Das Leben ist kein Wunschkonzert

SECHSUNDSECHSIG

Als kurz Herr Koch wenige Minuten später mit entschlossenem Gesicht vor mir stand, war auch ich entschlossen, meinen Willen durchzusetzen.

"Vitus, du weißt warum ich mit dir spreche. Ehrlich gesagt, ist mir nicht wohl bei der Sache, dich heute schon wieder mitmachen zu lassen. Mit solchen schwerwiegenden Verletzungen, wie du sie hattest, ist nicht zu spaßen!", sagte mein Lehrer und sah mich dabei durchdringend an.

Genervt verdrehte ich die Augen. Mich regte es auf, dass sich alle dauernd Sorgen um mich machten. Vielleicht etwas zu selbstbewusst sagte ich: "Mir geht es gut. Ich habe meine Verletzungen hinter mir gelassen. Und außerdem können sie mich nicht zwingen, am Rand zu sitzen und nur zuzuschauen!".

Mit diesen Worten ließ ich meinen Lehrer stehen und ging zu den Umkleiden. Ich spürte seinen verblüfften Blick in meinem Rücken, doch er machte keine Anstalten, mich aufzuhalten.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich in die Halle, wo die meisten aus meiner Klasse schon auf den Unterrichtsbeginn warteten. Herr Koch warf mir anfangs noch einen undefinierbaren Blick zu, behandelte mich dann aber wie jeden anderen Schüler.

Der Unterricht begann mit einem langweiligen Aufwärmspiel, bei welchwm ich nur halbherzig mitmachte. Ich war zwar froh, mitmachen zu dürfen, aber bei den Spielen war ich jetzt nicht so motiviert, wenn ihr wisst was ich meine.

Unser Thema war leider immer noch Turnen. Wir sollten am Barren eine Kür vorturnen, welche dann benotet werden sollte.

Die letzten Wochen hatte meine Klasse und ich bereits an unseren Küren gearbeitet und mussten sie jetzt nur noch einstudieren, um sie vorturnen zu können.

Das klang so einfach. Und obwohl ich es niemals zugeben wollte, hatte Herr Koch schon Recht. Meine Schulter war noch schwach und auch die zahlreichen anderen Verletzungen, wie zum Beispiel die Prellungen die ich erleiden musste, machten mir teilweise noch zu schaffen.