HUNDERTUNDFÜNF

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Tom musterte mich einen Augenblick, dann sagte er: "Ich kann mir in der Tat tatsächlich nicht vorstellen, dass Robin jemanden hintergeht, aber man kann sich ja auch in Menschen irren.". Wieder nickte ich und starrte auf den Boden vor mir.

"Ich möchte dich zu nichts drängen, aber wie wäre es, wenn wir zurück in dein Zimmer gehen? Da können wir dann in Ruhe über alles Reden.", versuchte mich Tom zu überreden, doch ich schüttelte den Kopf. "Ich möchte deinen Kollegen nicht sehen!", sagte ich deutlich und kämpfte schon wieder mit den Tränen bei der Erinnerung.

Nervös kaute ich auf meiner Lippe und lehnte meinen Kopf erschöpft gegen die Wand, als Toms Funkgerät knackte und anfing zu rauschen. "Mist,", fluchte er, "hier unten habe ich keinen Funkempfang. Ich gehe kurz nach oben und funke zurück und du wartest am besten so lange hier, okay?". Wieder nickte ich nur motorisch und schloss meine Augen.

Ich bekam die Bilder von Robin nicht aus meinem Kopf. Immer wieder dachte ich daran, wie er sich um mich gesorgt hatte, wie er mich beschüzt hatte, wie er sich um mich gekümmert hatte und schließlich wie wir uns vor der Sporthalle umarmt hatten. Das alles war gar nicht so lange her. Aber dann dachte ich an die Aufnahme von seinem Telefonat und unwillkürlich strich ich über die Wunden an meinem Arm.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Tom den Raum schon wieder betreten hatte. Jetzt sah er mich besorgt an. "Was hast du da am Arm?", fragte er, als er mit dem Blick meinen Fingern gefolgt war, doch ich zuckte nur mit den Schultern und wischte mir eine Träne von der Wange.

"Gerade am Funk war mein Kollege.", fing Tom an und musterte mich dabei. "Phil macht sich echt Sorgen um dich. Sein Kreislauf ist zusammengebrochen. Er möchte dich nicht verlieren, weißt du, du bist ihm echt ganz schön wichtig.".

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt