Something happend on the way to heaven

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Fluff
Wörter: 1196

"Sherlock, kommst du?" Mycroft stand am Ende der Treppe und wartete auf seinen kleinen Bruder. Heute war sein Jahrestag mit Greg und die beiden hatte beschlossen in eine Karaokebar zu gehen und ein paar Freunde einzuladen. Doch da sich bald rausstellte, dass beide ziemlich wenig Freunde hatten, kamen nur John und Sherlock mit. Mycroft wusste wofür der Abend eigentlich geplant war.

Nach Sherlocks Rückkehr war er bei seinem Bruder eingezogen, weil John ihn nicht sehen wollte. Das tat beiden nicht gut. Sherlock verließ kaum das Haus, nahm keine Fälle an und aß und schlaf noch weniger als sonst. John ging es ähnlich. Doch keiner von beiden war bereit den ersten Schritt zu machen.

Greg wollte die beiden an diesem Abend wieder zusammenbringen, vielleicht sogar etwas mehr als vor dem Fall und insgeheim wollte Mycroft das auch. Er würde es nie zugeben, aber seinen kleinen Bruder so traurig zu sehen, brach ihm das Herz, vor allem seit er Greg hatte und wusste wie es sich anfühlte ohne den Partner zu sein.

Endlich kam Sherlock die Treppe hinunter. Er sah wirklich schlecht aus. Er hatte tiefe Augenringe, fettige Haare und trug nicht mal einen Anzug, sondern nur Jeans und T-shirt.

"Warum muss ich nochmal mitkommen?", fragte er genervt.

"Damit du mir und Greg Gesellschft leisen kannst und nicht mein Haus mit deinen Experimenten verwüstest um dich abzulenken."

Daraufhin grummelte Sherlock nur. Da machte man mal einen einzigen Fehler und dann musste man jedes Mal mit zum Date des Bruders. Ätzend.

Als sie an der Bar ankamen, saß Greg bereits an einem Tisch, zwei Bier vor sich. Zuerst wunderte Sherlock sich darüber. Lestrade würde nicht zwei Bier aufeinmal trinken und für Mycroft war das andere auch nicht, da es schon halb leer war. Doch dann bemerkte er die Jacke, die über die Lehne eines leeren Stuhles hing.

"Du hast mir nicht gesagt, dass John auch mitkommt", zischte er Mycroft zu.

"Stimmt, denn dann, mein lieber Bruder, hättest du dich strikt geweigert mitzukommen."

"Ich werde jetzt gehen."

"Zu spät. Dr. Watson hat dich bereits gesehen." Mycroft nickte in die Richtung, aus der John kam und gesellte sich dann zu Lestrade.

John ging ebenfalls wieder zu ihrem Tisch und ignorierte Sherlock geflissentlich.

"Ha-hallo, John", begann Sherlock.

"Sherlock. Ich wusste nicht, dass du auch kommst", antwortete John kühl.

"Ich wusste es auch nicht, aber..."

"Hey Mycroft, wie läuft's mit dem Wahlkampf", unterbrach John ihn und ließ Shelock links liegen.

Das war wie ein Schlag ins Gesicht und Sherlock stand einfach nur da. Er hatte keine Ahnug, wie er reagieren sollte. Er war es gewohnt, ignoriert zu werden, aber so kalt... abserviert zu werden, tat verdammt weh. Er konnte das nicht mehr ertragen. Er wollte seinen besten Freund zurück haben!

Also stürmte Sherlock den fragenden Blick von Lestrade ignorierend zur Bühne, wählte einen Song und stellte sich in das Licht des Scheinwerfers.

"Entschuldigung. Dürfte ich um eure Aufmerksamkeit bitten? Ich würde gerne ein Lied singen. Ich habe vor einiger Zeit einen riesen Fehler begannen, der mich meinen besten Freund gekostet hat. Ich würde mich hiermit gerne entschuldigen, und einige unter euch können bezeugen, dass ich mich sonst nie entschuldige. Aber mir ist es sehr wichtig."

Er sah zu John herüber, der ihn mit einer Mischung aus Verwunderung und Unentschlossenheit anstarrte. Er wusste wohl nicht was er davon halten sollte. Sherlock spielte das Lied ab und begann mit tiefer Stimme zu singen.

"We had a life, we had a love,
but you don't know what you've got 'til you lose it.
Well that was then and this is now.
And I want you back.
How many times do I have to say I'm sorry, yes I'm sorry."

Sherlocks Blick fokusierte sich auf John. Er sang dieses Lied nur für ihn, das sollte jeder wissen. Er versuchte noch mehr Gefühl und Aufrichtigkeit in seine Stimme zu legen und sang weiter ohne die Augen von John zu nehmen.

"How can something so good can go so bad?
How can something so right can go so wrong?
I don't know, I don't have all the answers.
But I want you back
How many times do I have to say I'm sorry?"

Sherlock sah, wie Lestrade sich zu John herüber beugte und ihm etwas ins Ohr sagte. John nickte nur, doch sein Blick blieb auf Sherlock gerichtet.

"You know you can run and you can hide
But I'm not leaving 'less you come with me
We've had our problems, but I'm on your side
You're all I need
Please believe in me, oh yeah"

Die Scheinwerfer begannen ihre Farbe zu wechseln und ließen Sherlock noch blasser wirken als sonst. John konnte ihn nur anstarren. Er wusste, dass er Sherlock schon längst vergeben hatte. Bereits vor seinem Auftritt, doch er hatte einfach nicht gewusst wie viel Sherlock daran lag, ihn wieder zurück zu haben. Er hatte Angst gehabt, dass das Thema einfach wieder unter den Tisch fallen würde, wenn Sherlock wieder in der Bakerstreet einziehen würde, also war er erst mal auf Abstand geblieben. Doch jetzt war er sich ganz sicher.

"I only wanted  someone to love
But something happend on the way to heaven
It got a hold of me and wouldn't let go
And I want you back
How many time do I have to say I'm sorry, yes I'm sorry."

Ja, John war sich ganz sicher. Sicher, dass er Sherlock verziehen hatte, sicher, dass er ihn wieder haben wollte, sicher, dass er mehr empfand als Freundschaft.

"You know, you can run and you can hide,
But I'm not leaving 'less you come with me
We've had our problems but I'm on your side
You're all I need
Please come with me.

You know, you can run and you can hide
But I'm not leaving 'til it's all over
We've had our problems but I'm on your side
You're all I need, let me show you."

Plötzlich verstand John und die Tränen traten ihm in die Augen. Das, was Sherlock sang, war eine Entschuldigung, eine Frage und ein Versprechen.
Eine Entschuldigung für die letzten zwei Jahre, die Frage, ob John ihn wieder zurück wollte und ihm vergab und das Versprechen, für immer bei ihm zu bleiben, sollte er das wollen. Und John wollte nichts mehr als sein Leben an Sherlocks Seite zu verbringen.

"You can run and you can hide
But I'm not leaving until it's all over
We've had our problems but I'm on your side
You're all I need, please believe in me"

Sherlocks Stimme wurde immer leiser, als er das Ende sang. Dann war das Lied zu Ende und alle Gäste in der Bar applaudierten. John sprang auf und lief zur Bühne, wo er Shelock fest umarmte. Dieser zögerte kurz, überrascht von der plötzlichen Offenheit Johns, schlang dann aber seine Arme ebenfalls um den Kleineren.

John löste sich ein Stück von Sherlock, nur so weit, dass er ihm in die Augen sehen konnte.

"Ich hab immer an dich geglaubt", flüsterte bevor er Sherlock herunterzog und ihn sanft auf die Lippe küsste.

Nachdem sie sich wieder gelöst hatten, gingen sie strahlend zu Mycroft und Greg zurück. Die grinsten auch vor sich hin. Sie hatten ihr Ziel erfüllt ohne viel dafür tun zu müssen.

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt