„Kann es sein das die Schweiz an Schildern spart oder siehst du hier irgendwo ein Schild was uns den Weg zeigen würde?" fragte ich Anne. „Bei den Schlitten die hier rum stehen kann man sich das fast nicht vorstellen, dass die kein Geld haben für Schilder" gab mir Anne als Antwort. Aufmerksam schauten wir uns um. Es gab nicht mal jemanden auf der Straße den wir hätten fragen können. Irgendwie war alles wie ausgestorben. Ein paar Autos fuhren rum, aber mehr auch nicht. Wir fuhren gerade zum zweiten Mal an einem Golfplatz vorbei und an ein paar Grünanlagen in Richtung Stadt zurück. „Mama mir geht es gar nicht gut" meldete sich Marie von hinten und übergab sich auch direkt in diesem Moment. „Scheiße!" Ich schaute nach der nächsten Möglichkeit so schnell es ging von der Straße runter zu kommen und fuhr kopflos einfach links ab. In dem Moment krachte es auch schon an meinem Kofferraum. Mit einem wiederholten lauten „Scheiße" stieg ich in die Bremsen und brachte mein Auto zum stehen. Ich machte meine Türe auf, stieg aus und ich glaubte der Blitz hätte mich getroffen. Etwas gelb-schwarz angezogenes mit Fahrrad rappelte sich gerade vom Boden auf. "Scheiße, scheiße, scheiße!". Ich sah zu Anne rüber, die da stand und grinste. Fassungslos über ihr Grinsen ging ich vorsichtig zwei Schritte und mir wurde bewusst warum sie so grinste. „Marco! Scheiße!" Er drehte sich gerade zu uns um und sagte schwer angesäuert „Wenn ich mich sortiert habe bin ich es bestimmt!"–„Oh man, sorry! Du glaubst nicht wie Leid mir das tut. Ich weiß auch nicht wie das passieren konnte. Wir waren auf der Suche nach Schildern. Dann sagte meine Tochter es geht ihr nicht gut. Sie hat sich übergeben. Dann wollte ich nur schnell abbiegen. Weg von der Straße." Ich redete wie ein Wasserfall auf ihn ein und untermalte mit meinen Händen meine Worte. „Scheiße, ich kann mich nur wiederholen es tut mir leid ..."–„nur mal langsam" lachte er mich an „ist ja nichts passiert. Das Vorderrad ist was verbogen, aber das wird auch wieder gesund werden"–„und du?"–„soweit ich sehen kann, nur eine Schürfwunde am Knie" zwinkerte er mir zu. Einen kurzen Moment standen wir einfach nur so da und schauten uns an. „Wie geht es denn jetzt deiner Tochter?"–„oh ja, klar, ähm" ich schaute rüber zu der Stelle an der Anne eben noch stand und sah das sie sich um Marie kümmerte. Dann machte ich die Hintertür auf „Marie? Schatz? Wie geht es dir?"–„alles ok Mama, Anne hat alles im Griff."–„ihr geht es wohl gut" lächelte ich Marco an. Er sah mich schweigend an und fragte dann „kann es sein das ich dich schon mal irgendwo gesehen habe?" Ich hörte wie Anne leise, aber laut genug zu Marie sagte „Jetzt erklärt die Mama dem Marco gleich wie schön sie Scheiße sagen kann und Marco erklärt das Handys Flugzeuge sind"–„eigentlich sagt man das ja nicht" hörte ich meine Tochter sagen. „Jetzt weiß ich es. Basel!" Ich hätte Anne erschlagen können, es war wohl so laut, dass er es auch gehört hatte. Leise sagte ich „Ja genau. Die Sache mit dem Handy"–„ich dachte du hättest daraus gelernt, dass man erst den Tower fragen soll bevor man landet. Das zählt auch für Autos"–„echt? Hab ich gar nicht gewusst" ich war gewillt ihm die Zunge raus zu strecken. „Aber dir ist wirklich nichts passiert? Nicht das du jetzt nimmer spielen kannst und ich schuld bin"–„wir wollen es mal nicht übertreiben. So schnell war ich nicht und eigentlich war es ja mehr ein Zeitlupen Unfall gewesen. Man sieht ja nicht mal wirklich etwas an deinem Auto" erst jetzt schaute ich an die Stelle in die Marco rein gefahren war. Man sah wirklich nichts. „Naja ich hab direkt beim Kauf drauf geachtet das es ein robuster Panzer ist" grinste ich ihn an. „Soll das heißen, dass du öfter Leute vom Fahrrad holst?"–„Nein, nur BVB-Spieler" konterte ich. „Ach so ist das. Na dann musst du jetzt aber auch mit den Konsequenzen leben und musst mich zum Sportplatz fahren" er stellte sein Rad einfach in das Gebüsch am Straßenrand. „Ich bin sowieso schon zu spät dran. Die andern sind alle schon weg." Er stieg einfach zur Hintertüre ein und ich stand da wie angewurzelt. „Psst Nina, das ist der Moment in dem du auch einsteigst und wir los fahren" raunte mir Anne über das Wagendach zu. Ich schüttelte leicht meinen Kopf „und was ist mit dem Rad?"–„das kann da stehen bleiben. Das Gebüsch gehört zum Hotel, in dem wir wohnen und so eine arme Wurst ist den ganzen Tag mit nichts anderem beschäftig, als um die Grünanlage rum zu rennen und jedes Stück Papier einzusammeln. Er wird das Rad erkennen und sicher mitnehmen."-„Ok, wenn du das sagst" ich machte die Autotür zu und stieg selber auch ein. „Ich hoffe du kannst ansonsten Auto fahren?" flüsterte mir Marco leise in mein rechtes Ohr. Ich bekam Gänsehaut und musste kräftig schlucken. „Natürlich kann ich sonst Autofahren" ich tat einen auf voll beleidigt und grinste dabei. Ich versuchte, wie gelernt, wenden in 3 Zügen. Zum Glück war die Straße breit genug ohne dass ich mich Peinlich machen musste. „Wo lang geht es denn überhaupt? Denn wir waren eigentlich auf der Suche nach dem Sportplatz"–„ach so! Hier erst mal links" ich fuhr los und vergewisserte mich das auch wirklich kein Auto kam bevor ich auf die Straße einbog. „Hallo" sagte meine Tochter zu Marco „du bist der aus der Werbung mit den Autos und dem Feuerball" ich schickte ganz viele Stoßgebete Richtung Himmel, das sie nicht wie üblich sagte „Mama DEIN Marco Reus" ich musste erhört worden sein. „Ja der bin ich"–„soll ich dir mal was sagen?"–„Was denn?"–„ich hab mich vollgekotzt" ich sah im Rückspiegel wie sie ihn mit breiten Grinsen anschaute „Marie, das ist eine ganz tolle Information, aber ich glaube, das es Marco nicht wirklich interessiert." Unbeirrt unterhielt sich Marie weiter mit ihm „das ist Anne, die beste Freundin von Mama" Anne schaute über ihre linke Schulter und nickte Marco zu. „Sie sagt immer, dass ihr Jungs vom BVB einen Knackarsch habt. Stimmt das?" Hätte es nicht zu doof ausgesehen, hätte ich in dem Moment am liebsten vor Lachen irgendwo rein gebissen. Im Augenwinkel konnte ich sehen wie Anne leicht rot wurde und etwas im Sitz runter rutschte. Marco grinste meine Tochter nur an „weißt du denn was ein Knackarsch ist?"–„Nein! Aber es muss ja was mit dem Popo zu tun haben."–„Ja das stimmt wohl"–„hast du denn einen Knackarsch?"–„Marie! Jetzt reicht es!" ermahnte ich sie. „Keiner redet hier jetzt mehr über Hintern!" leise flüstere Marie in Marcos Richtung „das stimmt gar nicht. Mama redet immer darüber. Darum ist ihr Lieblingswort wohl auch Scheiße. Dabei darf man das gar nicht sagen."–„Marie, bitte!"–„die hört auch immer alles"–„so sind eben Mamas" zwinkerte er ihr zu. „Wo lang denn jetzt?" fragte ich in die Unterhaltung rein und war froh, dass ich diesen Plausch unterbrechen konnte.
Annes Sicht:
Nina holte mich aus meinen Gedanken raus. Sie fragte ob ich ihre Scheibe an sabbern würde. Ich musste grinsen, denn bei meinem Gedankengang hätte das ja durchaus sein können. Aber ich ließ mir nichts anmerken und wir witzelten rum. Wir kicherten so lang rum bis wir die Abfahrt verpassten. Oder doch nicht? Wir überlegten uns ob das Navi vielleicht den Weg nicht kannte. Als es sich dann doch meldete, war es aber nicht die übliche Aufforderung zum Wenden, was ich immer sehr witzig fand auf einer Autobahn, sondern das es in 300 Meter ab ging. Welch ein Glück! Jetzt konnte es ja nicht mehr weit sein zu meinen Jungs und Ninas Marco. Ich merkte das ich unruhig wurde und auch schon wieder aufs Klo musste *verdammt!* Irgendwie fuhren wir aber plötzlich sehr ziellos durch die Gegend. Es gab weit und breit nicht wirklich Schilder, die auch nur im Ansatz gezeigt hätten wo lang wir müssen. Und meine Blase drückte. Wir fuhren schon das zweite Mal an derselben Stelle vorbei aber nichts! Ich sah überall nur dicke Autos, die von zu viel Geld zeugten. Ich wusste ja, dass dieses Örtchen bekannt war dafür. Immerhin stieg die Mannschaft ja nicht in einer Jugendherberge ab. Hier gab es wohl eine Hotelanlage in der sich ein Normal-Sterblicher nicht mal ein Wasser leisten konnte. Ich hatte mir die Seite im Internet angeschaut zum Thema und stellte fest, dass es da keine Zimmer gab. Es sah aus als wären es alles kleine Luxusvillen in einem Raum. Nicht das ich auf so was Wert legte aber es sah schon Hammer aus. Dennoch hätte ich Angst was kaputt zu machen. Trotz des ganzen Geldes konnten sie sich aber wohl keine Schilder leisten, denn wir waren wirklich schon fast am Verzweifeln. Dann meldete sich Marie "Mama mir geht es nicht gut" und hörte sie auch schon in meinen Nacken kotzen. Nina suchte jetzt nicht nur mehr nach Schildern sondern einer Möglichkeit zum Anhalten. Sie bog unvermittelt einfach mal nach links ab. Ich sah auch noch was links auf dem Bürgersteig, dann schon ein Knall. So schnell konnte ich gar nicht sagen, dass Nina halten soll, wie es passierte. Ich stieg aus und erkannte direkt was passiert war und mit wem. Ich konnte nicht aufhören zu grinsen wegen diesem Zufall. Nina stieg jetzt auch laut *Scheiße * fluchend aus. Verwirrt schaute sie mich an und dann wieder zu ihrem Opfer. Ihr Gesicht war Gold wert, als sie merkte, dass sie soeben Marco Reus über den Haufen gefahren hatte. Bevor ich jedoch ins laute Lachen verfiel, kümmerte ich mich um die arme Marie. Ich schnappte mir die Tasche von Nina in der alles war was man so brauchte, auch eine Packung Feuchttücher, damit machte ich Maries Gesicht sauber. "Anne was ist denn jetzt passiert?"-"die Mama war nicht vorsichtig und hat jemanden übersehen. Der ist jetzt mit seinem Fahrrad in unser Auto gefahren. Mäuschen wie geht es dir jetzt?"-"besser!" Nina nahm auch immer Wechselkleidung mit, das Shirt angelte ich gerade aus Ninas Tasche, als die Tür auf ging. Nina erkundigte sich nach dem Befinden von Marie. Die ihr aber auch nichts anderes sagte als schon kurz zuvor mir. Ich zog Maries Shirt aus, als ich Marco hörte, dass er nachdenken würde woher er Nina kannte. Ich konnte es mir einfach nicht nehmen lassen und sagte laut genug "jetzt erklärt die Mama dem Marco das Scheiße ihr Lieblingswort ist und der Marco erklärt der Mama das Handys Flugzeuge sind." Es erinnerte mich ein bisschen an die Sendung mit der Maus *Ist zwar komisch, ist aber so*. Ja das war gemein aber als ich Marco sagen hörte, dass er sich erinnern konnte, war ich mit mir zufrieden.
![](https://img.wattpad.com/cover/63891636-288-k686227.jpg)
DU LIEST GERADE
Wie das Leben so spielt
FanficNina ist Mutter einer süßen, frechen 3-jährigen Tochter Namens Marie und Verheiratet. Das hält sie nicht davon ab für, den wesendlich jüngeren, Marco Reus zu schwärmen. Sie nimmt auch die dummen Sprüche von ihrem Mann dafür in kauf, der glühender Gl...