Das Leben ist kein Wunschkonzert

EINUNDNEUNZIG

"Vertraust du mir?", fragte ich, während ich die Autos auf der Straße beobachtete. Es dauerte nicht lange, bis Phil antwortete: "Ja. Ich vertraue dir sehr. Würden wir beide in eine schwierige Lage geraten, würde ich wahrscheinlich sogar mein Leben anvertrauen.".

Weiter starrte ich aus dem Fenster und als ich nach einer Weile wieder anfing zu sprechen, zitterte meine Stimme kaum merklich. "Warum vertraust du mir? Ich meine, du kennst mich seit ein paar Stunden und eigentlich weißt du nichts von mir, außer meinen Namen vielleicht. Also was bringt dich dazu, mir zu vertrauen?", fragte ich und beobachtete einen Wassertropfen, der an der Scheibe hinabfloss.

Diesmal dauerte es einen Moment länger, bis Phil antwortete: "Weißt du, ich habe, jobbedingt, viele Menschen behandelt und kennengelernt, aber noch habe ich jemanden wie dich getroffen. Du hast Recht, ich weiß nicht viel über dich, aber ich weiß, dass du unglaublich schlimme Dinge erlebt haben musst, Dinge die man nicht mal seinen größten Feinden wünscht.".

Einen Moment lange war es wieder still, dann fuhr Phil fort: "Du hast irgendwie eine ganz besondere Ausstrahlung und das, was ich von dir erlebt habe, zeigt mir, dass du ein unglaublich mutiger Mensch bist, der es verdient hat unterstützt zu werden. Fast alle Menschen, hätten längst mit dem Leben abgeschlossen, wenn sie in deiner Lage wären, aber du gibst nicht auf. Und zuletzt, naja, du scheinst mir zu vertrauen, also warum sollte ich dir dieses Vertrauen nicht zurückgeben?".

Wieder war es einige Zeit still un dich hing meinen Gedanken nach. Ich schien ihm wirklich etwas zu bedeuten, aber ich hatte Angst, ihm richtig zu vertrauen. Angst, dass er wie Robin war und mich dann auch hängen lassen würde, denn ich wusste nicht, ob ich das nochmal überstehen würde.

Phil ließ mir Zeit mit meinen Gedanken und ich stand eine ganze Weile nur stumm da und starrte aus dem Fenster. Eine Frage geisterte die ganze Zeit durch meinen Kopf: Sollte ich mich ihm anvertrauen?