Separation Anxiety

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Wörter: 2165

Nachdem Moriarty endlich gegangen und auch die Scharfschützen verschwunden waren, konnte Sherlock wieder aufatmen. Schnell schmiss er die Pistole zur Seite und lief zu John, um sich wirklich zu vergewissern, dass es ihm gut ging.

Moriarty würde diesmal nicht zurückkommen und er war Sherlock in diesem Moment herzlich egal. Er wollte einfach nur sicherstellen, dass John unverletzt war.

John wehrte sich nicht, als Sherlock ihn an sich zog und nach Verletzungen untersuchte. Es scherte ihn auch nicht mehr, dass die Leute reden würden. Er wollte Sherlock jetzt einfach nah sein.

Beide wussten nicht genau, woher dieses plötzliche Verlangen nach Nähe kam, doch sie stellten es auch nicht weiter in Frage und schoben es einfach auf die Tatsache, dass sie gerade beinahe gestorben wären. Und das unter ihrem beidigem Einverständnis. Beide waren sich vollkommen über ihre Lage im Klaren gewesen, als Sherlock die Pistole auf die Bombenweste gerichtet hatte.

Als die Polizisten endlich eintrafen, fanden sie Sherlock und John in Kauerstellung neben dem Becken. Beide klammerten sich mehr oder weniger unbewusst an den anderen.

Es wurden keine Fragen gestellt. Lestrade klärte alles und lies das Detective Duo nach Hause gehen mit der Bitte, morgen beim Yard vorbeizuschauen.

Die Taxifahrt verlief recht normal. Beide saßen auf der Rückbank des Fahrzeugs und schauten schweigend aus dem Fenster. Das einzige, was diesmal anders war, waren ihre Hände, die in der Mitte lagen und sich berührten. Keiner wollte den anderen wirklich loslassen. Beide brauchten die Gewissheit, dass der andere noch da war.

Als sie in der Bakerstreet ankamen, schloss John die Haustür auf und ließ sie beide eintreten. Immer noch schweigend gingen sie die Treppe hinauf und betraten ihre Wohnung. Sherlock verschwand sofort in der Küche und setzte Wasser für ihren Tee auf.

John ließ sich ausgelaucht auf's Sofa fallen. Er schaltete den Fernseher ein und zappte durch die Kanäle. Als Sherlock mit ihrem Tee zurück kam, war er an einem Film hängen geblieben, der schon eine Weile lief, den er aber schon kannte und deshalb einfach laufen lassen konnte.

Sherlock setzte sich neben ihn und starrte ebenfalls auf den kleinen Bildschirm vor ihnen.

Endlich brach er die Stille zwischen ihnen. "Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe. Geschossen, meinen ich."

"Ich auch", stimmte John ihm zu und dann kehrte wieder Stille ein. Keiner wusste so richtig, was er sagen sollte.

John war unendlich müde. Nachdem das Adrenalin nun endgültig aus seinem Körper raus war, wurde er immer schläfriger. Sherlock schien es ähnlich zu ergehen. Immer wieder fiel sein Kopf nach vorn, nur um den Bruchteil einer Sekunde später wieder hochgerissen zu werden. Doch keiner wollte aufstehen und ins Bett gehen.

Und so schliefen schließlich beide auf dem Sofa ein, der Film lief im Hintergrund leise weiter.

Als Mrs. Hudson am nächsten Tag die Wohnung betrat, um den morgendlichen Tee zu bringen, fand sie Sherlock und John zusammen gekuschelt auf dem Sofa vor. Sie lächelte auf die beiden hinunter, stellte den Tee auf den kleinen Wohnzimmertisch und verlies die Wohnung leise wieder.

Erst zwei Stunden später wachte John langsam auf. Er reckte sich und sein Nacken knackte ein paar Mal, als wolle er sich über die unbequeme Position beschweren, in der er die Nacht verbringen musste. Erst langsam ging dem Arzt auf, dass er die Nacht wirklich mit Sherlock zusammen auf dem Sofa verbracht hatte.

Das seltsame daran war, dass er sich nicht wirklich die Gedanken darüber machte, die er sich sonst vielleicht machen würde.

Doch bevor es zu einer unangenehmen Situation kommen konnte, stand er auf und ging in die Küche, um Frühstück vorzubereiten.

Johnlock OneShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt