Ein kleines Märchen für zwischendurch

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Fluff
Wörter: 2380

Das ist ein wenig länger geworden als anfangs geplant, aber irgendwie hab ich mich in die Story reingesteigert. Es kann sein, dass ihr am Ende einen kleinen Zuckerschock bekommt, aber ich hab beim schreiben Ed Sheeran gehört und war irgendwie in der Stimmung für extra niedlich :)



Es war einmal ein Teenager, der in einem Königreich lebte. Das Königreich wurde von einem sehr schlechten König regiert. Er lebte auf Kosten des Volkes und kümmerte sich nicht um sie. Er hatte zwei Söhne, doch man hatte beide noch nie gesehen.

Der Teenager, um den es hier eigentlich geht, hatte seine Eltern sehr früh an eine unheilbare Krankheit verloren. Er war noch sehr jung und konnte den Hof somit nicht weiter am laufen halten. So verlor er auch diesen und musste von da an auf der Straße leben.

Seine früheren Nachbarn taten alles, um ihm zu helfen, doch sie hatten alle selbst genug Mäuler zu stopfen und keinen Platz für ihn. So musste er auf Hilfe von Fremden hoffen.

Eines Abends kam ein Junge vorbei. Er sah ungefähr genauso alt aus, hatte aber ein sicheres Auftreten und sein warmer Mantel stand ihm gut.

"Habt Ihr ein wenig Kleingeld?", fragte der Teenager.

Der Junge sah ihn an und wühlte ein wenig in seinen Taschen. Dann schüttelte er bedauernd den Kopf. "Tut mir leid. Ich habe leider kein Geld bei mir. Aber hier", er zog seinen Mantel aus und hielt ihm seinem Gegenüber hin. "Nimm meinen Mantel."

Das Straßenkind schüttelte vehement den Kopf. "Das kann ich nicht annehmen."

Der Junge lächelte. "Ich habe noch zehn weitere dieser Mäntel zu Hause. Bitte nimm ihn. Du hast ihn nötiger als ich." Damit hängte er ihm seinen Mantel um und ging davon.

Am nächsten Abend kam er wieder vorbei und sah, dass der Teenager, dem er am vorherigen Tag erst seinen Mantel gegeben hatte, wieder nur in Lumpen auf der Straße saß.

"Du hast meinen Mantel ja gar nicht mehr", sprach er ihn an.

Der Junge schüttelte vorsichtig den Kopf und lächelte ihn schüchtern an. "Ich habe heute Morgen eine junge Frau mit einem kleinen Kind getroffen. Sie brauchte die Wärme mehr als ich."

Der andere Junge lächelte. Dieser Junge hatte nichts und gab das Wertvollste, was er besaß trotzdem weiter. So etwas kannte er einfach nicht.

"Wie heißt du?", fragte er.

"John", antwortete das Straßenkind.

"Du hast ein sehr großes Herz, John. Das würde ich gerne belohnen. Komm mit."

Zögernd stand John auf und folgte dem Fremden. Ein paar Straßen später, befahl er ihm kurz zu warten und verschwand für ein paar Minuten in einem kleinen Haus.

Als er wieder raus kam, grinste er. "Alles klar, du hast ein Zimmer."

John bekam große Augen. "Ich hab nichts gegen den Mantel gesagt", begann er. "Aber das geht wirklich zu weit."

Der andere zwinkerte. "Tja, Pech gehabt. Es ist schon bezahlt. Eine Woche im Voraus. Ein Zimmer, Frühstück, Mittag- und Abendessen. Es sollte auch genutzt werden, findest du nicht?"

Johns Mund stand offen. Er konnte es nicht fassen. Ein komplett Fremder hatte ihm gerade ein Zimmer in einer Herberge gemietet und für eine Woche im Voraus bezahlt. Womit hatte er das verdient? Und vor allem, wer konnte sich das leisten?

Der Fremde nahm ihn bei der Hand und zog ihn in das Haus. Die Wirtin winkte ihnen zu und John wurde in ein kleines aber trotzdem gemütliches Zimmer geführt.

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt