Das Leben ist kein Wunschkonzert

SIEBENUNDSIEBZIG

Auf dem Weg zum Ausgang begegnete mir niemand und auch die Eingangshalle war menschenleer. Nervös ließ ich mich ein einen der Sessel fallen.

Die wenigen Minuten, die ich wartete, kamen mir vor wie Stunden, doch endlich tauchten Moritz und seine Kumpels auf.

Stumm gingen sie an mir vorbei und ich folgte ihnen langsam in die kühle Nacht hinaus. Anstatt, wie von mir vermutet, der Straße zu folgen, gingen wir am Heim entlang und in den Garten an der Rückseite des Gebäudes.

Stumm trottete ich den Jungs hinterher und versuchte meine Panik zu unterdrücken, was mir jedoch nur mäßig gelang. Wir liefen bis an das Ende des Gartens, wo ein kleines Gartenhaus stand.

Ohne ein Wort zu sagen, öffnete einer von Moritz' Handlangern die Tür und wir gingen in die Hütte. Das Innere wurde nur von einer Glühbirne erleuchtet.

Ich war hinter Moritz in das Gartenhaus gekommen und er hatte noch immer den Rücken zu mir gedreht. Doch plötzlich drehte er sich auf der Stelle und ließ mit dem Schwung seine Faust in mein Gesicht sausen.

Überrascht stöhnte ich auf, als seine Faust mich mit voller Wucht knapp unter meinem Auge traf. Nun konnte ich auch die kochende Wut sehen, die in Moritz' Gesicht loderte.

Mit zittender Stimme fragte ich: "Was habe ich dir getan? Ich wollte dir heute dein scheiß Gras besorgen, aber dein toller Dealer war einfach nicht da!".

Falls das ging, verfinsterte sich Moritz' Blick noch weiter, als er knurrend antwortete: "Du weißt ganz genau warum er nicht da war!". Jetzt war ich verwirrt. Was hatte ich denn jetzt schon wieder gemacht?

Als Moritz merkte, dass ich nicht wusste was er meinte, kramte er sein Handy aus der Hosentasche und öffnete einen WhatsApp-Chat.

Als er mir sein Handy hinhielt, konnte ich ein Bild erkennen, auf dem derPark zu sehen war. Am Rande des Bildes stand ein Polizeiwagen und daneben der Mann in Handschellen, der mir als Dealer beschrieben wurde.