ACHTUNDDREIßIG

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Die nächsten Tage verliefen so normal wie sie hätten verlaufen könnten,wenn man gerade in ein Jugendheim eingezogen ist, da man von seinem Vater zusammengeschlagen wurde.

Ich musste noch eine Woche nicht zur Schule, da ich mir Zeit nehmen sollte, alles zu verarbeiten. Ich hatte mich auch schon einigermaßen an mein neues "Zuhause" gewöhnt.

Heute war jedoch der erste Tag an dem ich wieder zur Schule musste. Ich hatte keine Lust, weshalb ich auch fast wieder eingeschlafen wäre, wenn Marie mir nicht die Decke weggezogen hätte.

So stand unmotiviert auf und verdrückte mich ins Bad. Nachdem ich etwas gefrühstückt und mich fertig gemacht hatte, ging ich zur nächstgelegenen Bushaltestelle. An der Schule angekommen, begab ich mich zu meinem Klassenraum, wo ich mich etwas abseits hinstellte.

Zunächst bemerkte mich niemand, doch irgendwann kam ein Junge aus meiner Paralellklasse auf mich zu und stellte sich direkt vor mich. "Na, hat dein Daddy dir Aua gemacht? Oh du armer kleiner Junge..." sagte er mit übertrieben mitleidiger Stimme.

Ich ignorierte es jedoch einfach und drehte mich von ihm weg. Es folgten noch ein paar dumme Sprüche von ihm und seinen Kumpels, dann ließen sie mich wieder in Ruhe.

Ein paar Minuten später kam dann auch unser Lehrer und der langweilige Unterricht begann. Ich hörte jedoch nicht zu, sondern folgte eher meinen Gedanken. Der Rest des Tages verlief ähnlich: Der Unterricht war langweilig und in der Pause kamen wieder ein paar Jungen auf mich zu.

Sie riefen mir Beleidigungen zu und taten so, als würden sie mich bemitleiden. Es war schwierig, doch ich schaffte es ruhig zu bleiben. Als es endlich zum Schulschluss klingelte, war ich froh und nahm den schnellsten Bus zu meinem neuen Zuhause.

Dort kochten Marie und Leon gerade gemeinsam für alle, was meine Stimmung sofort wieder steigen ließ. Ich wurde freundlich empfangen und wir aßen gemeinsam. Den Rest des Tages blieb ich zuhause und kümmerte mich um meine Hausaufgaben.

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