Das Leben ist kein Wunschkonzert

FÜNFUNDZWANZIG

Unruhig räkelte ich mich auf der Trage hin und her. "Alles gut?" fragte der Notarzt deshalb und legte vorsichtig eine Hand auf meine unverletzte Schulter. Ich antwortete nicht und versuchte mich - trotz Schmerzen - ein wenig zusammenzurollen.

Panik stieg in mir auf: Was passiert wenn die Polizei erfährt, wer mich so zugerichtet hat? Kommt mein Vater dann ins Gefängnis? "Vitus, bitte versuche ganz ruhig zu atmen! Ganz ruhig Vitus!" redete der Notarzt auf mich ein. Doch meine Gedanken kreisten weiter: Muss ich dann ins Heim oder komme ich womöglich zu Jochen?

Ich atmete immer schneller und mein Blick verschwamm immer mehr. "Franco, halt die Kiste an, der hyperventiliert mir hier!" rief der Arzt dem Fahrer zu. Sofort hörte das Ruckeln auf und die Türen wurden aufgerissen. Ich bekam keine Luft mehr und hatte das Gefühl zu ersticken. Da mir schwarz vor Augen wurde, bekam ich nicht mehr mit, wie die Sanitäter weitere Maßnahmen trafen.

Ich war in einen tiefen Schlaf gesunken, der erfüllt war von dunklen vermummten Gestalten und einem Auto, welches immer wieder von einem LKW zerdrückt wurde. In die Dunkelheit hallten immer wieder die Rufe einer Frau, die um ihr Leben kämpfte.

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Als ich meine Augen wieder öffnen konnte, umfing mich Dunkelheit. Ein regelmäßiges Piepen war zu hören. Ich vermutete, dass ich ihm Krankenhaus war, denn ich war an verschiedenste Geräte angeschlossen. An meinem Arm hing eine Infusion und ein Arm lag in einer Schlinge auf meinem Bauch.

Vorsichtig stemmte ich mich aus dem Kissen und stützte mich auf meinen Ellenbogen. Die Geräte begannen schneller zu piepen und ein rotes Licht begann zu blinken. Sofort waren schnelle Schritte auf dem Flur zu hören. Kurz war es wieder still, dann wurde die Tür aufgerissen.

Im Türrahmen stand eine Ärztin, die mir bekannt vorkam. Sie schien erleichtert zu sein, mich so vorzufinden, aber sagte dennoch bestimmt: "Vitus, ich muss dich bitten ruhig liegen zu bleiben!"