Erwischt

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Fluff
Wörter: 1059

Ich gucke durch mein Mikroskop. In diesem Moment teste ich verschiedene Typen von Blut und wie sie mit unterschiedlichen Bakterien reagieren. Ich bin total vertieft in meine Arbeit, aber am Rande meines Bewusstseins höre ich ein Geräusch. Schritte. Von zwei Personen.       

Momentan erwarte ich nur Molly mit meinem Kaffee und nicht zwei Personen. Im Übrigen ist das auch gar nicht Molly. Es ist Mike Stamford. Er besucht mich nur selten. Nur wenn er einen Grund hat. Und dieses Mal kenne ich den Grund sogar.

Ich konzentriere mich wieder auf meine Arbeit und ignoriere die zwei Personen.

"Anders als zu meiner Zeit", höre ich jemanden sagen. Ich kenne die Stimme nicht, aber ich mag sie sofort. Ich schaue auf und sehe einen kleinen, blonden Mann neben Mike. Er ist süß. Ichmuss einfach etwas sagen.

"Mike,borgen Sie mir Ihr Handy, ich habe hier keinen Empfang."

"Nehmen Sie doch das Festnetz."

"Ich bevorzuge SMS."

"Tut mir leid, es ist in meinem Mantel."

Ein Rascheln von Kleidung kam aus der Richtung des anderen Mannes.

"Äh, hie... nehmen Sie meins."

Ich bin überrascht. "Oh. Danke"

Ich stehe auf nd laufe zu dem Blonden hinüber.

"Ein alter Freund von mir, John Watson", stellt Mike den Mann vor. Dank der Nähe kann ich John besser betrachten und finden sofort eine Gelegenheit anzugeben.

"Afganistan oder Irak?" frage ich. Zu meiner Freude runzelt John die Stirn. Er versteht nicht ganz. Und zu meiner eigenen Überraschung finde ich es niedlich.

Sherlock speicherte das Dokument und ging ans Telefon, dass seit gefühlten zwei Minuten klingelte. Er hatte Lestrade vor bereits zwei Wochen nach einem neuen Fall gefragt, aber dass er sich unbedingt melden musste, wenn Sherlock eine Fanfiktion über sich selbst und John schrieb, war nervig.

Seit Sherlock den Johnlock Tag im Internet gefunden und einige Fanfiktions darüber gelesen hatte,  hat er angefangen selber welche zu schreiben. Es war eine gute Möglichkeit seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen.

Er verließ die Wohnung um den Fall zu lösen.

Eine halbe Stunde später kam John von der Arbeit nach Hause. Er hasste seinen Job. Er was langweilig und er würde seine Zeit viel lieber mit Sherlock verbringen und Fälle lösen. Aber er brauchte das Geld um seinen Teil der Miete bezahlen zu können.

Geschafft von dem langen Tag und der Arbeit ließ er sich in seinen Sessel fallen. Er blickte zum Schreibtisch und sah Sherlocks Laptop. Er war eingeschaltet und eine seltsame Seite namens "Wattpad" war geöffnet.

Neugierig guckte John genauer hin. Sherlock hatte vergessen sich auszuloggen und der Bildschirm zeigte seine Bibliothek. Es wurden mehrere Geschichten über etwas namens Johnlock angezeigt. John hatte keine Idee, was das war. Er hatte vorher noch nie etwas davon gehört. Also klickte er auf eine Story und las ein paar Zeilen. Sie handelte von einer sehr detaillierten Sex-Szene zwischen ihm und Sherlock.

John schluckte schwer. Warum befand sich diese Story in Sherlocks Bibliothek? Und warum zum Teufel hatte er dafür gevotet?

John ging eine Seite zurück und klickte ein wenig herum. Plötzlich sah er etwas namens 'My works'. Die Augen des Arztes wurden groß. Sherlock hatte selbst ein paar One-Shots geschrieben. John las jeden einzelnen. Es waren nur fünf und ein halber, aber jeder endete entweder mit einem Kuss oder mehr zwischen ihm und seinem besten Freund. Jeder war aus Sherlocks Sicht geschrieben und basierte auf einer wahren Ereignis.

"Hey John. Ich bin wieder zu Hause. Rate mal. Das Yard brauchte meine Hilfe für einen Fall, den jedes drei-jährige Kind gelöst hätte."

John drehte sich rum und sah Sherlock an. In seinem Gesicht stand ein riesen großes Fragezeichen geschrieben. Dann bemerkte Sherlock den Laptop vor John und wurde rot.

"Wa- was tust du mit meinem Laptop?"
"Er stand da und ich war neugierig und dann hab ich das gesehen. Sherlock. Was ist das?"
"Gar nichts!" antwortete Sherlock schüchtern und rannte in sein Zimmer. John versuchte, ihn einzuholen, aber Sherlock war schneller und verschloss die Tür.

"Sherlock. Bitte mach die Tür auf. Wir müssen reden!" schrie John, aber es kam keine Antwort. Er versuchte es erneut, aber nach dem fünften Versuch gab er schließlich auf. Er wusste, dass Sherlock bis morgen nicht aus dem Zimmer heraus kommen würde und dann würde er dem Thema bestimmt aus dem Weg gehen. Also beschloss John, zurück ins Wohnzimmer zu gehen und mehr über diesen Johnlock Tag herauszufinden.

Er fand mehrere Geschichten, die meisten davon OneShots, ein paar Fanarts und sogar ein paar Videos, ein paar mit einem bedeutendem Song und ein paar Cracks. Er merkte, dass er sich immer mehr für das Thema interessierte und es alles andere als abstoßend fand. Er mochte sogar ein paar der Ideen der Fans und fand heraus, dass mehrere wahr waren. 

Er hatte vorher nie gesehen wie Sherlock rot wurde, bis zu dem Augenblick vor ein paar Stunden, aber er mochte es und fand wirklich, dass es ziemlich niedlich war.

Aber das Beste, waren die Stories, die Sherlock selbst geschrieben hatte. Sie erlaubten John einen tieferen Einblick in Sherlocks Gefühle für ihn. Der Arzt hatte gewusst, dass er eine besondere Person für Sherlock war. Er war sein bester Freund und Sherlock hatte keine anderen Freunde. Aber nie hätte gedacht, dass der Detektiv so fühlte.

"Du bist nicht sauer", sagte Sherlock plötzlich hinter ihm. John hatte ihn nicht kommen hören und zuckte kurz zusammen, bevor er sich umdrehte um Sherlock anzusehen.

"Warum sollte ich?" fragte er und runzelte die Stirn.

"Naja..." fing Sherlock an und wurde erneut rot. "Du bist nicht schwul, wie du zu erwähnen pflegst und diese Geschichten handeln von... von uns." Er flüsterte das letzte Word, doch John konnte ihn perfekt verstehen.

Sherlock hatte recht. Er war nicht schwul, aber er fühlte definitiv etwas für Sherlock. Und er war sich sicher, dass er mehr als Freundschaft war.

"Du weißt schon, dass es mehr gibt als nur schwul und hetero, oder?"

Jetzt war Sherlock verwirrt. Ein sehr seltener Anblick. "Also... also du bist... i-ich meine du bist..."
"Bisexuell? Ja, ich denke schon. Ich meine, ich hab es erst vor ein paar Stunden herausgefunden, aber ja."

Sherlock war erstaunt. Wie hatte er das übersehen können? Normalerweise war John ein offenes Buch für in, aber das hatte er nicht erwartet. John grinste.

"Erde an Sherlock. Lebst du noch?"

Sherlock schüttelte seinen Kopf. "Sorry, was hast du gesagt?"

"Diese Geschichten... meinst du die so?"

Sherlocks Wangen wurden scharlachrot und er nickte schüchtern. John stand nun ganz nah bei Sherlock. "Das ist gut", flüsterte er bevor er die kleine Lücke zwischen ihnen schloss und Sherlock auf die Lippen küsste.


Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt