VIERZIG

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Im nächsten Moment hatte sich auch schon wieder mein Gehirn ausgeschaltet und meine Wut ging mit mir durch. Meine Faust schnellte nach vorne und ich traf Tim mitten im Gesicht. Einen Moment lang war er verwirrt, fing sich jedoch schnell wieder. Dann sah ich auch schon seine Faust auf mich zufliegen.

Er traf mich am Kiefer und Schmerz durchfuhr mich. Ich ließ mich dadurch genauso wenig beirren wie Tim und schlug weiter auf ihn ein. Mittlerweile waren wir beide zu Boden gegangen und wälzten uns über den Boden.

Ich war so in die Prügelei vertieft, dass ich gar merkte, dass zwei Lehrer auf uns zu gerannt kamen. Plötzlich wurde ich nach hinten gerissen und von meinem Kontrahenten weggezogen. Ich versuchte mich loszureißen, doch die Person hielt mich zurück. Es dauerte ein paar Augenblicke, bis die Worte der Person zu mir durchdrangen: "Vitus, jetzt beruhige dich mal. Ganz ruhig atmen.". 

Langsam beruhigte ich mich wieder und konnte die Situation um mich wieder wahrnehmen: Tim stand ein paar Meter von mir entfernt zwischen seinen Freunden und einem Lehrer. Das Adrenalin in meinem Körper nach und ich spürte starke Schmerzen in meiner schon lädierten Schulter. Ich drehte mich um, um zu sehen wer mich festhielt und stöhnte: Herr Koch, mein Klassenlehrer, saß hinter mir. Er sah mich mit unverständlich an und befahl: "Steh erstmal auf!".

Mein Lehrer stützte mich beim Aufstehen und fragte dann: "Ist alles okay? Hast du irgendwo starke Schmerzen?". Ich nickte nur und starrte auf den Boden: Ich schämte mich dafür mich dafür, mich geprügelt zu haben und diesen enttäuschten Blick meines Lehrers zu sehen, der sich so für mich eingesetzt hatte.

Er führte mich zurück zum Schulgebäude  und zum Sekretariat. Wir blieben davor stehen und Herr Koch sagte: "Wir warten jetzt kurz und dann habt ihr ein Gespräch mit euren Klassenlehrern. Eure Eltern wurden schon informiert."

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt