ZWEIUNDFÜNFZIG

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Mein Wecker klingelte viel zu früh für meinen Geschmack, jedoch stand ich trotzdem schnell auf, um Marie nicht noch mehr zu enttäuschen. Ich machte mich fertig und frühstückte kurz. Dann packte ich meine Tasche und wollte wortlos das Haus verlassen. Kurz bevor ich die Tür schloss, rief Marie mir noch hinterher: "Vitus, es tut mir Leid. Aber ich kann leider nichts machen.".

Stumm schloss ich die Tür und schnappte mir mein Fahrrad. Schnell fuhr ich zur Schule und ließ mich niedergeschlagen vor meinem Klassenraum nieder. Ich war viel zu früh dran, weshalb ich lange einfach nur da saß und darrüber nachdachte, was jetzt mit mir passieren würde.

Irgendwann hatte es geklingelt und unsere Geschichtslehrerin erschien. Wir gingen in den Raum und der Unterricht begann. Ich konnte mich in keinster Wese auf den Unterricht konzentrieren, was meine Lehrerin auch zu bemerken schien. Am Ende der Stunde kam sie auf mich zu und fragte: " Vitus, ist alles in Ordnung bei dir? Du siehst so betrübt aus.". Ich antwortete nur: "Ja, es ist alles okay." und verließ schnell den Raum.

Im nächsten Unterricht verlief es ganz genauso, doch irgendwann war auch dieser vorbei. In den letzten beiden Stunden hatten wir Sport mit Herrn Koch. Also schlenderte ich, wie immer, langsam zu den Umkleiden und wartete, bis ich ganz allein dort war. Schnell zog ich mich um und lief in die Halle.

Auch im Sportunterricht konnte ich mich heute nicht konzentrieren und scheiterte  deshalb auch das ein oder andere Mal an einfachen Turnübungen. Ich hoffte einfach, dass Herr Koch mich nicht auch noch auf meine Konzentration ansprach. Doch irgendwann ist auch der längste Schultag vorbei.

Als die Stunde zuende war, half ich freiwillig beim Aufräumen, um wie immer Zeit zu schinden. Anschließend ging ich zur Umkleide, um von dort wieder zurückzugehen, denn ich hatte wie immer meine Flasche vergessen. Als ich erneut die Turnhalle betrat, notierte Herr Koch sich gerade etwas in seinem Notenheft.

"Vitus, gut, dass du noch einmal kommst. Was war denn heute los mit dir? Du warst so unkonzentriert, wie lange schon nicht mehr. Ist alles in Ordnung bei dir? Hast du Probleme zuhause oder mit deinem Vater? Du kannst mir alles sagen." sagte er und musterte mich durchdringend.

Herr Koch wusste zwar, dass ich im Krankenhaus gewesen war, aber er hatte nie den Grund erfahren. 

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt