach meinen Umzugskartons fragte. Marco und Bernt fingen an mit Autos bepacken, denn wir stellten schnell fest das Bernts Auto nicht reichen würde oder er öfter fahren musste. Meine Mutter und ich zogen uns zurück in die Küche mit einem Kaffee. „Nina was hast du jetzt wieder vor?"-"Nur mein Glück nutzen"-"bist du dir da sicher?"-"Du selbst hast gesagt ich soll mich scheiden lassen und Marco wäre schon dein Wunsch-Schwiegersohn, es waren deine Worte" erinnerte ich sie. "Liebes ich weiß es doch. Aber das war nur mein Wunsch. Du aber solltest nach deinen Wünschen gehen"-"dann bin ich aber auf dem richtigen Weg" strahlte ich sie an. „Habt ihr euch das gut überlegt? Bist du dir sicher?"-"Mama! Kann man sich mit irgendwas im Leben sicher sein? Ich liebe ihn, ja schau nicht so. So lang ich ihn nicht kannte wusste ich ja nicht dass er einfach perfekt ist. Ausmalen kann man sich viel aber er ist genauso wie er sein sollte. Es ist ..." ich suche nach Worten um zu erklären was mit mir los war "Jaja ist ja gut mein Kind. Wenn du dir so sicher bist dann wird es wirklich das Beste sein bei ihm zu bleiben" sie fing an zu grinsen. „Oh Mama glaube mir diesmal ist einfach alles anders" sagte ich leicht verträumt. Meine Mutter ließ mir den Moment des Träumens und fing mit kochen an. Ich stand auf vom Küchentisch und setzte mich auf die Arbeitsplatte wie ich es schon als kleines Kind immer getan hatte. „Ich sehe ja wie ihr euch anschaut und er tut dir gut. Er ist einfach das Gegenteil von Michael und dies nicht nur rein äußerlich. Der Unterschied ist auch das ich ihn mag aber sorgen darf ich mir doch machen?"-"Du solltest dir mehr Sorgen um Michael machen" sagte ich ernst "Nina das wird die Polizei schon erledigen und wenn nicht die dann sein Schicksal. Ich hoffe es schlägt kräftig zu und er kann dann nicht mehr aufstehen"-"Mama!?"gab ich leicht entrüstet von mir. Marco kam in die Küche und schnupperte "das riecht super da bekommt man ja richtig Hunger" er stellte sich zu mir und hauchte mir einen verlegen Kuss auf die Wange „wir sind fertig"-"schon?" grinste ich und drückte ihm einen richtigen Kuss auf den Mund. Mir war das ja nicht peinlich vor meiner Mutter. Ihm schon denn seine Backen färbten sich leicht rot. Meine Mutter nahm Teller aus dem Schrank und Besteck aus der Schublade und sagte "erst die Arbeit dann das Vergnügen. Essen ist fertig ihr könnt Tisch decken!" Und warf uns aus der Küche raus. Wenig später waren wir alle auch schon auf dem Weg zu mir. Ich fuhr bei meiner Mutter mit und konnte die Zeit noch so nutzen darüber zu sprechen wer was wie ausräumt und was mir wichtig war mitzunehmen. Bis sie auf das Thema Anne kam "was ist mit Anne? Was sagt sie dazu dass du wieder verschwindest?"-"Nix, bis jetzt sieht es so aus als würde sie vielleicht mit kommen"-"ja wirklich?"-"Ja auch ihr Kismet hat wohl zugeschlagen in Form eines Mats Hummels" grinste ich. „Ist er denn auch lieb zu ihr?"-"Ich würde ja sagen und er hat Anne verändert. Sie ist kein Schmetterling mehr der von Blumenstrauß zu Blumenstrauß fliegt. Sie kann auch mal ruhig auf einer Blume sitzen bleiben" ich musste grinsen wegen diesem Vergleich. Wir kamen bei mir an und wenig später stand ich auch schon mit Müllsäcken und Kartons in Maries Zimmer und schaute mich um. *Wo soll ich nur anfangen?* war mein Gedankengang. Ich war gerade dabei alle Kuscheltiere zu entsorgen, nur wenige ausgewählte durften bleiben und das auch erst nach einer gründlichen Untersuchung, als Bernt in der Tür stand und hinter ihm Marco und meine Mutter auftauchten. „Ist was passiert?"-„Nina wir müssen reden. Die Polizei wird gleich da sein" ich hatte direkt eine Kloss im Hals der sich einfach nicht runter schlucken ließ. Ich nickte stumm und wir gingen zurück in die Küche. Ich nahm mir einen Kaffee und setzte mich hin „dann erzähl mal was ich wissen muss" versuchte ich mich cool zu geben. „Viel weiß ich selber noch nicht, aber so viel, sie haben Michael nicht festgenommen" ich erschrak so sehr das mir die Tasse aus der Hand fiel und sie über die Tischkante auf den Boden fiel und in mehrere Teile zerschlug. Ich fühlte nicht einmal die Hitze die sich auf meinem Bein breit machte. „Nein!" entfuhr es mir tonlos „das darf nicht sein!" So wenig wie ich den Kaffee auf meinem Bein fühlte, so wenig merkte ich dass ich anfing zu weinen. „Er wird mich umbringen!" rief ich laut aus und schlug die Hände vors Gesicht. Marco kam zu mir rüber und setzte sich in die Hocke vor mich und versuchte mich zu trösten und meine Mutter kam mit einem Tuch was sie Marco gab der dann versuchte notdürftig mein Oberschenkel zu trocknen. „Ich weiß das ist jetzt deine kleinste Sorge aber du solltest das anständig kühlen bevor es eine richtige Verbrennung wird" sagte er in ruhigem Ton zu mir. Langsam drang auch der Schmerz in mein Gehirn und ich stand auf und ging ins Bad. Ich zog meine Hose aus die einen großen hellen braunen Fleck hatte *die schöne Capri* dachte ich und steckte sie in die Waschmaschine. Ich setzte mich auf den Badewannenrand, drängte ein Handtuch mit kaltem Wasser und legte es mir auf das Bein. Dabei versuchte ich meine Tränen unter Kontrolle zu bekommen um wieder klar denken zu können. Es klopfte an der Türe „Nina?" Es war Bernts warme Stimme die mitfühlend zu mir durch dran „Ja?" Es war mehr ein flüstern aber es ging einfach nicht lauter und ich hoffte er hätte es gehört. „Nina hör zu, die Polizei hat eine Menge Blut gefunden und Patronenhülsen. Es ist nicht gesagt das er noch lebt" *was sagt er da? Blut? Sind sich nicht sicher ob er noch lebt?* Diese Worte beruhigten mich endlich, es war also nicht alles verloren. Es könnte noch sein, das sich das Problem von selbst gelöst hat. Ich kramte aus der Schmutzwäsche etwas raus was ich anziehen konnte, da ich ja nicht unbedingt vor Bernt in Unterhose stehen wollte. Ich fand eine Hot-Pants die ich nur zu Hause anzog wenn mich sonst keiner sah. Seufzend zog ich sie an da mir ja nichts anderes über blieb. Sie passte besser als sonst *vielleicht hatte Anne ja doch recht das ich abgenommen hatte?* welcher absurde Gedanke sich sorgen über die Kleidung und die Figur zu machen in solch einer Situation. Michael rannte womöglich da draußen rum im willen mich zu killen *oder er lag Tod in einer Hecke und verblutete jämmerlich* der Gedanke gefiel mir und musste schmunzeln über das was wohl Marco dazu sagen würde wenn ich ihm das erzählen würde. Ich machte langsam die Türe auf „viel Blut aber keine Leiche?"-„so ist es. Darum kommt auch die Polizei. Sie wollen etwas von Marie um die DNA von ihm zu bekommen. Dann können sie das Blut zuordnen, vielleicht ist es ja wirklich seins. Mehr erfahren wir wohl erst wenn sie da sind." Wir gingen alle zusammen wieder in die Küche und ich machte mir einen neuen Kaffee.

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