Vorsorgeuntersuchung

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Ich hab eigentlich richtig Lust, mal wieder ein wenig Angst zu schreiben, aber mir fällt nichts ein. Habt ihr vielleicht irgendwelche Ideen für ein neues Angst-Kapitel (oder sonst irgendwelche Wünsche)?

Wörter: 2964


Sherlock hasste es, zum Arzt zu gehen, doch es war mal wieder höchste Zeit, wenn er nicht wollte, dass Mycroft und Mrs. Hudson ihn noch mehr nervten. Es war ohnehin nur eine Vorsorgeuntersuchung. Er würde also in Nullkommanichts wieder da raus sein. 

Doch zu seinem Pech war das Wartezimmer überfüllt mit schreienden Kindern, in Zeitschriften blätternden Müttern und hustenden alten Leuten. Es war mal wieder Grippezeit. Sherlock hatte es seinem außergewöhnlich gutem Immunsystem zu verdanken, dass er sich noch nicht mit dem Virus infiziert hatte, doch die Wartezeit reizte ihn trotzdem. 

Er versuchte, sich die Zeit damit zu vertreiben, die anderen Patienten im Wartezimmer zu deduzieren, doch irgendwann hatte er alle durch und sein Zeitvertreib war dahin. Als er nach gut einer Stunde immer noch nicht dran war, wollte er schon aufgeben und einfach wieder nach Hause gehen. Mrs. Hudson und Mycroft könnte er einfach sagen, dass er beim Arzt gewesen war. Es wäre sowieso nur eine halbe Lüge.

Er wollte gerade aufstehen, als die Arzthelferin ins Wartezimmer kam und seinen Namen aufrief. Sherlock seufzte und folgte ihr in ein Behandlungszimmer. Sie deutete auf die Liege und Sherlock setzte sich.

"Der Dr. wird gleich hier sein", sagte sie und verließ das Zimmer wieder. Sherlock war allein. Das war seine Chance. Schnell stand er auf und steckte alles Mögliche ein, was er für spätere Experimente gebrauchen könnte. Es war zwar nicht so, dass er Probleme hatte, an diese Sachen zu kommen, ohne sie zu stehlen, aber er war nun mal praktisch veranlagt und wenn er schon mal hier war... 

Die Tür öffnete sich und Sherlock rannte förmlich zurück zu der Liege. Trotzdem hatte der Dr. ein wissendes Grinsen im Gesicht, als er das Zimmer betrat. "Wenn Sie meine Utensilien benötigen, könnten Sie auch einfach fragen", grinste er. 

Sherlock blieb beinahe die Luft weg. Der Arzt sah unglaublich gut aus. Er war klein, genau die richtige Größe für Sherlocks Geschmack, hatte sandblondes Haar, welches perfekt gestylt war, und durchdringende blaue Augen. Seine Stimme klang freundlich, hatte aber trotzdem etwas bestimmendes an sich.

"Ich, ähm... tut mir leid?" Die gestotterte Entschuldigung klang wie eine Frage. Doch der Arzt, Dr. Watson, wie sein Namensschild verriet, lächelte nur und zuckte mit den Schultern. 

"Schon ok. Das meiste davon nutze ich eher selten. Und es wird sowieso immer wieder von Kindern geklaut." Er gab Sherlock die Hand. "Also, Mr. Holmes, warum sind wir denn heute hier?"

"Damit mein Bruder und meine Vermieterin aufhören, mich damit zu nerven, dass ich schon ewig schon nicht mehr bei einem Arzt war." 

Dr. Watson lachte. "Vorsorge also." Er nahm sein Stethoskop von seinem Schreibtisch. "Würden Sie Ihr Hemd ausziehen?" Sherlock wurde ein wenig rot. Warum, wusste er auch nicht. Es war normal, bei einem Arzt das Hemd auszuziehen, damit dieser einen untersuchen konnte, doch aus irgendeinem Grund bestand sein Unterbewusstsein darauf, dass da noch etwas anderes war.

"Normalerweise lädt man jemanden doch vorher zu einem Kaffee oder so etwas ein, oder nicht?", versuchte er seine Verlegenheit kläglich zu überspielen. Dr. Watson grinste nur. "Vielleicht tu ich das ja noch." Sherlock stockte kurz dabei, sein Hemd zu öffnen und schaute überrascht hoch. Dr. Watson zwinkerte ihm zu. Schnell senkte Sherlock seinen Blick wieder und widmete seine gesamte Konzentration wieder seinen Händen und den Knöpfen, die sie öffnen sollten. Als sein Hemd endlich komplett geöffnet war, streifte er es sich langsam von den Schultern. 

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt