Das Leben ist kein Wunschkonzert

SECHSUNDVIERZIG

Ich stutzte: Warum wollte er denn jetzt meinen Rucksack sehen? Ich hatte doch gar nichts gemacht...

"Nein. Ich möchte nicht, dass Sie meinen Rucksack durchwühlen. Schließlich ist das mein Rucksack.", sagte ich genervt und vetschränkte die Arme vor der Brust. Der Polizist sollte ruhig sehen, dass ich mir von ihm nichts gefallen lassen würde.

Seufzend schaute der Polizist seinen Kollegen an, welche daraufhin forderte: "Gib uns doch wenigstens schon mal deinen Ausweis, damit wir wissen wen wir vor uns haben.".

"Mein Name ist Vitus. Reicht Ihnen das nicht?", blaffte ich ihn an, doch er schüttelte den Kopf und sagte mit ruhiger Stimme: "Stell dir vor, das reicht uns nicht. Gib uns bitte deinen Ausweis. Jetzt!". Er war lauter geworden, doch ich hatte nun erst recht keine Lust mehr, den Polizisten behilflich zu sein.

"Wollen Sie mir jetzt drohen?", fragte ich und lächelte belustigt. Ich wusste genau, dass er mir nicht drohen durfte. Ohne auf meine Frage einzugehen sagte der Polizist mit genervtem Unterton: "Wir bekommen von dir sowieso alles, was wir brauchen. Du machst es nur unnötig kompliziert und langwierig!".

"Sind Sie sich da ganz sicher? Ich glaube ja nicht, dass das so einfach für Sie wird." neckte ich die beiden grinsend. Man konnte richtig spüren, wie die Wut in ihnen stieg und ihre Geduld am Ende war. Der Ältere von den beiden trat einen Schritt auf mich zu und baute sich vor mir auf.

"Entweder", sagte er drohend, "du gibst mir jetzt deine Rucksack und deinen Ausweis oder wir müssen Zwang anwenden und ich bekomme so, was ich brauche! Ich stelle dich immerhin vor die Wahl, also gib mir jetzt deinen Rucksack!". ich ließ mich jedoch davon nicht beeindrucken und zog eine Augenbraue hoch. "Also wollen Sie mir jetzt auch noch drohen?" fragte ich ihn provozierend.

Und plötzlich ging alles ganz schnell: Der Polizist machte einen Satz nach vorne und bevor ich reagieren konnte, hatte er meinen Arm gepackt und ihn auf nach hinten gedreht und mich somit auf den Boden gebracht.