EINUNDSIEBZIG

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Einen Moment lang geschah nichts, dann hörte ich, wie Moritz tief Luft holte, dann zischte er: " Hast du dem Bullen irgendetwas von deiner kleinen Aufgabe erzählt?". Wieder schwieg ich und man merkte deutlich, dass Moritz seine Geduld verlor.

"Na los, antworte mir gefälligst oder muss ich dich erst windelweich schlagen?", flüsterte er und holte aus. Diesmal war es seine Faust, die mein Gesicht traf. Der Schmerz trieb mir Tränen in die Augen, aber ich durfte jetzt nicht schwach werden.

Als ob er glaubte, mich mit Schlägen weich zu bekommen. Dafür hatte ich in meinem Leben schon zu viele Schläge eingesteckt.

Auch jetzt antwortete ich nicht, obwohl ich Angst vor einem Wutausbruch ahtte. Moritz Schläge waren kräftig und ich spürte sehr deutlich die pochende Stelle in meinem Gesicht, wo seine Faust mich getroffen hatte. Doch ich würde ihm nichts erzählen.

"Du kleines Arschloch. Sei wenigstens ein Mann und erzähl, dass du zu deinem Freund gerannt bist, um dich bei ihm auszuheulen! Du bist einfach nur unendlich feige." flüsterte er wütend und holte wieder aus.

Doch diesmal war ich schneller und wehrte den Schlag mit meinem Arm ab. Einen kurzen Moment sah ich die Überraschung in Moritz' Augen, dann schwang diese in Wut um.

Wieder holte er aus und traf mich im Gesicht. Es folgten weitere Schläge, bis er mich schließlich auf den Boden schubste und zur Tür ging. "Morgen Abend,", zischte er, "Morgen Abend komme ich wieder und dann will ich gefälligst mein Gras haben!".

Dann verließ er mit seinen Kumpels mein Zimmer und ich war wieder allein. Stöhnend stand ich auf, mein Kopf pochte und ich schmeckte Blut an meiner Lippe. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz nach halb drei war. Eine erholsame Nacht würde das also nicht mehr werden.

Langsam stapfte ich zurück zu meinem Bett und kuschelte mich in meine Decke, bevor ich wieder im Land der Träume versank.

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt