Vergangenheit

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Wörter: 603 (ein bisschen kurz, ich weiß, aber ich hab Schulstress)


Sherlock und John waren nun schon seit einer Ewigkeit befreundet. Sherlock wusste alles über John, doch wusste John auch alles über Sherlock?

Nein, offenkundig nicht.

Wenn er gefragt wurde, konnte er genau sagen, in welcher Schublade im Kühlschrank Sherlock seine Daumen am liebsten aufbewahrte oder wie er sein Sandwich mochte, sollte es doch mal dazu kommen, dass er etwas aß. 

Doch John wusste absolut nichts über Sherlocks Vergangenheit. Irgendwann beschloss er, genau das zu ändern.

"Hey Sherlock, erzähl mir etwas über deine Vergangenheit", fragte er eines Abends, als sie einfach nur da saßen, John an seinem Blog schrieb und Sherlock in seinem Gedächtnispalast verschwunden war.

"Was?", fragte Sherlock verwirrt.

"Deine Vergangenheit. Erzähl mir von ihr."

"Warum?"

"Weil ich quasi nichts über dich weiß, aber etwas über dich wissen will."

Sherlock seufzte. "Was willst du wissen?"

"Ich weiß nicht. Erzähl mir von deiner Kindheit. Wo hast du gewohnt?"

"In einem kleinen Haus auf dem Land, ungefähr eineinhalb Stunden entfernt von London."

"Ok. Wie waren deine Eltern so?"

"Meine Mutter war und ist immer noch ein Genie mit dem Charakter von Mrs. Hudson. Mein Vater ist normal, aber ebenso nett. Du hast sie kennengelernt. Sie sind beide immer noch so, wie sie in meiner Kindheit waren. Warum nochmal muss ich deine Fragen beantworten?"

John gluckste. "Weil ich es will. Jetzt erzähl mir von deinem ersten Kuss. Da verbirgt sich immer eine lustige Story hinter."

Sherlock guckte zu Boden und schüttelte den Kopf, sein Gesicht war ein wenig errötet. "Ich beantworte dir jede andere Frage, alles, was du wissen willst, aber nicht das. Stell eine andere", bat er kleinlaut.

Das machte John neugierig. "Du hast schon mal jemanden geküsst, richtig?"

"Natürlich", rief Sherlock beleidigt, aber John glaubte ihm nicht.

"Dann kannst du mir ja davon erzählen. Ich hab dir von meinem berichtet, als wir das letzte Mal betrunken waren und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dir noch mehr erzählt habe, aber daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Jetzt bist du dran."

Sherlock schüttelte erneut den Kopf. "Ich verstehe dieses Thema als eines, über das Leute normalerweise nicht reden. Also werde ich das auch nicht tun."

"Seit wann kümmert es dich, was andere normalerweise tun? Außerdem sind wir Freunde und Freunde erzählen sich solche Dinge. Also raus mit der Sprache!"

Plötzlich schoss Sherlock vorwärts und presste seine Lippen gegen Johns. Der Kuss war nur kurz, er dauerte nicht einmal zwei Sekunden, doch er war bestimmt und nachdrücklich. Als Sherlock sich wieder zurückzog, wusste John immer noch nicht genau, was gerade passiert war.

"Mein erster Kuss war mit einem Idioten namens John." Sherlocks Stimme war fest, doch sein Gesicht war immer noch leicht gerötet. "Er wollte nicht aufhören, darüber zu reden, also habe ich ihn geküsst. Es war ein wenig komisch, aber ich glaube, ich mochte es. Ich werde ihn nicht noch einmal küssen."

John blinzelte, immer noch verwirrt. "Was ist, wenn er das will?"

Das erreichte Sherlocks Aufmerksamkeit und sein Kopf, gerade noch in Richtung Boden gewandt, schoss nach oben. Überrascht und ungläubig starrte er John an. "Du willst, dass ich...?"

John nickte und kam Sherlock ein Stück entgegen, als dieser sich, diesmal langsam, vorbeugte. Der Kuss war sanfter als der vorherige, weniger sicher, als ob Sherlock immer noch glaubte, John würde ihn wegschupsten und angeekelt wegrennen. Doch das tat John natürlich nicht.
Stattdessen vertiefte er den Kuss noch ein wenig.

"Und ich war wirklich dein Erster?" Sherlock nickte fast schon schüchtern. "Dann hoffe ich, dass ich auch das Glück haben werde, dein Letzter zu sein."

"Und ich hoffe, deiner zu sein."

"Das wirst du, versprochen. So leicht lass ich dich nicht wieder gehen."

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt