SECHSIG

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Als ich am nächsten Morgen durch meinen Wecker aufwachte, war ich noch immer viel zu müde. Trotzdem quälte ich mich aus meinem Bett und machte mich fertig für die Schule. Nachdem wir unten im Speisesaal gemeinsam gefrühstückt hatten, machte ich mich auf den Weg zur Schule.

Der Schultag verlief, wie immer, langweilig und zäh. Als ich nach der Schule mit dem Bus zurück zu meinem neuen Wohnheim fuhr, hatte ich schlechte Laune. Den restlichen Tag verbrachte ich damit, meine Hausaufgaben zu machen und einfach nur herumzuhängen.

Gegen Abend ging ich wieder zum gemeinsamen Essen. Auf dem Weg dorthin lächelten mich viele der Jungen an, aber es wirkte nicht wie ein freundliches Lächeln, sondern häufig eher ein wenig mitleidig, was mich sehr verwirrte.

Nach dem Essen schlurfte ich wieder in mein neues Zimmer, wo Mike auf seinem Bett saß und auf seinem Handy tippte. Als ich den Raum betrat, blickte er auf und versuchte zu lächeln, was ihm aber nur mäßig gelang.

"Mike,", platzte es nun aus mir heraus, "kannst du mir jetzt mal bitte sagen, was hier los ist? Warum sind alle so komisch zu mir? warum spricht keiner mit mir und warum zum Teufel sehen mich heute alle so mitleidig an? Bitte antworte mir!".

Gegen Ende war ich lauter geworden und hatte meinen Zimmerkollegen fast angeschrien. Etwas nachdenklich sah Mike mich an, dann stand er auf und machte einen Schritt auf mich zu. "Ich kann dir das nicht sagen.", flüsterte er mir zu. "Bitte frag nicht nochmal danach. Du weißt gar nicht, was hier vor sich geht.". Auch er sah mich jetzt en wenig mitleidig an, dann senkte er den Blick und verließ das Zimmer, ohne noch ein weiteres Wort zu sagen.

Der erneute komische Auftritt von Mike verwirrte mich noch viel mehr, sodass ich, nachdem ich mich fertig gemacht hatte, noch lange wach im Bett lag und an die dunkle Decke starrte.

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt