SECHZEHN

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"Was soll das?", protestierte ich und versuchte nach ihm zu treten. Er jedoch wich geschickt aus und drehte mich auf den Bauch. Anschließend packte er mein Shirt und riss es mir mit einem Ruck vom Körper. Jetzt lag ich auf dem Sofa, gefesselt und oberkörperfrei.

Ich sah nicht, was um mich herum geschah, doch dann sagte Jochen: "Los Martin, dein Sohn war unhöflich, zeig ihm, wie das bestraft wird!". Im nächsten Moment knallte es und ich spürte einen brennenden Schmerz auf meinem Rücken.

Es folgten zwei weitere Schläge, dann sagte Jochen: "Lass gut sein, Martin. So, jetzt kommen wir mal zu deinen Noten, Vitus...". Es raschelte kurz, dann sagte er: "Deutsch, deine Muttersprache und trotzdem eine 4...". Er seufzte und ich spürte vier brennende Schläge auf meinem Rücken.

So ging das weiter. Da ich viele Vieren und Fünfen hatte, bekam ich dementsprechend viele Schläge. "Religion: 6. Was ein Dummkopf...", sechs weitere Schläge.

Ich merkte schon bald nichts mehr. Mein Körper war wie betäubt vom Schmerz. Als die beiden endlich von mir ab ließen, war mein Rücken blutig und aufgeplatzt, von den vielen Schlägen.

Ich merkte, wie jemand meine Hände wieder auseinanderband, dann zog mich eine starke Hand an den Haaren hoch. Ich zog die Luft ein, als der Schmerz mich durchfuhr.

"Ich hoffe, du überdenkst deine Leistung nochmal. Und jetzt verschwinde auf dein Zimmer!" schrie Jochen mir entgegen und schubste mich von sich weg. Stumm verließ ich den Raum und ging in mein Zimmer, wo ich mich erschöpft auf mein Bett fallen ließ.

Das war keine gute Idee: Mein Rücken schmerzte bei jeder Bewegung. Der letzte Gedanke, den ich fasste, war niemandem irgendetwas davon zu erzählen.

Mein Vater war es gewesen, der mich geschlagen hatte. Dass Jochen ihn dazu gezwungen hatte, würde mir niemand glauben. Ein trauriger Gedanke, denn wenn jemand etwas davon mit bekam, war für unsere Familie alles vorbei...

Das Leben ist kein WunschkonzertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt