Das Leben ist kein Wunschkonzert

ZWÖLF

Am nächsten Morgen wurde ich vom schrillen Gebimmel meines Weckers aufgeschreckt. Langsam quälte ich mich aus meinem Bett und machte mich fertig, um in die Schule zu gehen.

Ich war alleine zuhause, denn mein Vater war wahrscheinlich bei seinem Kumpel. Schnell schmierte ich mir ein Brot und schnappte mir meine Schultasche. Anschließend fuhr ich mit meinem Fahrrad zur Schule.

Ihr könnt euch ja vorstellen, wie mein Schultag war: Langweilig und zum Sterben. Die Lehrer ignorierten meine Anwesenheit schon, da ich sowieso nie etwas im Unterricht tat. Doch heute war es anders.

Ich saß gerade im Biologieunterricht bei Frau Schubert und hing meinen meinen Gedanken nachhing, als jemand klopfte. Unser Klassenlehrer Herr Koch betrat den Raum und besprach sich kurz mit unser Biologielehrerin.

Diese nickte und dann richtete Herr Koch das Wort an unsere Klasse: "So ihr lieben. Ihr könnt jetzt Pause machen, denn ich muss mit ein paar Schülern noch etwas besprechen..."

Zufrieden fingen alle an zu reden und Herr Koch winkte zwei Schüler in den Nebenraum. Nach ein paar Minuten kamen die Schüler wieder in den Raum und Herr Koch ging auf meinen Tisch zu.

'Scheiße' dachte ich und versuchte möglichst abgelenkt zu wirken, doch Herr Koch tippte mir auf die Schulter und bat mich in den Nebenraum. Seufzend folgte ich ihm.

Im Nebenraum setzte er sich auf das Lehrerpult und bat auch mich Platz zu nehmen. Zögernd setzte ich mich ihm gegenüber und starrte aus dem Fenster.

"Vitus... Bitte schau mich an. Es gibt einiges, worüber ich mit dir sprechen muss. Du kennst deine Noten..." sagte er und musterte mich eindringlich, doch ich fand den Boden sehr interessant.

"Wenn das so weitergeht, haben wir zwei ein ernsthaftes Problem und das weißt du. Manchmal habe ich ja das Gefühl, dass du es wenigstens versuchst, aber du musst uns Lehrern öfter dieses Gefühl verleihen! Denn sonst musst du wiederholen oder sogar die Schule verlassen." sagte er und seufzte dabei.