Sherlocks Geburtstag

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Fluff
Wörter: 1531

Johns PoV.:

Fünf Jahre. Fünf Jahre kannte ich Sherlock nun schon und in all dieser Zeit hatte er nicht einmal seinen Geburtstag gefeiert. Zur Hölle, ich wusste nicht einmal, wann er Geburtstag hatte. Er würde es mir vermutlich sowieso nicht verraten, also beschloss ich, gleich Lestrade zu fragen. 

"Hey Greg, weißt du eigentlich, wann Sherlock Geburtstag hat?"

Ich konnte förmlich sehen, wie sich die Zahnräder in seinem Kopf drehten. Er stellte sich vermutlich die selbe Frage, die auch mir schon idiotischerweise gekommen war: Hatte Sherlock Holmes überhaupt Geburtstag? Aber er musste doch... oder etwa nicht?

"Ääh, ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, John. Tut mir leid", antwortete Greg. "Ist schon etwas merkwürdig, findest du nicht? Ich kenne ihn nun schon seit zehn Jahren, weiß aber trotzdem nichts über ihn. Und er kennt vermutlich sogar den Geburtstag meines Meerschweinchens."

Ich lächelte. Ja das sähe Sherlock ähnlich. Aber mal ernsthaft. Er war mein bester Freund. Ich musste doch seinen Geburtstag kennen. Wie konnte ich so etwas nicht wissen? 

Ich verabschiedete mich von Greg und ging nach Hause. Als ich durch die Haustür trat, konnte ich hören, dass Sherlock zu Hause war und Geige spielte. Gerade als ich die Treppe hinauf gehen wollte, ging die Tür zu Mrs. Hudsons Wohnung auf und unsere Vermieterin trat durch die Tür.

"Oh, hallo John. Ich wollte gerade einkaufen gehen. Brauchen Sie und Sherlock irgendetwas?", fragte sie in ihrer wie immer fröhlichen, liebenswerten Stimme.

"Nein danke, Mrs. Hudson. Das ist nett, aber ich denke, wir haben alles."

Sie lächelte mir noch einmal zu und wollte das Haus verlassen. Im letzten Moment fiel mir noch etwas ein und ich drehte mich - schon halb auf der Treppe - wieder zu ihr um.

"Ach, Mrs. Hudson?"

Sie drehte sich ebenfalls wieder um und sah mich an.
"Wissen Sie vielleicht, wann Sherlock Geburtstag hat?"
Nachdenklich schüttelte sie den Kopf. "Nein, tut mir leid. So etwas behält er gerne für sich, denke ich. Da ist er genau wie meine alte Freundin Margret. Sie wollte auch nie etwas von sich preisgeben, wissen Sie. Und irgendwann..."

"Danke Mrs. Hudson", unterbrach ich die ältere Dame. Ich wusste, wie viel sie reden konnte, wenn sie in Erinnerungen schwelgte. "Ich werde ihn einfach selbst fragen. Sagen Sie bescheid, wenn sie später Hilfe mit Ihren Einkäufen brauchen."

Sie lächelte noch einmal, dankte mir und verließ schließlich das Haus. Ich ging weiter die Treppe hinauf und betrat die Wohnung. Sherlock spielte immer noch Geige und ich wollte ihn nicht unterbrechen, also hing ich meinen Mantel auf und ging in die Küche, um mir Tee zu machen.

Als ich das Wasser in die Tasse goss, kam auch Sherlock zum Ende des Liedes. Ich ging ins Wohnzimmer und stellte ihm seine Teetasse auf den kleinen Tisch neben seinem Sessel. Dann setzte ich mich mit meiner eigenen in der Hand in meinen Sessel und musterte ihn, als ob ich die Antwort auf meine Frage von ihm ablesen könne. Aber natürlich konnte ich das nicht. Ich war schließlich nicht er.

"John, du starrst. Habe ich irgendetwas im Gesicht oder was ist los?" fragte er plötzlich und aus irgendeinem Grund fühlte ich mich ertappt.

"Ähm", räusperte ich mich. "Nein, nichts weiter. Ich habe mich nur gefragt, wann du Geburtstag hast. Ich habe nämlich absolut keine Ahnung, obwohl ich dich schon Ewigkeiten kenne."

"Oh", machte Sherlock und guckte sogar ein wenig überrascht. "Ich hätte nicht gedacht, dass dich das interessieren würde."

Was? Warum sollte mich das nicht interessieren? Freunde sollten so etwas wie den Geburtstag des Anderen doch wissen. Warum also sollte ich nicht fragen?

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt