Mystrade - Klappe, die Zweite

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Ich finde leider nicht mehr, wer sich ein weiteres Mystrade Kapitel gewünscht hatte, aber ich weiß, dass es jemand getan hat. Das Bild hat das ganze hier inspiriert, aber ich hab es ein wenig verändert, weil es sonst zu kurz geworden wäre. Ich hoffe, es lädt bei euch, bei mir tut es das nämlich nicht.

Wörter: 855

Mycroft freute sich auf einen schönen Abend mit seiner Lieblingsnichte. Er spielte seinem Bruder und Schwager zwar immer vor, dass er es hasste, zu babysitten, aber in Wirklichkeit genoss er die Abende mit Rosie immer sehr. 

Momentan lief er noch auf seinem Laufband seine täglichen zwei Kilometer, bevor Sherlock Rosie in einer halben Stunde bei ihm abliefern würde. 

So dachte er zumindest.

Keine zwei Minuten später, klingelte es an seiner Tür. Die Kamera, die auf den Eingang gerichtet war und deren Bild er von dem Computer vor ihm empfing, zeigte seinen Bruder und seine Nichte. 

Mycroft stellte das Laufband aus und ging zur Tür, um sie zu öffnen. "Bruderherz", grüßte er. "Reichlich früh." 

"Wir wollen den Zug eine Stunde früher erwischen. Hatte ich dir das nicht geschrieben?" 

"Es muss dir wohl entfallen sein", brummte Mycroft.

Sherlock ignorierte seinen Bruder und beugte sich stattdessen zu seiner Tochter hinunter. "Sei ein braves Mädchen, Rosamund." Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange. "Aber wenn du es schaffst, deinen Onkel ein wenig in den Wahnsinn zu treiben, wäre ich sehr stolz auf dich. Verrat das aber bloß nicht Daddy, okay?" Er wuschelte ihr noch einmal durch die Haare, bevor er aufstand. Kurz nickte er Mycroft noch einmal zu und verschwand dann wieder im Taxi, was auf ihn gewartet hatte.

Mycroft lächelte Rosie warm an und nahm sie bei der Hand. "Na, Rosamund, wie geht es dir?"

"Gut. Ich war heute im Kindergarten und da haben wir gesungen, weil Sabrina Geburtstag hat. Sie ist doof, aber sie hat Kuchen mitgebracht. Das war toll."

Mycroft lachte. "Die Vorliebe für Kuchen, hast du definitiv von mir." Er führte Rosie ins Wohnzimmer, wo noch einige ihrer Spielsachen waren. "Ich bin sofort bei dir, Prinzessin. Ich muss nur noch ein paar Meter auf dem Laufband zurücklegen und dann schnell duschen gehen."

Rosie legte den Kopf schief. "Warum musst du auf ein Laufband?"

"Nun ja..." Mycroft wusste nicht genau, wie er ihr das erklären sollte. Doch dann dachte er daran, dass es vermutlich am einfachsten wäre, ihr einfach die Wahrheit zu sagen. "Ich denke, ich habe ein paar Pfunde zu viel auf den Hüften und ich will wieder etwas fitter werden." 

"Das verstehe ich nicht", sagte Rosie und sah wirklich verwirrt aus. "Sind Pfunde nicht etwas Gutes? Damit kann man Spielsachen und Eiscreme und Kuchen kaufen oder nicht?"

Mycroft musste wirklich lachen. Manchmal vergas er, dass er mit einem Kind redete, das manche Ausdrucksweisen einfach noch nicht verstehen konnte. Er setzte sich neben sie auf den Boden. "Nein, Rosie. Ich meine nicht diese Pfunde, sondern die Kilos. Das ist eine Gewichtsangabe. Ich bin viel schwerer als du und das liegt vor allem daran, dass ich schon viel größer bin. Aber ich bin auch schwerer als dein Papa. Und das liegt daran, dass ich... nun ja, dass ich zu viel Kuchen esse. Und diesen Kuchen will ich nicht mehr mit mir herumtragen, verstehst du?"

"Und warum nicht?"

"Wenn ich dir das erzähle, ist das unser Geheimnis, okay? Das darfst du dann keinem verraten. Auch Papa und Daddy nicht." Er wusste, dass sie es wirklich niemandem verraten würde, wenn er es wollte. Er hatte es schon mit unwichtigen Informationen getestet, die tatsächlich nie bei seinem Bruder angekommen waren. 

Rosie nickte eifrig. Sie liebte Geheimnisse. 

"Ich mag den Kuchen nicht mehr, weil mir die Meinung eines ganz bestimmten Menschen sehr wichtig ist. Ich glaube, dass er den Kuchen auch nicht mag."

"Welcher Mensch, Onkel Myc?"

"Du kennst ihn als Onkel Greg", zwinkerte Mycroft. Rosie war die erste, der er davon erzählte und es fühlte sich wirklich gut an, mit jemanden darüber zu reden, auch wenn dieser jemand seine vierjährige Nichte war.

"Aber das verstehe ich auch nicht. Onkel Greg sagt immer, du bist der schönste Mensch, den er je gesehen hat. Das sagt man doch nicht, wenn man den Kuchen nicht mag, oder?"

Mycroft stutzte. Hatte Greg das wirklich gesagt? Wenn ja, hatte er es wirklich so gemeint? Gesagt hatte er es bestimmt. Rosie würde sich das nicht ausdenken. Und warum sollte er so etwas sagen, wenn er es nicht so meinte? 

"Nein, Prinzessin. Tut man nicht."

Er stand auf und holte sein Handy. Schnell griff er auf den Chat mit dem DI zu und schrieb: Rosie hat mir gerade etwas sehr interessantes erzählt. -MH

Beinahe sofort kam die Antwort. Oh ja? Darf man erfahren, was genau? -GL

Oh, nur, dass ein gewisser Detective Inspector denkt, ich sei der attraktivste Mensch der Welt ;) -MH

Dieses Mädchen hört wirklich alles, was es nicht hören soll, oder? -GL

Du leugnest es nicht mal? -MH

Warum sollte ich, wenn es die Wahrheit ist? Du würdest es beim nächsten Mal ja eh deduzieren, jetzt da du den Verdacht hast. -GL

Stimmt. -MH

Aber zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass es aus purem Eigeninteresse geschehen würde. -MH

Was genau soll das heißen? -GL

Soll ich dir das vielleicht bei einem Date erklären? -MH

Was ein Übergang. Aber ich nehme die Einladung an. -GL

Sehr schön. Samstag um sieben? Ich hole dich ab. -MH 

Geht klar. -GL

Als Mycroft wieder von seinem Handy aufsah, grinste Rosie, die inzwischen ihre Plastikkrone aufgesetzt hatte, ihn an. "Musst du jetzt noch auf's Laufband oder können wir spielen?"

Mycroft lächelte und setzte sich wieder zu ihr. "Was wünscht ihr zu spielen, eure Majestät?"

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt