ACHTUNDZWANZIG

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Herr Sturm fragte einfühlsam: "Du kanntest ihn, nicht wahr? War es jemand aus deiner Familie?". Wieder sagte ich nichts und Herr Klattmann schien langsam die Geduld zu verlieren und sagte etwas lauter, als er wahrscheinlich wollte: "Junge, jetzt mach deinen Mund auf! Du weißt wer es war, also sag es uns! Wir wollen dir nur helfen, aber wenn du deinen blöden Mund nicht aufmachst, dann müssen wir dich leider nicht helfen und du musst dich wieder halbtot schlagen lassen. Wie weit soll das gehen, Vitus? Soll er dich umbringen?".

Inzwischen war er aufgesprungen und kam schon fast drohend auf mich zu. Ängstlich rückte ich von ihm weg und drehte mich auf die Seite. Ich hörte wie die beiden Polizisten den Raum verließen. Anschließend hörte man, wie der eine Polizist erbost auf den anderen einredete: "Daniel! Was ist in dich gefahren? Warum rastest du so aus? Der kleine könnte eine Dienstbeschwerde gegen dich einleiten! Du bleibst jetzt besser hier und ich rede noch einmal mit ihm.".

Dann war es wieder still. Kurz darauf hörte man die Tür erneut aufgehen. Diesmal kam jedoch nur eine Person in den Raum. "Vitus? Alles in Ordnung?" fragte der Polizist vorsichtig und ich hörte wie er seinen Stuhl nahm und näher heranrückte. "Vitus, schaust du mich bitte einmal an?" fragte er einfühlsam und ich folgte.

Meine Schulter schmerzte ein wenig, als ich mich zurück auf den Rücken drehte. Ich blickte in das besorgte Gesicht des jungen Polizisten. Seine Augen hatten mich fixiert und er musterte mich genauestens. "Was wollen Sie von mir? Ich habe Ihnen nichts zu sagen!" sagte ich bestimmt und zog meine Beine an die Brust.

"Vitus. Bitte du kannst uns vertrauen. Wir wollen dir nur helfen!" sagte er und seufzte leise. "Das ist für dich bestimmt nicht einfach, das kann ich nachvollziehen, aber du musst auch uns verstehen. Wir wollen dir gerne helfen, aber wir können das nicht, wenn du nicht mit uns redest. Du kannst uns vertrauen. Für meinen Kollegen muss ich mich entschuldigen. Er hat gerade etwas über reagiert, aber er ist auch nur ein Mensch und möchte dir helfen." erklärte er mir und sah mich bittend an.

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt