NEUNUNDACHTZIG

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Meine Kehle war wie zugeschnürt vor Angst. Drohend kam Moritz auf mich zu und flüsterte bedrohlich: "Ich rate dir, niemandem von unserem kleinem Treffen zu erzählen! Sonst wird du dein blaues Wunder erleben!".

Mit einer schnellen Bewegung kam er auf mich zu und begann mich heftig zu Würgen. Schon nach einem kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl, zu ersticken. Panisch rang ich nach Luft und versuchte Moritz von mir abzuschütteln, was mir jedoch nicht gelang. Er war einfach deutlich stärker als ich und zudem noch in der besseren Position, um mich nach unten zu drücken.

Ich wusste nicht, wie lange wir so stumm miteinander rangen, aber langsam wurde mein Sichtfeld immer kleiner und ich kämpfte stark gegen die Bewusstlosigkeit.

Plötzlich, als würden meine Stoßgebete erhört worden sein, ließ Moritz von mir ab, warf mir noch einen warnenden Blick zu und verließ dann fluchtartig den Raum. Keuchend lag ich auf meinem Bett. Ich schwitzte am ganzen Körper und mein Mund war seltsam trocken. Ich war gerade wahrscheinlich nur knapp dem Tod entronnen.

Meine unmittelare Umgebung nahm ich nur mäßig wahr. Ich merkte zwar, wie Leute in mein Zimmer stürmten und auf mich zu kamen, doch ich starrte nur an die Decke. Mein Kopf schwirrte voller wilder Gedanken, aber ich war unfähig einen davon zu erfassen.

Irgendwann erschien Phils Lockenkopf in meinem Sichtfeld und sah mich besorgt an. "Vitus, kannst du mich verstehen?", fragte er vorsichtig und ich nickte langsam.

"Kannst du gut atmen?", fragte Phil weiter und wieder nickte ich vorsichtig. Es war mehr ein mechanisches  Nicken, als die Beantwortung seiner Frage.

"Was ist passiert? Kannst du mir sagen, wer das war?", löcherte er mich weiter mit Fragen, doch ich starrte nur stumm in die Luft. Dann schüttelte ich den Kopf. Ich merkte, wie mir eine Träne die Wange hinablief. Ich schloss meine Augen und sank in die Bewusstlosigkeit.

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt