Das Leben ist kein Wunschkonzert

SIEBENUNDNEUNZIG

Phil saß einfach nur da und beobachtete mich, während ich innerlich einen Kampf führte, was ich nun tun sollte. Letztlich gewann die Vernunft und ich sprang über meinen Schatten.

"Du hast Recht. Vielleicht geht es mir nicht ganz so gut", sagte ich mit brüchiger Stimme und kaute verlegen auf meiner Unterlippe. Phil erwiederte nichts, sondern beobachtete mich einfach weiter.

Ich atmete tief durch und fragte dann: "Kannst du dir vielleicht mal meinen Arm anschauen?". Sofort war Phil an das Bett rangerückt und hatte seine professionelle Miene aufgesetzt. "Klar kann ich. Ich werde auch ganz vorsichtig sein!", sagte er mit sanfter Stimme und ich fing leicht am zu zittern.

"Bevor du anfängst, musst du mir aber versprechen, bei mir zu bleiben.", forderte ich und versuchte stark zu klingen. Ohne zu zögern, sagte Phil sofort: "Ich werde auf jeden Fall bei dir bleiben! Du brauchst keine Angst zu haben!".

Ich atmete noch einmal tief durch und schloss die Augen. Ich versuchte möglichst ruhig zu atmen, was mir jedoch relativ schwer fiel. Phil saß neben mir und begann, mir beruhigend über den Rücken zu streichen. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war, bis ich mich endlich endgültig überwunden hatte und langsam begann meinen Ärmel hochzuschieben.

Ich schniefte kurz, als der erste Buchstabe meines kleinen Andenkens zum Vorschein kam. Doch Phil blieb ruhig und hatte den Blick starr auf meinen Arm gerichtet. Ich atmete noch einmal tief durch und zog dann den Rest meines Ärmels von der Wunde an meinem Unterarm.

Bevor Phil vorsichtig nach meinem Arm griff, fing er meinen Blick ein und wartete, bis ich ihm zunickte und somit mein erneutes Einverständnis gab. Vorsichtig nahm er meinen Arm zwischen seine Finger und betrachtete die Wunde aus verschiedenen Winkeln. Seine Berührungen waren dabei so sanft und vorsichtig, dass ich es kaum spürte. Trotzdem hatte ich Schwierigkeiten, ihm dabei zuzusehen und starrte auf den Boden.