FÜNFZIG

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Einen Moment schien der Polizist zu überlegen, dann sagte er vorsichtig: "So Leid es mir auch tut, aber müssen mit deinen Erziehungsberechtigten reden. Es ist unsere Pflicht sie darüber zu informieren was vorgefallen ist und sie über weitere Maßnahmen in Kenntnis zu setzen. Und da lässt sich auch nichts dran ändern. Diese Suppe musst du jetzt auslöffeln."

Niedergeschlagen und enttäuscht von mir selbst senkte ich meinen Kopf, während wir wieder Fahrt aufnahmen und hinein fuhren in mein Unglück.

Die Fahrt zum Jugendwohnheim schien Stunden zu dauern, obwohl wir in Wirklichkeit nur wenige Minuten gefahren sein konnten. Doch dann waren wir da. Der Polizist schnallte mich ab und half mir aus dem Wagen.

Draußen blieben wir stehen und er sagte: "Ich glaube wir können dir die Handfesseln jetzt wieder abnehmen. Du weißt ja was passiert, wenn du dich wehrst.". Ich nickte wieder nur und hörte erneut das Klicken der Handschellen.

Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich auf das Haus zuging. Die beiden Polizisten folgten mir und beobachteten mich genau, als ich den Klingelknopf drückte.

Einen Moment geschah nichts, dann öffnete Leon die Tür. Er sah mich mit mitleidigem Blick an, dann rief er in den Flur: "Marie, kommst du mal bitte. Es ist für dich. Ich gehe dann schonmal hoch.".

Anschließend verschwand er wieder und schon einen Augenblick später trat Marie in das Sichtfeld der Tür. "Hallo Vitus. Warum sind die Polizisten hier?" fragte sie sofort, während sie uns mit einer Handbewegung ins Wohnzimmer lotste.

Niedergeschlagen wartete ich, bis sich alle gesetzt hatten, dann sagte ich:"Marie, es tut mir so Leid! Ich habe Mist gebaut. Die Polizisten haben mich nach Hause gefahren, um nochmal mit dir darüber zu sprechen. Es tut mir so unglaublich Leid. Aber ich lasse euch jetzt lieber mal allein und gehe in mein Zimmer, falls ihr mich braucht.".

Niedergeschlagen drehte ich mich um und ging nach oben in mein Zimmer. Dort ließ ich auf meinem Bett nieder und wartete, bis ich erfuhr, was mit mir passieren würde.

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt