Ich konnte nicht glauben was Schneider da von sich gab. Meine Mutter auf dem Weg ins Krankenhaus, weil Michael sie nieder geschossen hatte und ich sollte der Polizei vertrauen? Einen schlechteren Witz hätte er mir wirklich nicht erzählen können. Die Polizisten an der Tür stürmten immer noch nicht die Wohnung sondern versuchten es immer noch im Guten. Dabei hatte ich eben schon meinen Mund fusselig geredet und Michael hörte nicht zu. Ich versuchte ihn davon zu überzeugen dass ich ihm helfen würde, wenn er nur zur Vernunft kommen würde. Er beschimpfte mich nur in einem Dauerfeuer der schlimmsten Worte und das er Marco umbringen würde. Er hätte es in der Zeitung gesehen und es wäre nur mein Glück gewesen, das er nicht mich direkt suchen hätte können. Er drohte auch mir mich umzubringen, irgendwann wenn ich nicht damit rechnen würde. Ich sollte nachts aufpassen und mich stehts umdrehen, denn er würde mich bekommen. Dann wurde ich auch schon weg gezogen von diesem Schnittlauchtrupp. Wenn das Pack ihre Arbeit gemacht hätte vor einer Woche, müssten wir überhaupt gar nicht hier stehen. Ich wäre am liebsten ausgerastet. Marco versuchte beruhigend auf mich ein zureden. Doch irgendwie hörte ich gar nicht richtig zu. Was ich hörte das machte mir Angst. Denn von drin aus der Wohnung kam nichts mehr. Kein Michael mehr der laut am Schimpfen und fluchen war. Totenstille bis auf das Psychogelaber der Polizisten. Ich sah Marco an und es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Die Deppen hatten sicher nicht den Garten gesichert. Er würde fliehen und zwar über die Terrasse. Schneider hatte immer noch seine Waffe in der Hand die locker an seinem Bein runter hing und ich stand am nächsten zur Haustüre. Ich packte mir die Pistole und rannte los. Ich hörte Marco und Schneider hinter mir rufen doch ich blieb nicht stehen. Ich drückte mich durch die Hecke die unseren Garten von Blicken Fremder abschirmte und sah auch schon Michael sich geduckt am Rand bewegen. Er hatte mich nicht bemerkt und ich richtete die Waffe auf ihn. *Was sagten die in den Filmen immer?* Entsichern, mit beiden Händen fest umschließen, vom Körper weg halten, zielen und abdrücken. So schwer konnte das doch nicht sein? Ich sah den kleinen Kipphebel der wohl die Sicherung sein musste, doch wie würde ich wissen was nun was war? Schneider wird sicher nicht mit einer geladenen, ungesicherten Waffe dumm rum stehen? Aber vielleicht doch um schussbereit zu sein? Ich musste es drauf ankommen lassen und gab einfach einen Testschuss ab. Ich zielte auf den Boden und drückte ab. Es krachte laut und ich merkte den Rückschlag in meinen Handgelenken. Natürlich drehte sich Michael um. Er hatte eine recht große Wunde am Kopf, ein blaues Auge und auch seine Lippe war aufgeplatzt. Im Gesicht selbst hatte er kein Blut dafür war die komplette Kleidung darin getränkt worden. Er brauchte einen Moment um wohl die Lage zu überprüfen. „Hey du Schlampe, hast du etwa auf mich schießen wollen?" er kam langsam auf mich zu „ich werde auf dich schießen wenn du nicht stehen bleibst" rief ich ihm zu, er grinste nur und ging weiter "als würdest du ernsthaft abziehen können!?"-"ich wäre mir da nicht so sicher. Gib auf und stell dich!"-"glaubst du ich bin doof?"-"bleib stehen!" Er fing an zu lachen und ich hörte hinter mir stimmen. Es war Marcos Stimme, die leise flüsterte "Schatz mach kein scheiß" ich reagierte nicht darauf. Ich wollte mich nicht ablenken lassen. Ich versuchte mich voll und ganz nur auf Michael zu fokussieren und abzuschätzen was er wohl tun würde. Er hatte immerhin auch eine Waffe in der Hand. „Bleib jetzt endlich stehen" brüllte ich in seine Richtung, doch er kam in kleinen langsamen Schritten immer weiter. „Du glaubst wohl du hast dein Ziel erreicht und bist jetzt was Besseres? Ich hab dir gesagt, dass ich dir die Beine breche wenn du Scheiße baust. Ich müsste dich abknallen wie eine läufige Hündin! Nur weil du den Reus jetzt hast glaubst du das würde mich davon abhalten dir zu zeigen wo dein Platz ist? Du Miststück, ich komm dich jetzt holen und nimm dich mit!"-"vergiss es! Lieber geh ich in die Hölle als auch nur eine weitere Minute länger mit dir dieselbe Luft zu atmen"-"wenn das so ist" er hob seine Kanone "dann stirb!" Ich drückte ab und Michael sackte zusammen und fiel auf die Knie. Ich drehte mich gerade weg "du dreckige Hure! Du hast auf mich geschossen?!" ohne hinzuschauen zielte ich noch einmal und drückte erneut ab. Er knallte mit dem Kopf auf den Boden. Ich ließ mir von Schneider anstandslos die Waffe abnehmen und fiel in Marcos Arme die mich gerade noch auffangen konnten. Ich war taub, ich war blind, ich weinte was meine Augen hergeben. Ich fing an zu schreien. Es tat so weh dieser Schmerz und diese Freude vereint, Hand in Hand. Das Wissen er könnte mir nie wieder wehtun. Er könnte Marie nie wehtun. Meinem neuen Leben mit Marco stand nichts mehr im Weg. Ich fühlte wie meine Beine weg sackten. Wie meine Knie den Boden berührten. Marco hatte Probleme mich festzuhalten. Warum? Er hatte mir doch versprochen mich nie los zu lassen. Er legte mich zur Seite, meinen Kopf auf seinem Schoss und musste wohl selber knien. Ich versuchte meine Augen zu öffnen was mir sehr schwer fiel. Er weinte, das konnte ich erkennen oder täuschen sich meine Augen da ich selber immer noch weinte? Nein ich sah es immer deutlicher. Es waren Tränen, die er im Gesicht hatte. „Schatz warum weinst du? Es ist vorbei" meine Stimme war so leise, das ich das Gefühl hatte, ich würde nur in Gedanken mit mir selbst reden. Er lächelte mich an und weinte noch mehr "ja es ist vorbei" sagte er mit Tränen erstickter Stimme und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Er hatte mich verstanden dann hatte ich doch nicht nur mit mir selbst gesprochen. Eine Welle aus Glück und Liebe durchfuhr mich. Ich hob meine Hand und legte sie auf seine Wange „Ich liebe dich" flüsterte ich und sah in diese wunderschönen wenn auch sehr traurigen Augen. Mir fiel auf das meine Hand schmutzig war. *Oh Gott ich tatsche ihn mit so schmutzigen Fingern an* dachte ich mir und überlegte aber auch warum meine Hand überhaupt so dreckig war. Ich hatte doch nichts mit Dreck gemacht? Ich versuchte durch meinen Tränenschleier die Sicht zu verschärfen. Es war gar nicht Dreck. Es war rot! Ich stellte all meine Sinne auf meine Hand ein. Es war warm. Ich rieb Daumen und Zeigefinger aneinander. Es war schmierig. Blut! Es war Blut! Aber warum Blut? Blutete ich? Aber wo? Ich fing an zu frieren "mir ist kalt"-"Schatz nicht reden. Der Arzt ist gleich da" vor lauter schluchzen verstand ich ihn fast nicht. Aber ich war auch müde und wollte schlafen darum machte ich meine Augen zu. Es rauschte in meinen Ohren wie bei einem schlecht eingestellten Radio und ich hörte verzehrte Stimmen. Irgendwer brüllte Anweisungen dass keiner was zu sagen hätte bevor er nicht gesprochen hätte. Das alles machte keinen Sinn für mich nur Marco und was er sagte machte Sinn. Ich fand es nur nicht so toll das er mich dafür so an brüllte „Nina nicht! Bleib bei mir! Ich liebe dich doch!" Ja das tat ich auch und ich musste lächeln. Ich liebte ihn. Ich hätte ihn gerne noch mal angesehen doch meine Augen gehorchten meinem Befehl nicht und ich schlief ein.
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Wie das Leben so spielt
FanfictionNina ist Mutter einer süßen, frechen 3-jährigen Tochter Namens Marie und Verheiratet. Das hält sie nicht davon ab für, den wesendlich jüngeren, Marco Reus zu schwärmen. Sie nimmt auch die dummen Sprüche von ihrem Mann dafür in kauf, der glühender Gl...