FÜNFUNDSIEBZIG

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Die Pausenklingel riss mich jäh aus meinen Gedanken. Also ging ich zurück in das warme Schulgebäude und begab mich zu meinem nächsten Unterrichtsraum.

Am restlichen Schultag gab es keine nennenswerten Ereignisse mehr und ich war nach der letzten Stunde einfach nur noch froh, dass der heutige Unterricht jetzt vorbei war.

An der kühlen Luft blieb ich erstmal stehen und versuchte meine Gedanken zu sortieren. Einen Moment beobachtete ich das Treiben auf dem Schulhof, dann hatte ich einen Entschluss gefasst.

Ich holte den zerknüllten Zettel aus meiner Hosentasche, den Moritz mir gegeben hatte und gab die Adresse bei Google Maps ein. Dann machte ich mich auf den Weg. Ich wollte nicht noch mehr Ärger mit Moritz, also musste ich ihm wohl gehorchen.

Nach etwa 20 Minuten Fußweg kam ich an dem genannten Park an und suchte nach der mir beschriebenen Person. Nach einer halben Stunde war ich kurz davor jemanden nach dem Dealer zu fragen: Ich hatte den relativ kleinen Park jetzt schon dreimal komplett durchsucht, doch der Beschriebene war nicht zu finden.

Enttäuscht ließ ich mich auf eine Bank fallen und starrte in die Gegend. Wo sollte ich denn jetzt das Gras herbekommen? Moritz würde mir niemals glauben, wenn ich ihm die Wahrheit erzählen würde. Ich wusste einfach nicht mehr weiter.

Als mir nach ewigem Nachdenken immernoch keine Lösung eingefallen war, beschloss ich zurück zum Heim zu laufen. Mit einem letzten Blick über die Schulter verließ ich den Park und lief durch die Straßen Kölns. Unterwegs hörte ich Musik von meinem Lieblingssänger.

Als ich an dem Heim ankam begann es bereits zu dämmern. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es bereits kurz nach sieben Uhr war. Ich hatte den ganzen Nachmittag bei der Suche nach diesem blöden Dealer verschwendet und stand jetzt trotzdem mit leeren Händen da. Was würde Moritz nur zu mir sagen?

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt