ZWEIUNDVIERZIG

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Panik stieg in mir auf: Vielleicht würde ich aus der Wohngruppe fliegen. Ich drehte mich zu meinem Lehrer um du sah ihn bittend an: "Bitte, Sie dürfen Marie nichts von alledem erzählen. Bitte sonst fliege ich raus! Sie dürfen ihr nichts sagen, ich flehe Sie an. Ich... Ich... Scheiße man.".

Ich war aufgesprungen und begann zu realisieren, was das alles für mich für Folgen haben könnte. Aufgebracht lief ich durch den Raum und trat gegen einen Tisch, bevor ich mich in der Ecke an der Wand hinuntergleiten ließ und die Hände vor das Gesicht schlug.

Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, was mich zusammenzucken ließ. "Schau mich bitte einmal an, Vitus." sprach Herr Koch mich mit beruhigender Stimme an. Ich drehte mich zu ihm um und wischte mir eine Träne von der Wange.

"Wenn ich jetzt rausfliege, dann will mich doch nie wieder jemand haben..." erklärte  ich und sah ihn flehend an. Herr Koch ging vor mir in die Hocke und sagte einfühlsam: "Du weißt, dass ich mit deiner Erziehungsberechtigten darüber sprechen muss, Vitus. Ich kann da auch kein Auge zudrücken. Damit musst du jetzt leben, das sind die Konsequenzen die du zu tragen hast!".

Ich nickte und senkte den Kopf. Marie würde enttäuscht von mir sein und mich direkt Rausschmeißen. Dann wäre der ganze Ärger mit der Frau vom Jugendamt umsonst gewesen und ich würde in einem schäbigen Heim verschimmeln.

Langsam sammelte ich mich wieder und stand vorsichtig auf. Herr Koch hatte Recht, damit musste ich jetzt leben. Nach ein paar Minuten des weiteren Gesprächs, verließen Herr Koch und ich gemeinsam den Raum. Er ließ mich meinen Rucksack holen und begleitete mich zu meiner Wohngruppe.

Dort angekommen, nahmen wir zusammen mit Marie im Wohnzimmer Platz und Herr Koch ergriff das Wort: "Frau Lohnsdorf, Sie wundern sich bestimmt, warum ich heute Vitus nach Hause begleitet habe. Wir haben d nämlich ein kleines Problem." Während mein Lehrer die Situation schilderte, machte ich mich immer kleiner auf dem Sofa, aus Angst vor Maries Reaktion. 

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt