Someday, someone

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Angst
Wörter: 474



Seit Jahren war Sherlock nun in John verliebt. Erst hatte er es nicht wahrhaben wollen. Er war mit seiner Arbeit verheiratet. Das war immer so gewesen und das sollte auch immer so bleiben. Doch eigentlich war es Liebe auf die erste Deduktion gewesen. 

John war einfach so ein verdammt guter Mensch, ein Soldat, ein Arzt, ein Kämpfer, dass es nicht anders ging, als Gefühle der romantischen Art für ihn zu entwickeln. 

Das Problem war nur, dass Sherlock seine Gefühle nie gestanden hatte. Zur Hölle, es hatte ewig gedauert, bis er es sich selbst eingestehen konnte, doch John hatte er nie etwas davon erzählt. Das war sein großer Fehler gewesen. 

Er hatte seine zwei Jahre nach dem Reichenbachfall nur mit dem Gedanken an seinen besten Freund überstanden und er hatte sich geschworen, ihm nach seiner Rückkehr alles zu erzählen und ihm auch endlich seine wahren Gefühle zu offenbaren.

Doch dann hatte er ihn mit Mary gesehen, glücklich und dabei, sich zu verloben. Er konnte es nicht über sich bringen. So selbstsüchtig konnte nicht mal er sein. 

Er versuchte, sich selbst einzureden, dass er eines Tages über John hinwegkommen würde.

Die Hochzeit war hart. Es war noch zu früh für Sherlock. Seine Best Man Rede war praktisch ein Liebesgeständnis gewesen, doch keiner war da, der es hätte verstehen können. Mycroft hatte zu seinem Glück entschieden, nicht zu kommen. Er hätte seine Rede sofort durchschaut und im schlimmsten Fall vermutlich sogar alles daran gesetzt, dass Sherlock es so sagt, dass es jeder versteht.

Sherlock versuchte, sich selbst einzureden, dass er eines Tages über John hinwegkommen würde. 

Als er Magnussen erschoss, tat er es für John. Auch wenn er sich damit vermutlich ins eigene Fleisch schnitt, wollte er, dass John weiterhin glücklich war. Und dafür brauchte er Mary. Also musste Magnussen sterben.

Vielleicht würde er durch seine Strafe John vergessen können. Er bezweifelte es, doch es machte sowieso keinen Unterschied. Das Ganze war ein Himmelfahrtskommando und er wusste es. Es machte ihm nichts aus.

Doch natürlich brauchte England ihn mal wieder und er kam nicht von John los. 

Als Mary starb, war Sherlock sich sicher, dass John ihn nie wieder sehen wollte. Und vielleicht war das gut. Vielleicht konnte er endlich seine Gefühle vergessen, John vergessen. Aber das ging nicht. Das Schicksal wollte, dass er weiter litt und ließ ihre Wege wieder kreuzen. 

Mycroft kam mit Lestrade zusammen und auch John hatte wieder eine Freundin. Sogar Mrs. Hudson ging hin und wieder mit einem älteren Herrn aus ihrem Bridge-Club aus. Alle um ihn herum waren verliebt. Alle um ihn herum konnten es zeigen. 

Alles, was Sherlock wollte, war, auch seine Gefühle offen zeigen zu können. Alles, was er wollte, war, auch von jemandem geliebt zu werden.

Vielleicht eines Tages. Vielleicht würde ihn eines Tages irgendjemand lieben. Und vielleicht würde er bis dahin über John hinweggekommen sein. Vielleicht würde er eines Tages wirklich glücklich sein.

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt