Das Leben ist kein Wunschkonzert

ACHTUNDSIEBZIG

Ungläubig starrte ich das Bild an, dann blickte ich Moritz in die Augen. "Du glaubst doch nicht etwa, dass..." fing ich an, doch weiter kam ich nicht, denn da hatte ich schon wieder eine Faust im Gesicht.

"Glaubst du wirklich, du kannst dich da noch rausreden? Das sieht doch jeder Blinde mit 'nem Krückstock, dass das auf deinen Mist gewachsen ist!", schrie mich Moritz an und verpasste mir noch einen Faustschlag.

Schwarze Punkt tanzten in meinem Sichtfeld und ich musste meine Augen zukneifen, um wieder klarer zu sehen.

Mein Kopf pochte und ich war nicht in der Lage, nachzudenken. Das Einzige was ich fühlte war die Wut in meinem Bauch und die Fassungslosigkeit über diese haltlosen Anschuldigungen.

Fieberhaft versuchte ich nachzudenken, wie ich Moritz jetzt beruhigen konnte, doch mir fiel nichts ein. Stumm starrte ich also auf den Boden vor mir.

Ich merkte an Moritz' Blick, dass er immer aggresiver wurde und diese Aggression gleich an mir auslassen würde. Es hatte keinen Zweck, jetzt noch mit Kommunikation zu arbeiten. Über diesen Punkt waren wir längst hinaus.

Und als hätte ich es nicht anders geahnt, traf mich erneut eine Faust im Gesicht. Der Schlag war so heftig gewesen, dass ich kurz taumelte und einen Moment brauchte, um mein Gleichgewicht wiederzufinden.

"Das ist für dein dummes Verhalten und das für deine verlogene Art!", schrie Moritz und schlug mir in den Bauch, sodass ich mich automatisch krümmte und nach Luft schnappen musste.

Diesen Moment nutzten die Jungs aus und schubsten mich zu Boden. Moritz schrie mir weiter Verwünschungen entgegen und beleidigte mich, aber ich ignorierte das und versuchte lieber krampfhaft bei Bewusstsein zu bleiben.

Inzwischen hatten auch die anderen beiden Jungs angefangen auf mich einzutreten und mein Sichtfeld wurde immer kleiner.

Das Letzte, was ich sah, bevor ich endgültig bewusstlos wurde, war, wie Moritz ein Messer aus der Tasche holte und auf mich zu kam. Dann würde Ich in eine tiefe Schwärze gezogen.