Das Leben ist kein Wunschkonzert

DREIUNDFÜNFZIG

Eigentlich mochte ich Herrn Koch ja, aber seine Frage brachte mich nun entgültig auf die Palme.

"Sie haben gar keine Ahnung, was alles passiert ist. Sie haben gar keine Ahnung von nichts. Sie haben gar keine Vorstellung und können sich schon gar nicht in mich hineinversetzen. Sie wissen gar nichts!", schrie ich ihn an und schnappte mir meine Flasche, um zu gehen.

Doch Harr Koch hielt mich zurück. Er legte eine Hand auf meinen Schulter und sagte mit beruhigender Stimme: "Vitus, beruhige dich. Bleib ganz ruhig. Du kannst mit mir reden und wenn ich keine Ahnung habe, dann erzähl es mir doch.".

Das machte e s jetzt auch nicht unbedingt besser. Ich war wütend und mein Gehirn setzte aus. Wütend schubste ich meinen Lehrer weg und rannte in den Geräteraum, wo ich einen großen Kasten vor die Tür stellte, damit keiner reinkommen konnte.

"Vitus, was machst du denn? Komm da raus, Vitus!", rief Herr Koch und klopfte an die Tür. "Lassen Sie mich in Ruhe, ich möchte nicht mit Ihnen reden." schrie ich zurück, doch mein Lehrer ließ nicht locker und rief: "Vitus bitte. Ich möchte dir helfen! Komm da bitte raus und wir können über alles sprechen!".

"Lassen Sie mich in Ruhe. Wenn Sie nicht gleich gehen, dann passiert hier was!", schrie ich zurück und trat gegen einen Kasten, welcher polternd zu Boden fiel.

Danach war von Herrn Koch nichts mehr zu hören. Ich wurde ruhiger und das Gespräch mit Marie kam mir wieder in den Sinn. Ich hatte versagt!

Es stürzte alles gleichzeitig auf mich ein und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Enttäuscht trat ich gegen ein Ballnetz und die Bälle rollten durch den Raum. Ich lehnte mich gegen die Wand und ließ mich daran hinuntergleiten. Tränen rannen meine Wangen hinunter und tropften auf mein T-Shirt.

Ich zog die meine Knie an die Brust und schlang meine Arme darum. Ich ließ die gesamten Emotionen, die sich in den letzten Tage angesammelt hatten aus mir raus und ließ meinen Tränen freien Lauf.