82- Twilight

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Annes Sicht:

Marie hatte recht in diesem Bett war es echt super zu schlafen. Wenn man schlafen konnte. Ich konnte nicht schlafen und wachte sehr früh auf. Ich schaute mich erst mal in der Wohnung um und als ich im Bad war, beschloss ich direkt da zu bleiben und zu duschen. Mein schlechtes Gewissen schlug mir wirklich auf den Magen, denn kaum war ich fertig mit duschen musste ich mich übergeben. *Was war nur los mit mir?* fragte ich mich selbst und zog mich an. Ich nahm mein Handy und sah dass ich immer noch keine Nachricht von Mats hatte. Er wollte mich wohl wirklich nicht mehr sehen. Ich setzte mich auf das Sofa und ließ meinen Tränen freien Lauf. Es war fast so als könnte ich gar nicht mehr damit aufhören. Ich musste mich mit irgendwas ablenken um nicht weiter darüber nachzudenken. Marie würde sicher Hunger haben wenn sie aufwachte, also suchte ich die Küche ab nach essbarem für ein Frühstück. Ich fand Toast, Käse und Marmelade. Das würde ein Frühstück geben für Marie denn ich selber wollte nichts essen. Allein der Gedanke ließ meinen Magen schon wieder umdrehen. „Guten Morgen Anne" hörte ich eine verschlafene Stimme „dir auch einen guten Morgen. Hast du gut geschlafen?" sie strahlte mich an „ja hab ich!" Sie sah das Frühstück was schon bereit stand für sie und machte sich auch direkt drüber her. „Anne wann kommen meine Mama und Marco wieder?"-„Sie wollten morgen wieder kommen" doch ich wünschte mir sie würden gleich wieder da sein. Ich musste mit Nina reden, sie hatte immer super Tipps und würde mir helfen können davon war ich überzeugt. Es war klar dass sie mir raten würde mit Mats zu reden, aber ich hatte irgendwie Angst und wusste gar nicht was ich ihm sagen sollte. Er hasst mich bestimmt so daneben wie ich mich benommen hatte. Zudem hätte er sich doch sicher schon längst gemeldet wenn ihm an einem Gespräch was liegen würde. War es vielleicht doch falsch was ich geschrieben hatte? Ich nahm mein Handy und fing an eine Nachricht an Mats zu schreiben. Doch über ein *Hallo* kam ich einfach nicht drüber. Allein die Anrede fiel mir richtig schwer weil ich nicht wusste ob wir überhaupt noch zusammen waren. Marie schaute fern und ich setzte mich dazu und grübelte. Als ich merkte wie mir die Tränen in die Augen stiegen und sie sich nicht mehr runter schlucken ließen, ging ich ins Bad und weinte ein bisschen. *Ein Kaffee wäre nicht schlecht* überlegte ich mir und ging in die Küche. Nach einem kurzen Überblick der Kaffeemaschine stellte ich fest das ich diese wohl nie im Leben in Gang setzten könnte und griff wieder nach meinem Handy um Nina eine Nachricht zu schreiben. *Nina Hilfe! Ich würde gern Kaffee haben aber wie zum Geier geht Marcos Kaffeemaschine an?*-*Warum musst du denn wissen wie die angeht?*-*Ich war so frech und bin mit Marie bei Marco 'eingezogen' und würde gern ein Kaffee haben* Es kam keine Antwort mehr zurück und ich befürchtete jetzt auch Nina verärgert zu haben doch dann klingelte mein Handy. *Nina!* rief ich laut in Gedanken und machte mich schon bereit den Anpfiff einstecken zu können. „Hallo Nina!"-„Hallo" kam es ruhig zurück, welch Glück sie war sich wohl nicht am Aufregen. Sie erklärte mir wie die Maschine anging und ich wunderte mich dass es doch so einfach war. „Und da du ja jetzt an Kaffee kommst kannst du mir mal erklären was los ist?" Nina die beste Freundin die man sich wünschen konnte, merkte an wenig das es einem scheiße ging und ich legte auch direkt los mit meinem Problem. „Oh Nina ich hab irgendwie Mist gebaut"-„irgendwie?"-„Naja ich war vorletzte Nacht so unruhig und die ganze Nacht wach" ich erzählte ihr von meinem Nachtausflug, von der Brücke und wie ich über alles nachdachte. Das ich wieder angefangen hatte zu rauchen und mir ein Bier genehmigt hatte. Dann erzählte ich ihr wie ich reagierte als Mats auf einmal da stand und mich fragte woher ich kam. „Sag mal das ist doch nicht dein Ernst das du wegen so was ausflippst?"-„Ich hab doch keine Ahnung was mit mir los war. Ich sah irgendwie in dem Moment nur rot"-„er hat sich vielleicht einfach nur Sorgen gemacht. Er steht auf und findet dich nicht und dann kommst du an mit Alk und Kippengestank. Was glaubst du wohl was er da denkt?"-„Aber das ist doch absurd. Was soll ich denn hier anstellen? Ich kenn doch hier keinen?"-„Spielt das ne Rolle? Ist ja nicht so als wärst du auf den Mund gefallen und würdest deswegen kein Mensch kennenlernen können" mit dem Kaffee hatte ich Erfolg und die Maschine machte mir einen „Kaffee hat geklappt" informierte ich Nina „super! Und was ist dann passiert?"-„Naja ich dachte mir vielleicht kommt er ja jetzt nimmer Heim weil ich da bin, darum habe ich einfach mal das Feld geräumt"-„er hat sich noch nicht gemeldet?"-„Nein" sagte ich und merkte wie mir wieder Tränen in die Augen schossen, um sie besser runter zu schlucken nippte an meiner Tasse. „Du bist bekloppt! Ich an deiner Stelle würde ..." mehr hörte ich nicht mehr von Ninas Stimme denn ich musst mich übergeben. Da die Spüle der nächste Weg war nutzte ich diese. Als ich mehr als nur das bisschen Kaffee aus mir raus brach wusch ich das Becken und meinen Mund aus und ging wieder an den Hörer „bist du krank?"-„Ich hab keine Ahnung. Gestern übergab ich mich schon und Tagsüber ist mir oft ganz komisch"-„steck mir nur nicht Marie an"-„hatte ich nicht vor" lachten wir beide. Nina erzählte noch was die Polizei bis jetzt alle verbockt hatte und meine Angst wurde dadurch nur noch verstärkt. *Welches Glück das Marie so weit weg von dem allem ist* dachte ich mir. Ich wünschte mir ganz fest das all das Blut was die gefunden hatten nur von Michael ist und er wenigstens einmal in seinem Leben was Nettes gemacht hat für Nina. Wenn es auch bedeutet das sie Witwe wäre. Ich wollte an meinem Kaffee trinken doch es ging nicht. Als der Duft in meine Nase stieg drehte sich mein Magen um 180 Grad und ich schaffte es noch auf die Toilette. Ich umklammerte förmlich die Kloschüssel und ich überlegte angestrengt was nur mit mir los war. Ich schnappte mir meinen Kulturkoffer und suchte meine Zahnbürste raus um meine Zähne ordentlich zu schruppen. Dabei räumte ich auch eine Packung Tampons beiseite. Es dauerte einen Moment bis der Blitz einschlug wie eine Urgewalt. Doch dann nahm ich wieder die Packung in die Hand und setzte mich erst mal auf den Badewannenrand. *Das kann nicht sein! Das darf nicht sein!* es hatte etwas von Bella aus Twilight. Kotzen was das Zeug hält und dann über die Tampons fallen und dabei feststellen man könnte schwanger sein.

Mats Sicht:

Als ich aufwachte war es sehr komisch nicht Anne an meiner Seite zu haben. Es waren doch erst wenige Tage die wir verbracht hatten und doch fehlte sie mir sehr. Mein erster Blick ging auf mein Handy, doch eine Nachricht von Anne fand ich nicht. Dafür eine von Cathy. Es war die gefühlte Hundertste Entschuldigung in den letzten drei Monaten. Ich drückte es einfach weg und würde es auch weiterhin nicht beachten. Nach dem ich es endlich geschafft hatte aufzustehen machte ich mich auch direkt auf den Weg zum Training. Dabei fuhr ich unbewusst einen Umweg, der mich bei Marco vorbei führte. Ist ja nicht so als wäre dieser Umweg fast 30 Km aber das war gerade Nebensache. Ganz wie Zufall war direkt vor seinem Haus eine Parklücke und ich stellte meinen Wagen ab. Ich rang mit mir ob ich wirklich hoch gehen sollte oder nicht. Das Problem was ich darin sah war nur, das wenn ich dies wirklich tun würde, sie ja eigentlich gewonnen hätte. Dann würde dieses Spiel ja weiter gehen und dafür hatte ich wirklich keine Nerven. Dann hätte ich ja Cathy wirklich behalten können. Nein, diesmal würde alles anders sein und wenn ich mich nicht zu sehr in Anne getäuscht hatte, würde sie merken dass sie den Vogel abgeschossen hat und sich entschuldigen kommen müsste. So lang würde ich warten, aber nur weil irgendeine Ecke meines Herzens einfach nicht aufgeben wollte. Ich fuhr wieder los zum Training und arbeitete härter als bis her. Komisch hatte Marco das nicht auch getan als es ihm schlecht ging wegen Nina? Was sind wir doch bekloppt.

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