Das Leben ist kein Wunschkonzert

VIERUNDSECHSIG

Seine Worte standen einen Moment erdrückend im Raum. Warum ließ er mich nicht einfach in Ruhe?

Nachdem er mich einen Augenblick gemustert hatte, sagte er: "Ich weiß mehr über dich, als dir lieb ist. Also verlange ich von dir, dass du einfach das machst, was ich möchte und wir zwei kriegen kein Problem miteinander. Verstanden?".

Wieder nickte ich kurz, auch wenn ich keine Lust hatte irgendetwas für ihn zu machen. Ebensowenig hatte ich Lust mit ihm Stress anzufangen. Seine Handlanger sahen nämlich nicht wirklich so aus, als würden sie nur Spaß machen.

"Ich möchte,", fuhr er fort, "dass du für mich drei Tütchen Gras holst.". Es dauerte einen Moment, bis die Worte bei mir ankamen, dann starrte ich ihn fassungslos an.

"Aber...", begann ich, "Das ist illegal! Das kannsy du nicht verlangen. Ich besorge dir irgendwas Anderes, aber Drogen sind illegal!".

Moritz schien sich an meinem Stottern, zu amüsieren, denner grinste breit als er sagte: "Das macht doch gerade den Spaß aus, oder nicht? Wir wollen doch ein bisschen Spaß bei der Sache haben.".

Nachdem er mir seinen Dealer beschrieben hatte und mir einen Zettel mit einer Adresse in die Hand gedrückt hatte, drehte er sich um.

Bevor er jedoch den Raum verließ sagte er noch: "Ich komme in drei Tagen wieder, dann will ich mein Gras haben. Und wehe dir, wenn du irgendwem davon erzählst! Dann kannst du was erleben. Verstanden?!".

Ohne auf meine Antwort zu warten, verließ er mit seinen Handlangern den Raum und ließ mich zurück. Ich hatte tausende Gedanken in meinem Kopf und doch war er wie leergefegt.

Was sollte ich den jetzt machen? Auf Moritz eingehen, um mehr Stress zu vermeiden? Ihn einfach ignorieren? Sollte ich vielleicht Robin davon erzählen?

Verzweifelt und mit Massen von Gedanken machte ich mich schließlich nachtfertig und legte mich in mein Bett. Es dauerte jedoch  noch bis tief in die Nacht, bis ich endlich in einen traumlosen Schlaf fiel.