Seit wann?

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Fluff
Wörter: 679 

Johns PoV.:

Ich saß in meinem Arbeitszimmer und wartete auf meinen nächsten Patienten, als mein Handy vibrierte. Sherlock hatte vermutlich wieder irgendeinen Fall und wollte meine Hilfe, doch ich war immer noch sauer auf ihn, also ignorierte ich seine Nachricht.

Mein nächster und für heute letzter Patient kam herein und ich begann, ihn zu untersuchen. Zu meiner Überraschung blieb mein Handy stumm, obwohl Sherlock sonst immer einen Haufen Nachrichten schickte, wenn ich nicht antwortete.

Nach der Untersuchung packte ich meine Sachen zusammen und machte mir so langsam Sorgen. Ich war zwar sauer auf Sherlock, da er mal wieder ohne Grund und ohne Entschuldigung unsere Küche halb in die Luft gejagt hatte, aber egal war er mir ja trotzdem nicht.

Also zog ich mein Handy wieder aus der Tasche und las seine Nachricht:

"Ich weiß auch nicht, warum es so ist, George. Ich weiß nur, dass ich ihn liebe und ihn nicht verlieren will. Also hilf mir! -SH"

Das war komisch. Die Nachricht war an Lestrade  gerichtet und nicht an mich. Und über wen schrieb Sherlock? Ich wusste, dass er schwul war, aber ich hatte keine Ahnung, dass er verliebt war. Ein wenig eifersüchtig war ich ja schon, dass er Greg anvertraute, in wen er verliebt ist und mir nicht. Ich war immerhin sein bester Freund.

Schulterzuckend verließ ich den Raum. Meine Sorgen um meinen Mitbewohner waren vollkommen unbegründet gewesen. Trotzdem wollte mir die Nachricht den ganzen Heimweg über nicht aus dem Kopf gehen.

Zuhause angekommen, warf ich meine Tasche in die nächste Ecke und ging in die Küche, um mir Tee zu machen. Sherlock saß in seinem Sessel und war in seinem Gedächnispalast  verschwunden. Eine halbe Stunde später riss er seine Augen auf und sah mich erstaunt an

"John, seit wann bist du denn wieder hier?"

"Seit einer halben Stunde", antwortet ich.

"Ah", machte er nur, bevor er aufstand und in die Küche ging.
"Du hast eine Frage", rief er plötzlich und ich drehte mich zu ihm um.

"Ähh, ja. Ähm, also... was hatte es mit dieser SMS auf sich?

"Welche SMS? Ich habe dir doch gar keine ...", setzte er an, doch dann wurde er blass. "Oh nein. So ein Mist!", fluchte er.

"Sherlock, was ist los?", fragte ich besorgt.

"Nichts. Vergiss die Nachricht einfach, ok?"

Ich runzelte die Stirn. "Das kann ich nicht. Du hast mir quasi gestanden, dass du in jemanden verliebt bist. Jetzt will ich auch wissen, in wen. Verrat's oder ich frag Greg!"

Eigentlich war ich nicht der Erpressertyp, aber Sherlock wusste auch immer alles über mich. Ich wollte nur für ein wenig Gleichheit sorgen.

"John, das willst du nicht wissen, glaub mir." Sherlock sah ein wenig ängstlich aus. Glaubte er wirklich, ich käme nicht damit klar, dass er einen anderen Mann liebte? Das wusste ich doch schon längst.

"Sherlock. Mir ist egal, dass du schwul bist, das weißt du, oder? Und solange es nicht Moriarty ist - was ich bezweifle - ist es mir voll kommen egal, in wen du verliebt bist. Ich will es einfach nur wissen, weil du auch jede Kleinigkeit über mich weißt."

Ich wollte ihn beruhigen, doch irgendwie bewirkte ich genau das Gegenteil.

"Ja, John. Ich weiß alles über dich. Ich weiß, was du heute morgen zum Frühstück gegessen hast, ich weiß, wann du dich das letzte Mal rasiert hast und ich weiß, dass du nicht schwul bist, weshalb ich dir auch nicht sagen kann, dass ich dich liebe, weil du es sowieso nicht erwidern würdest!"

All das sagte er ziemlich schnell und als er verstand, was er da gesagt hatte, guckte er beschämt und mit rotem Kopf nach unten. Ich räusperte mich. Dann fragte ich mit einem Lächeln: "Seit wann?"

 Es kam keine Antwort. Sherlock stand einfach weiter wie ein Häufchen Elend da.

"Sherlock, seit wann bist du in mich verliebt?", fragte ich nochmal.

"Seit dem 30. Januar 2010", flüsterte er leise. Ich blinzelte kurz.

"Wir haben uns am 29. Januar das erste Mal getroffen."

Nun hob er doch den Blick und sah mir fest in die Augen. "Ich weiß", sagte er mit fester Stimme. Daraufhin konnte ich nicht mehr an mich halten. Ich ging mit zwei großen Schritte zu ihm hinüber und drückte meine Lippen auf seine.

"Ich liebe dich auch, du Idiot", flüsterte  ich.

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt