Das Leben ist kein Wunschkonzert

HUNDERTUNDSIEBEN

Ich hatte mich gerade rechtzeitig in das Schwesternzimmer begeben, als ich auch schon hörte, wie Tom sich mit ihm unterhielt. Nur an seinen Namen zu denken, tat immernoch weh.

Ich wartete noch einen Moment, bevor die Stimmen sich entfernt hatten, dann schlich ich wieder auf den Gang und rannte in mein Krankenzimmer zurück.

Als ich die Tür öffnete traf mich der Schlag. Augenblicklich hatte ich alles vergessen, als ich Phil sah. Mit bleichem Gesicht lag er mit geschlossenen Augen auf meinem Bett und eine Infusion steckte in seinem Arm. Neben ihm stand ein Arzt, den ich nicht kannte und überprüfte seine Werte auf dem Fingerclip.

Ich ging zu Phil und nahm vorsichtig seine Hand. Gnaz sanft, als könnte ich sie sonst zerbrechen, streichelte ich darüber und fragte leise: "Phil, was machts du denn für Sachen?". Der Arzt neben mir setzte gerade an: "Er hatte einen Kreislaufzusammenbruch und brauch dringend Ruhe...", als Phil die Augen langsam aufschlug und mich anstarrte.

Sein Gesicht strahlte pure Erleichterung aus und er stammelte: "Vitus... Ich ... Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht! Ist dir etwas passiert?". Sanft schüttelte ich den Kopf und lächelte ihn an. Die ganze Geschichte konnte ich ihm später erzählen. Etwa eine Viertelstunde später ging es Phil schon wieder deutlich besser.

Plötzlich waren auf dem Flur schnelle Schritte und laute Stimmen zu hören. Ich konnte Tom rufen hören, doch ich verstand nur die Worte  "Vernunft", "stehenbleiben" und den Namen "Robin". In mir sammelte sich wieder die Panik. Ich war nicht bereit für einen erneuten Zusammenstoß. Als die Tür aufflog und dort wieder Robin stand, brauchte ich nur einen Sprung und schon hatte ich mit einer schnellen Handbewegung im Bad eingeschlossen.

Sofort hämmerten Fäuste gegen die Tür und Robin forderte mich auf, die Tür zu öffnen. Dann waren Phils und Toms Stimmen zu hören, doch ich hielt mir einfach die Ohren zu und versuchte meine Umgebung auszublenden.