Nervous

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Wörter: 800



Okay, irgendetwas ging hier definitiv vor sich. John bemerkte zwar nicht ganz so viel wie Sherlock, aber blöd war er auch nicht. Sherlock benahm sich in letzter Zeit irgendwie seltsam. Er schlich ständig herum, war total nervös und konnte John kaum in die Augen sehen, wenn er mit ihm sprach.

Das ging jetzt schon mehrere Wochen so und langsam machte John sich wirklich Sorgen.

Er hatte soweit zwei Theorien. Entweder war Sherlock wieder zu den Drogen zurückgekehrt und versuchte es nun aus schlechtem Gewissen vor John zu verheimlichen, oder er hatte - Gott bewahre - eine Affäre. John hätte nie gedacht, dass er das einmal sagen würde, aber er hoffte wirklich, dass es die Drogen waren. Mit Drogen würde er leben können. Mit der Affäre hätte er ein paar mehr Probleme.

Doch so sehr er sich auch bemühte, er fand keine Anzeichen von Drogen in ihrer Wohnung und Sherlock war, bis auf sein Verhalten John gegenüber, auch ganz normal. Auch als John Sherlocks Arme unauffällig überprüfte, konnte er keine neuen Einstiche erkennen.

Je näher er sich Sherlocks Verhalten anschaute, desto beunruhigter wurde er. Es wurde immer offensichtlicher, dass Sherlock sich in seiner Nähe unwohl und nervös fühlte.

John fühlte sich miserabel. Es war mittlerweile fast ein Monat, in dem Sherlock sich merkwürdig aufführte, und langsam hatte er das Gefühl, dass sein Freund ihn ziemlich bald aus Langeweile an ihrer Beziehung verlassen würde.

Immer wieder zuckte er in der Erwartung dieser Worte zusammen, wenn Sherlock ihn dann doch mal direkt ansprach. Doch die Worte kamen nie und lang hielt John diese Anspannung nicht mehr aus.

Am Frühstückstisch wurde es ihm dann zu viel. "John, würdest du mir bitte die Butter reichen?", fragte Sherlock ohne aufzusehen.

"Ok, was ist in letzter Zeit los mit dir?", platzte John endlich heraus. Sherlock schaute ihn fragend an. "Du redest nur noch das Nötigste mit mir, schleichst ständig in der Wohnung herum und bist total nervös. Wenn du eine Affäre hast oder nicht mehr mit mir zusammen sein willst, sag es einfach, damit wir es hinter uns haben, okay?"

John merkte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Er wollte nicht, dass es vorbei war, doch er wusste, dass genau das wohl jetzt passieren würde, da er Sherlock darauf angesprochen hatte. Trotzdem schmerzte der Gedanke ihn zu verlieren.

"John", sagte Sherlock und John zuckte zusammen, obwohl Sherlocks Ton sanft war. "John, sieh mich an." John hatte gar nicht gemerkt, dass er den Blick gesenkt hatte. Seine Sicht war sowieso verschwommen. Schnell wischte er sich die Tränen weg, bevor er seinen Kopf hob und Sherlock mit einer, wie er hoffte, tapferen Miene ansah.

"Warum sollte ich dich verlassen wollen? Oder irgendjemand andern haben?"

John zuckte mit den Schultern. "Weil ich langweilig bin?!"

Sherlock lachte auf. Ein überraschtes und dennoch liebevolles Auflachen. "Du bist alles andere als langweilig, du Idiot. Wie oft muss ich dir das denn noch klar machen?"

"Du willst mich also nicht verlassen?", fragte John hoffnungsvoll.

"Natürlich nicht."

"Aber warum bist du dann ständig so nervös?"

Nun war es an Sherlock den Blick zu senken. Er wirkte auf einmal sehr verschüchtert. "Weil ich dich etwas fragen wollte, aber nicht genau wusste, wie und wann", murmelte er leise.

"Du weißt, dass du mich alles fragen kannst, richtig?", hakte John nach. "Wie lautet die Frage?"

Sherlock atmete einmal tief durch, bevor er seinen Kopf hob, John fest in die Augen sah und seine Frage stellte. "Willst du mich heiraten?"

John war völlig aus dem Konzept gebracht. Da vermutete er für Wochen, dass Sherlock mit ihm Schluss machen wollte und dann plante er in Wirklichkeit einen Antrag.

"John?", fragte Sherlock und John erwachte langsam aus seiner Starre. "Das ist normalerweise eine dieser Fragen, die eine Reaktion erfordert, oder nicht?", lachte Sherlock nervös.

John nickte. "Ist das ein Ja?", fragte Sherlock hoffnungsvoll.

"Ja" sagte John und lachte glücklich. "Ja, ja, natürlich will ich dich heiraten!"

Ein breites Grinsen breitete sich auf Sherlocks Gesicht aus. "Warte kurz einen Moment", sagte er, sprang auf und lief in ihr Zimmer. Als er strahlend wieder zurückkam, hielt er ein kleines schwarzes Kästchen in der Hand. Er hielt es John hin und öffnete es. Zum Vorschein kam ein glänzender, edel und vor allem teuer aussehender Ring und John fiel die Kinnlade herunter.

"Sherlock", keuchte er überwältigt.

"Würdest du mir die Ehre erweisen?", fragte Sherlock und John hielt ihm seine Hand hin. Sherlocks Grinsen wurde noch eine Spur breiter, als er den Ring aus dem Kästchen nahm, vor John auf die Knie ging und ihm das kleine Stück Metall über den Finger streifte.

Johns Tränen der Angst hatten sich nun in solche des Glücks verwandelt und er grinste genauso breit wie Sherlock.

Und endlich, endlich kam Sherlock auf seine Höhe und küsste ihn wie er ihn noch nie vorher geküsst hatte.

"Ich liebe dich", flüsterte John.

"Ich liebe dich noch viel mehr und ich kann es kaum erwarten, dich zu heiraten", antwortete Sherlock.

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt