HUNDERTUNDNEUN

401 25 3
                                    

Einen Moment lang brauchte ich, um zu verstehen, was draußen vor sich ging. Doch bevor ich zu einer wütenden Antwort ansetzen konnte, wurde der Tumult lauter und ein Schrei war zu hören. Ich hörte Tom sagen: "Phil bitte, das hat doch keinen Zweck!". Dann wurde es wieder ruhiger und Robin sprach erneut: "Vitus, ich habe ehrlich keine Ahnung was los ist, bitte erkläre es mir!".

Seine Stimme war flehend, doch in mir brodelte die Wut. "Jetzt tu nicht so, als hättest du keine Ahnung! Du bist ein mieser Verräter! Du hast selbst gesasgt, dass ich sowas von egal bin!", schrie ich und schlug dabei mit der Faust auf den Spiegelvor mir. Klirrend zersprang dieser und verteilte sich auf dem Boden des kleinen Badezimmers.

Mit Tränen in den Augen ließ ich mich mit einem dumpfen Schlag gegen die Wand plumpsen. Draußen war es still. Nach einem Augenblick fragte Phil besorgt: "Vitus? Alles in Ordnung bei dir?". Wieder nickte ich nur stumm und auch als er fragte: "Ist etwas passiert?", rührte ich mich nicht.

Ich konnte hören, wie er mit Tom tuschelte, dann rummste es gewaltig und die Tür wurde vorsichtig geöffnet.

Vor mir bot sich ein bizarres Bild: Hinter der Tür stand Tom und rieb sich leise fluchend die Schulter. Wahrscheinlich hatte er die Tür gewaltsam geöffnet. Daneben stand Phil mit sehr besorgtem Gesichtsausdruck und im Hintergrund saß Robin mit einer blutenden Nase auf einem Stuhl.

Ich ließ meinen Kopf auf die Knie sinken und fing stumm an, zu weinen. Ich spürte, wie sich Phil vorsichtig neben mich setzte und den Arm um mich legte.

Ich weiß nicht, wie lange wir da saßen, doch irgendwann beruhigte ich mich wieder und blickte auf. Stumm starrte ich Robin an, der mich besorgt musterte. "Bitte erkläre es mir, Vitus.", fragte er und ich war mich nicht sicher, ob sich dabei sogar Tränen in seinen Augen sammelten.

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt