Valentinstag

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Fluff
Wörter: 875

Ich bin eigentlich nicht so ein Fan von Valentinstag, aber das er dieses Jahr nun mal auf einen Mittwoch fällt, kam ich nicht drum herum, einen OS dazu zu schreiben.
Viel Spaß ;)



Sherlock war seit zwei Jahren tot. Zwei Jahre war John nun schon allein, doch die Leute schienen immer noch nicht begriffen zu haben, dass die Geschenke, die angeblich von Sherlock waren, nicht lustig waren.

Jede Woche kam irgendetwas. Mal ein Blumenstrauß, mal Pralinen, mal einfach nur eine Karte. Immer unterschrieben mit SH. 

Heute stand eine kleine herzförmige Schachtel auf dem Tisch. Natürlich war sie herzförmig. Es war ja auch Valentinstag. Trotzdem war etwas komisch daran. Normalerweise standen die Päckchen immer vor der Tür. Das hier war das erste in der Wohnung.

Achselzuckend ging er zum Tisch. Mrs. Hudson wird es wohl schon hochgebracht haben. Vorsichtig öffnete er das Päckchen. Es konnte ja gut sein, dass es mal nicht von "Sherlock" war. Doch was er in der Schachtel vorfand, überraschte ihn und brach ihm sein Herz noch ein Stück mehr. 

In der Schachtel, eingebettet in pinkes Seidenpapier, lag ein kleines schwarzes Smartphone mit einer pinken Hülle. Es sah ganz genau so aus, wie das von Irene Adler. Genau wie das, was Sherlock behalten hatte.

Wütend nahm er das Päckchen samt Inhalt und wollte es gerade in den Müll schmeißen, als das Handy ein leises, aber doch deutlich hörbares PING von sich gab. Neugierig öffnete John den Deckel wieder.

Der Bildschirm leuchtete auf und zeigte eine neue Nachricht an.

Ich hab dich im Bus gesehen. -SH

Sofort kam eine neue.

Ich vermisse deinen Kaffee. Er schmeckt besser als dieses ganze ToGo Zeug, das ich die letzten Jahre trinken musste. -SH

Bei der nächsten bricht John weinend zusammen.

Vermisst du mich? -SH

Warum mussten Menschen so gemein sein? Konnten sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen. Er hätte bestimmt schon lange mit Sherlocks Tod abgeschlossen, wenn diese ganzen Nachrichten nicht gewesen wären. 

Natürlich wusste er, dass sie nicht von dem Consulting Detective selbst sein konnten, doch die Hoffnung, dass sein bester Freund sogar den Tod austricksen konnte schlich sich trotzdem immer wieder in seine Gedanken.

Das Handy fing mehrere seiner Tränen auf, die frei fielen. John machte sich nicht mal die Mühe sie wegzuwischen. Das Handy leuchtete erneut auf. Durch den Schleier aus Tränen konnte John noch Happy Valentine's Day, John. Würdest du bitte die Tür für mich öffnen? -SH lesen.

Wütend wischte er sich die Tränen weg. Das reichte. Wer immer sich diesen schlechten Scherz erlaubt hatte und nun vermutlich vor der Tür stand, um zu sehen, wie der beste Freund des berühmten toten Sherlock Holmes zusammenbrach, würde dafür büßen müssen.

John stampfte die Treppe hinunter, riss die Tür auf und stockte.

Da stand Sherlock. Ein entschuldigendes Lächeln auf den Lippen und die Hände hinterm Rücken, aber definitiv Sherlock.

"Hallo, John", war alles was er sagen konnte, bevor John ihm um den Hals fiel. Er hatte ihn so vermisst und, obwohl er wusste, dass er eigentlich wütend sein müsste, konnte er einfach nicht anders. Er wollte Sherlock nicht wieder los lassen, aus Angst, dass er sich wieder in Luft auflösen würde. 

Er roch so echt. So nach Sherlock, nach Nikotin, Tee und einfach nach zu Hause, dass John wieder anfing zu weinen. Er schluchzte in Sherlocks Mantel, klammerte sich regelrecht an ihn.

"Es tut mir leid, dass ich jetzt erst wieder zurück komme. Ich hatte nicht gedacht, dass es so lange dauern würde", flüsterte Sherlock in Johns Haare. Er erwiderte die Umarmung, als ob er John genauso vermisst hätte, wie John ihn. 

John löste sich langsam aus der Umarmung und guckte Sherlock in die Augen. Dann holte er aus und boxte ihn gegen die Schulter.

"Au!", machte Sherlock und rieb sich die Schulter. "Das hab ich wohl verdient. "

"Und ob du das hast. Du hast eigentlich noch viel mehr verdient. Du kannst froh sein, dass ich froh darüber bin, dass du wieder da bist." John lachte und umarmte Sherlock erneut.

"Ich hab dich so vermisst, du weiß gar nicht wie sehr. "

"Ich kann's mir ziemlich gut vorstellen", antwortete Sherlock. "Wollen wir vielleicht rein gehen? Mrs. Hudson hat mich auch noch nicht gesehen."

John nickte, ergriff Sherlocks Hand und zog ihn ins Haus. "Mrs. Hudson", rief er. "Hier ist jemand, der sie gerne sehen würde. "

Die alte Dame kam aus ihrer Wohnung, ein wenig überrascht über die Freude, die in Johns Stimme mitschwang. Als sie die beiden, immer noch Hand in Hand, sah, stieß sie einen kleinen Freudenschrei aus und lief auf sie zu, um ihre Jungs beide zu umarmen.

"Sie kommen jetzt beide erstmal rein. Ich mache Ihnen Tee und Kekse und dann erzählen Sie mir alles." Sie schob die beiden in ihre Wohnung, drückte sie auf das Sofa und verschwand in der Küche. 

John hörte die Köpfe klappern und ein paar Sekunden später den Wasserkocher.

"Sie hat sich kein bisschen verändert", lachte Sherlock und John erschrak ein wenig über die Nähe, obwohl seine Hand immer noch in Sherlocks lag. "Du übrigens auch nicht. Du bist immer noch der gleiche, gefahrsüchtige Militärarzt, den ich vor zwei Jahren zurück gelassen habe. Nur eine Sache hat sich geändert." 

Er guckte herunter zu ihren Händen. John folgte seinem Blick und als er wieder hoch guckte, war Sherlock noch näher als vorher. "Du gestehst dir endlich deine Gefühle mir gegenüber ein."

Als Mrs. Hudson ihren Kopf aus der Küche streckte, um eine Frage zu stellen, grinste sie nur über ihre Jungs, die sich wie zwei frisch verliebte Teenager verhielten und ging zurück an ihre Arbeit. "Wurde ja auch Zeit", murmelte sie zu sich selbst.

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt