SIEBENUNDFÜNFZIG

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Nachdem sich alle gegenseitig vorgestellt und begrüßt hatten, ergriff Frau Meyer zunächst das Wort: "Es ist ja erstmal nicht so wichtig, was hier geschehen ist. Wichtiger ist erstmal, dass wir eine Lösung für Vitus' Wohnsituation finden müssen. Ich habe da auch schon ein neues Wohnheim gefunden, welches hervorragend zu Vitus passt und seine Aufnahme bereits bestätigt hat. Ich würde sagen, du gehst dich erstmal umziehen, Vitus.".

Gehorsam nickte ich und verließ seufzend die Turnhalle. Ich hatte keine Lust wieder umzuziehen, aber leider blieb mir keine andere Wahl.

In der Umkleide angekommen, wechselte ich schnell meine Klamotten und schnappte mir meinen Rucksack. Anschließend begab ich mich zurück in die Turnhalle, wo auch schon alle Anwesenden auf mich zu warten schienen.

Nach einem kurzen letzten Gespräch verließ ich gemeinsam mit Marie, Frau Meyer und den beiden Polizisten die Halle. Draußen folgte ich Frau Meyer zu ihrem Auto und winkte Robin nochmal zu, bevor ich in den Wagen einstieg und Frau Meyer losfuhr.

Meine Tasche hatte sie zuvor bereits bei Marie abgeholt, sodass wir direkt zu dem neuen Wohnheim fuhren.

Auch dieses war nicht weit von meiner Schule entfernt. Als wir schon nach wenigen Minuten Fahrt ankamen, erblickte ich ein großes Haus, welches fast wie eine Jugendherberge wirkte.

Also war ich jetzt doch in einem richtigen Heim gelandet, dachte ich niedergeschlagen, als ich ausstieg und meine Tasche schulterte. Ich hatte versagt.

Zusammen mit Frau Meyer ging ich auf die große Eingangstür zu, welche von einem älteren Herren schwungvoll geöffnet wurde.

Nachdem Frau Meyer und der Mann sich zur Begrüßung umarmt hatten, reichte er mir die Hand uns sagte: "Du musst Vitus sein! Mein Name ist Ralph Schreiber und ich bin der Leiter dieses Jugendwohnheimes. Ich habe schon viel von dir gehört!".

Mit einem unechten Lächeln schüttelte ich seine Hand. Ich war schon jetzt von seiner Art genervt. Außerdem schien er gut Frau Meyer sehr gut zu kennen, was mir sehr unsympathisch war.

Nachdem die beiden sich lange über irgendwelche gemeinsamen Freunde unterhalten hatten, als hätten sie sich jahrelang nicht gesehen, beendeten sie endlich das Gespräch und schienen auch wieder zu bemerken, dass ich die ganze neben ihnen gestanden hatte.

Mit einer innigen Umarmung verabschiedete Frau Meyer sich von dem Mann und reichte mir anschließend ihre Hand. "Ich hoffe, ich muss dich nicht allzu bald wiedersehen, Vitus!", sagte sie kühl und bevor ich etwas erwidern konnte, drehte sie sich um und verschwand in ihrem Auto.

Nun stand ich alleine mit dem fremden Mann vor der großen Eingangstür.

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt