ACHTUNDNEUNZIG

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Nachdem Phil behutsam an ein paar Stellen meinen Arm betastet hatte, räusperte er sich und sagte: "Ich muss das auf jeden Fall versorgen. Die Wunde hat sich schon leicht entzündet. Einer der Schnitte sollte genäht werden, die anderen scheinen nicht ganz so schlimm zu sein. Ich gehe kurz die Sachen holen und dann bin ich gleich wieder da.". Seine Stimme war ruhig und professionell, während seine Handgriffe gezielt, aber vorsichtig waren.

Auf seine Erklärung hin nickte ich kurz und er verließ mein Krankenzimmer. Aber nur, um kurz darauf mit einem Wagen voller Arzt-Zeug wiederzukommen. Er stellte den Wagen neben dem Bett ab und zog sich einen Stuhl heran. Dann begann er vorsichtig die Wunden mit einer Kompresse abzutupfen, was mir einen kurzen Schmerzenslaut entfahren ließ.

"Es tut mir Leid, falls das jetzt wehtut, aber ich muss die Wunde säubern und dir dann gleich eine lokale Betäubung geben, damit ich den einen Schnitt nähen kann.", erklärte Phil und fuhr mit seiner Arbeit fort. Er zog eine Spritze auf und betäubte die Wunde, um diese dann zu versorgen. Ich blieb währenddessen erstaunlich ruhig und beobachtete ihn bei seiner konzentrierten Arbeit.

Einige Minuten später war er fertig, räumte alles zusammen und verband die Schnitte vorsichtig mit einer Mullbinde. Er brachte den Wagen wieder auf den Flur und setzte sich anschließend neben mich auf das Bett.

Stumm lehnte ich meinen Kopf gegen seine Schulter und Tränen liefen mir über das Gesicht, als ich an die vergangenen Geschehnisse dachte. Phil strich mir beruhigend über den Rücken und flüsterte mir zu: "Das war unglaublich mutig und stark von dir. Es ist okay Angst zu haben, aber ich bin bei dir, okay? Ich verlasse dich nicht!". Seine Worte sorgten bei mir für eine Gänsehaut und ich drückte mich nur noch fester an ihn. Es tat einfach gut, sich so geborgen in seinem Arm zu fühlen.

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt