Das Leben ist kein Wunschkonzert

EINUNDZWANZIG

Der folgende Vormittag verlief ohne weitere Zwischenfälle. Es war der zweite Teil des Sportfestes und meine Mannschaft verlor sowohl beim Fußball, als auch beim Volleyball haushoch.

Gegen Mittag nahm ich dann meinen Rucksack und ging. Ich hatte keine Lust nach Hause zu gehen, also fuhr ich mit dem Rad zum Sportverein. Ich machte mich wie gewohnt fertig und wollte dann schießen gehen.

Ich stand schon auf der Wiese, als ich Krach hörte. Also drehte ich mich um. "Warum bist du hier?" fragte mich Jochen wütend, ich jedoch zuckte nur mit den Schultern und fragte zurück: "Warum nicht?". Erbost kam er auf mich zu und hob seine Hand zum Schlag an. Ich wich ihm geschickt aus, was ihn jedoch nur noch wütender machte.

"Na warte, du kleiner dreckiger Hund! Dir werde ich es zeigen." rief er und entfernte sich dann wieder. Ich verdrehte die Augen und wandte mich wieder den Zielscheiben zu. Ich konzentrierte mich und schoss. So ging das eine Weile weiter und ich hatte Jochen schon wieder ganz vergessen, als ich plötzlich einen harten Schlag in der Magengegend spürte.

Keuchend ließ ich meinen Bogen fallen. Der Schmerz war fast unerträglich, doch ich richtete mich wie auf. Vor mir stand meine Vater und hinter ihm ein dämlich grinsender Jochen.

Ich konnte mir genau vorstellen, was er meinem Vater erzählt hatte, damit er mich zusammen schlug. Nichts anderes war es ja, was mein Vater gerade machte, denn er schmetterte mich wieder die Faust in den Bauch, worauf ich mich vor Schmerzen krümmte.

Es folgte eine Abfolge von Schlägen und Tritten, die mich zu Boden brachte. Stöhnend vor Schmerz blickte ich zu meinem Vater auf. Er warf mir einen Blick zu, den ich nicht definieren konnte und begann wieder auf mich einzutreten.

Ich kann mich nicht genau erinnern, was dann geschah, da plötzlich alles schwarz wurde.