Das Leben ist kein Wunschkonzert

ZWEI

Langsam blätterte er das Heft durch und lallte dann: "Was soll denn das sein?". Ich seufzte und sagte dann: "Ich habe die Arbeit verhauen.". Langsam stand er auf und kam auf mich zu. Er drückte mir das Heft an die Brust. Im nächsten Moment klatschte es und ich spürte einen brennenden Handabdruck auf meiner Wange.

"Du Nichtsnutz!" schrie mein Vater mich an und ein weiterer Schlag traf mich. Irgendwann hörte er auf, auf mich einzuschlagen und ließ sich wieder auf das Sofa fallen und sagte: "Bring mir lieber noch ein Bier!". Schnell erfüllte ich ihm seinen Wunsch und verließ dann das Haus.

Einige Minuten Fußweg später stand ich vor dem Haus meines besten Freundes. Ich klingelte und Jasper öffnete die Tür. "Vitus! Was ist passiert? Komm rein!" sagte er und zog mich in sein Zimmer.

"Er hat mich noch nie geschlagen!" sagte ich niedergeschlagen. Jasper setzte sich neben mich auf die Bettkante und legte seinen Arm um mich. "Soll ich dich ins Krankenhaus bringen?" fragte er vorsichtig, doch ich schüttelte nur den Kopf.

Wir redeten lange und Jasper lenkte mich ab. Irgendwann hatte er mich auch soweit, dass ich bereit war mich untersuchen zu lassen.

Also gingen wir beide los in Richtung Klinik am Südring. Wir gingen gerade an ein paar parkenden Autos vorbei, als mich plötzlich jemand von hinten packte.

Ich versuchte mich zu winden und zu entkommen,doch die Person war stärker. "Was wollen Sie von uns und wer sind Sie überhaupt?" fragte Jasper aufgebracht.

"Die Frage ist eher,was ihr hier macht!" sagte der Mann mit ruhiger, aber bedrohlicher Stimme. "Die Polizei ist schon verständigt und dürfte jeden Moment eintreffen. Und dann bekommt ihr eure gerechte Strafe!".

Meine Gedanken überschlugen sich: Warum Polizei? Was wenn sie es erfahren würden? Käme ich dann in en Heim? Oder käme mein Vater sogar ins Gefängnis?
Tausend Fragen schwirrten durch meinen Kopf.