Das Leben ist kein Wunschkonzert

HUNDERTUNDDREI

Ich wusste nicht, wie lange ich so in der Dunkelheit saß und vor mich hin schluchzte. Nach einiger Zeit hatte ich jedoch das Gefühl, Geräusche zu hören. Es klang als würde eine zugeschlagen werden. Ich ignorierte es jedoch und schluchzte weiter vor mich hin.

Plötzlich konnte ich Schritte auf dem Gang hören und eine Stimme, die mit jemandem Sprach. Die Tür zu meiner Abstelkammer wurde vorsichtig geöffnet und nun hörte ich die Stimme deutlicher.

Augenblicklich hielt ich die Luft an und versuchte, mich nicht mehr zu bewegen. Trotzdem konnte ich es nicht verhindern, dass ein leises Schluchzen meiner Kehle entwich. Sofort verstummten die Schritte und jemand fragte: "Hallo? Vitus, bist du hier?". Es war nicht Phils Stimme.

Ich versuchte mich noch kleiner zu machen und hielt weiterhin die Luft an, doch die Schritte kamen weiter auf mich zu. Ein weiteres Schluchzen entwich meiner Kehle und einen Moment später hörte ich, wie einer der Wäschewagen beiseite geschoben wurde.

Intuitiv drückte ich mich noch enger in die Ecke und presste meine Arme über meinem Kopf zusammen. Ich wollte alleine sein und mit niemandem sprechen. Ich hörte wie die Person vor mir in die Hocke ging, dann erklang erneut die Stimme: "Vitus? So heißt du doch oder? Magst du mich bitte einmal anschauen?".

Ich zögerte. Die Stimme klang freundlich, aber auf der anderen Seite, kannte ich die Person auch nicht. "Mein Name ist Tom und ich bin von der Polizei. Ich weiß, dass du es nicht magst, mit fremden Personen zu sprechen, aber wir machen uns Sorgen um dich. Phil hat Angst, dass dir etwas passiert ist.", fuhr die Person fort und ich schluckte.

"Mir geht es gut!", antwortete ich zögerlich. "Sagen Sie Phil, dass mir nichts passiert ist.". Der Polizist machte aber keinerlei Anstalten, zu gehen. Stattdessen setzte er sich mit etwas Abstand neben mich und sagte: "Du siehst ehrlich gesagt aber nicht so aus, als würde es dir gut gehen. Weißt du, ich möchte dir gerne helfen.".