Das Leben ist kein Wunschkonzert

SECHSUNDNEUNZIG

Phil hielt mich eine ganze Weile so im Arm und es tat unglaublich gut. Ich fühlte mich in seinen Armen einfach sehr wohl und geborgen.

Nach einer Weile lösten wir uns voneinander und wir setzten uns nebeneinander auf das Bett. Den Rest des Abends verbrachten wir einfach nur redend in meinem Krankenhauszimmer.

Als ich am Abend schlafen ging, fühlte ich mich deutlich besser, als in den letzten Wochen zusammen. Dementsprechend schlief ich auch zum ersten Mal die ganze Nacht durch, ohne einen Albtraum zu haben.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, saß Phil schon neben meinem Bett und schlürfte iinen Kaffee. Als er merkte, dass ich wach war, grüßte er mich mit: "Guten Morgen, Vitus. Ich hoffe, du hast gut geschlafen.". Als Antwort nickte ich und Phil grinste mich an.

Eine Weile lang saßen wir einfach nur da, bis es plötzlich an der Tür klopfte. Es war die Visite. Der Arzt fragte mich nach meinem Befinden und schaute sich meine Wunden, bis auf die an meinem Arm natürlich. Er fragte mich einige Dinge und ich bemühte mich seine Fragen zu beantworten. Irgendwann verließen dann auch alle bis auf Phil das Zimmer wieder.

Phil hatte mich die ganze Visite über schon recht skeptisch angeschaut und fragte jetzt: "Geht es dir wirklich so gut wie du behauptest? Ich glaube eher, da ist noch etwas im Busch.". Betroffen starrte ich auf meinen Bettdecke. Phils Frage hatte mich eiskalt erwischt, denn er hatte Recht. Zwar hatte ich gut geschlafen und mir ging es auch besser als gestern, aber ich verspürte zum einen ein seltsames Ziehen in meinem verletzten Arm und zum Anderen fühlte ich heute noch deutlicher jeden einzelnen Schlag, den Moritz auf meinem Körper niedergelassen hatte.

Alle gute Laune vom Morgen war verflogen. Ich versuchte Phils Blick auszuweichen. Ich wusste, dass ich ihm nichts vormachen konnte, aber ich wusste nicht, ob ich schon bereit war ihm meinen Arm zu zeigen.