Jahrestag

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Fluff
Wörter: 696

Es war der 29. Januar. Der Tag, an dem sie sich das allererste Mal um St. Barths gesehen hatten.

Sherlock würde diesen Tag nie vergessen. Er hatte seinen besten Freund kennengelernt, für den er mittlerweile sogar mehr empfand als nur Freundschaft.

Heute war seine Chance. Heute konnte er John zeigen, wie viel er ihm bedeutet. Aber würde John sich überhaupt daran erinnern, dass heute sozusagen ein besonderer Tag war?

Das würde sich wohl bald herausstellen.

"John", fragte Sherlock vorsichtig. John brummte um zu zeigen, dass er zuhörte. "Weißt du, was heute für ein Tag ist?"

"Montag", gab John ein wenig verwirrt zurück.

"Und das Datum?", hakte Sherlock weiter nach.

"Der 29. Januar. Sherlock, warum fragst du das? Warst du wieder high und kannst dich nicht an die letzten Tage erinnern?" Er klang ein wenig besorgt aber vor allen konnte man die heran nahende Wut hören. Er hasste es, wenn Sherlock Drogen nahm.

"Nein", versicherte Sherlock schnell. "Ich weiß, welcher Tag heute ist. Ich wollte nur wissen, ob du dich an irgendetwas besonderes erinnern kannst, was an diesem Tag passiert ist."

John versteifte sich etwas. Er wusste genau, was an diesem Tag passiert war. Aber wollte Sherlock das wirklich hören? Vermutlich nicht. Wer merkt sich schon auf den Tag genau, wann er seinen besten Freund kennengelernt hatte. Bester Freund. John hasste diesen Ausdruck.

"Nein", antwortete er gedehnt. "Nicht, dass ich wüsste."

"Oh", machte Sherlock und ging wieder aus der Küche. Er war ein wenig enttäuscht. Er hatte nicht wirklich damit gerechnet, dass John sich an diesen Tag erinnern konnte, aber Hoffnung ist und bleibt nun einmal eine Bitch.

Aufgeben war trotzdem keine Option. Das hatte er sich selbst versprochen. Schnell ging er sein Zimmer und zog sich um, wechselte sein Bettlacken gegen einen Anzug. Dann ging er wieder zurück in die Küche. 

"John, was hältst du von Abendessen?"

John sah von seiner Zeitung auf. "Klar, ich verhungere."

Als sie bei Angelos ankamen, setzten sie sich an ihren gewohnten Tisch am Fenster und Angelo kam mit der üblichen Kerze und der Karte, obwohl die beiden diese mittlerweile wohl auswendig kannten. 

Die Wartezeit verlief ziemlich ruhig, doch Sherlock erwischte sich immer wieder dabei, wie er seinen besten Freund anstarrte. Er war wohl ziemlich offensichtlich. 

"Sherlock, was ist los?", fragte John plötzlich und riss Sherlock damit aus seiner Starre. "Erst fragst du mich, ob ich etwas essen will, was du sonst nie tust, und jetzt starrst du mich die ganze Zeit so komisch an."

"Nichts", antwortete Sherlock schnell. "Es ist nur..." Er schwieg.

"Was ist nur?", fragte John. Er würde nicht nachgeben.

Sherlock seufzte. "Heute ist ein besonderer Tag. Du erinnerst dich vielleicht nicht mehr, aber ich tue es. Es ist..."

"Unser Jahrestag", unterbrach John ihn. "Äh... ich meine, heute vor zwei Jahren haben wir uns das erste mal gesehen." Sherlock sah ihn verdutzt an.

"Woher... Ich dachte, du wüsstest es nicht."

Zaghaft lächelte John seinen besten Freund an. "Ich dachte, es wäre komisch, dass ich auf den Tag genau weiß, wann ich meinen besten Freund kennengelernt habe."

Bei dem Wort 'bester Freund' müsste er den Drang unterdrücken, die Augen zu rollen

"Aber, da du dich wohl auch erinnern kannst, ist es wohl doch nicht so komisch. Anderseits kannst du dich an fast alles erinnern."

"Was dich angeht, ja kann ich. Du hast einen eigenen Saal in meinem Gedächtnispalast, wo ich alles über dich speichere. Falls du also irgendwann endlich genug von mir hast, hab ich genug Erinnerungen."

Es schwang ein wenig Sorge, etwas Angst, mit. Als ob er nicht wolle, dass John genug hat.

"Ich werde nicht gehen", versicherte John. "Ich könnte nicht. Das solltest du wissen."

"Normalerweise ja. Aber da ich etwas vorhabe, was dich eventuell verärgert, besteht eine Chance."

"Sherlock, was hast du..." John konnte die Frage nicht zu Ende sprechen, denn Sherlock stand auf, ging um den Tisch und presste seine Lippen gegen die seines Freundes.

"Das habe ich vor", flüsterte Sherlock. John zog ihn wieder zu sich und küsste ihn erneut. Das Essen, was mittlerweile vor ihnen stand, und der Beifall von Angelo und seinen Mitarbeitern wurden komplett ignoriert.

Nächstes Jahr würden sie wohl nicht mehr ihr erstes Treffen feiern, sondern den Jahrestag ihrer Beziehung.



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Naja, das hab ich schon mal besser hinbekommen, aber ich wollte zu dem Jahrestag unbedingt etwas machen. Mittwoch kommt dann leider nichts, sorry. Ich hoffe, dass ich bis Samstag meine Schreibblockade überwunden habe. Die geht mir nämlich echt auf die Nerven.

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt