Wochenendausflug

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Wörter: 761



John brauchte mal ein Wochenende Pause. Mal Pause von Morden, Psychopathen und Verfolgungsjagden durch die halbe Stadt.

Also rief er Lestrade an und bat ihn, für ein Wochenende auf Sherlock zu verzichten und mal zur Abwechslung zu versuchen, seine Fälle selbst zu lösen. Dann packte er ihre Taschen und wartete, bis Sherlock von seinem Spaziergang mit Rosie wieder nach Hause kam.

Er vertrieb sich die Zeit, indem er ein wenig TV schaute, bis er die vertrauten Schritte seiner Tochter und seines Freundes auf der Treppe hörte. 

"John, wir sind wieder da", rief Sherlock sofort, als er die Tür geöffnet hatte.

"Ich sehe es", gluckste John und hob Rosie hoch, die mit einem lauten "Daddy" auf ihn zu rannte. "Hey, Bumble." Er drückte seiner Tochter einen schmatzenden Kuss auf die Wange, was sie zum Lachen brachte. "Wie war euer Ausflug?"

"Toll", schrie Rosie. Nun kam auch Sherlock zu John herüber. Er wuschelte liebevoll durch Rosies Haare, bevor er sich zu seinem Freund hinunter beugte und ihn küsste. "Deine Tochter hat sich mit einer Taube angefreundet", schmunzelte er.

"Hat sie das?", lachte John. "Sie findet auch wirklich überall Freunde, wie?" Er kitzelte Rosies Bauch und sie kreischte glücklich.

"John, warum hast du unsere Reisetaschen gepackt?", fragte Sherlock, der in die Küche gegangen war und nun ihre Taschen in der Hand hielt.

"Oh, wir verreisen über's Wochenende."

"Warum?"

"Weil ich mal 'ne Pause brauche. Es ist alles gebucht, Greg weiß bescheid, Rosie bleibt bei Mrs. Hudson. Unser Zug geht in einer Stunde."

"Aber-"

"Kein aber. Ich will einfach mal nur ein Wochenende mit dir verbringen, ohne dass wir irgendeinen Massenmörder durch die halbe Stadt jagen." Er wandte sich wieder an seine Tochter, die immer noch auf seinem Arm war und angefangen hatte, mit einem Faden am Pullover ihres Vaters zu spielen. "Du freust dich doch bestimmt auf ein Wochenende bei Nana Hudson, oder Bumble?"

"Offenkunsig", kicherte Rosie. Sie versuchte immer, wie Sherlock zu sprechen, auch wenn ihr das nicht immer gelang.

"Also Rosie ist dafür. Tut mir leid, Sherlove, aber du bist überstimmt. Mach dich fertig, wir müssen gleich los."

Ein paar Stunden später kamen die beiden im Hotel an. Es war schon ziemlich spät und für den Rest des Tages war sowieso kein Programm geplant, also weihten sie das Bett erst einmal richtig ein und schliefen dann aneinander gekuschelt ein.

Am nächsten Morgen gab es Frühstück im Bett. Das war ganz praktisch, da John um die Uhrzeit sowieso nicht aus dem Bett zu bekommen war, wenn er nicht zur Arbeit musste oder Rosie schon wach war.

Doch für den Nachmittag hatte er Programm geplant. Er wollte mit Sherlock unbedingt Eislaufen gehen. 

Das hatte er selbst schon ewig nicht mehr gemacht, hatte aber spaßige Erinnerungen daran.

Sherlock sah nicht so begeistert aus, als er erfuhr, wo es hingehen würde. "John, das ist doch total langweilig", beschwerte er sich. "Du läufst einfach nur übers Eis. Ich würde es spannender finden, wenn das Eis im flüssigen Zustand vorliegen würde, aber so kann das doch jeder."

"Du warst noch nie Eislaufen, oder?", lachte John.

"Ich wusste nicht, warum ich das tun sollte. Ich sah keine Notwendigkeit."

"Dann tu mir den Gefallen und probier's mal. Wenn du es sofort hinbekommst, kannst du dich hinterher beschweren, okay?"

"Okay, aber ich verstehe immer noch nicht, warum ich es nicht hinbekommen sollte."

John lachte nur und gab Sherlock seine Schlittschuhe. Sie zogen beide ihre Schlittschuhe an und John stand sicher auf. Sherlock jedoch war noch ein wenig wackelig auf den Beinen. Er versuchte es aber zu kaschieren und schaffte es relativ schnell von der Umkleide zur Eisfläche.

Die Eisfläche war nicht wirklich voll, nur ein paar Jugendliche und ein älteres Paar, doch die meisten konnten ganz gut fahren und vollführten kunstvolle Pirouetten und waghalsige Sprünge. Sherlock beobachtete sie und warf John seinen Das-Kann-Ich-Auch-Blick zu.

Schmunzelnd betrat John die Eisfläche und machte ein paar unsichere Schritte, bis er sich wieder an die rutschige Fläche unter seinen Füßen gewöhnt hatte und wieder sicher fahren konnte.

Sherlock folgte ihm selbstbewusst, doch sobald er einen Fuß auf die Eisfläche gesetzt hatte, wurde er wackelig auf den Beinen und krallte sich an der Bande fest.

"Na komm schon, Babe. Ist doch ganz einfach", lachte John. 

"Sollte es auch eigentlich sein", antwortete Sherlock kleinlaut. "Das ist eine simple Gleichgewichtsübung. Warum sind meine Beine so wackelig?"

John lachte lauthals los, er hatte sich fast schon wieder eingekriegt, als er Sherlocks beleidigten Blick sah und es wieder von vorne losging.

"Na komm, ich helfe dir", kicherte er, als er sich wieder so weit im Griff hatte, dass er wieder reden konnte. 

Dieser Ausflug mit einem unsicheren Sherlock, der John anflehte, langsamer zu fahren, wenn dieser ihn zog oder schob, würde wohl immer eine von Johns Lieblingserinnerungen bleiben.

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt